Kolpingfamilie

Auf den Spuren eines Heiligen: Pilgerreise von Markus Fuchs aus Hockenheim auf dem Franziskusweg

Markus Fuchs berichtet bei einer Sitzung der Kolpingfamilie über seine zehntägige Pilgerfahrt auf dem Franziskusweg in Italien, die er gemeinsam mit elf weiteren Männern aus ganz Baden-Württemberg machte.

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Markus Fuchs
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Hoch oben auf dem Monte Casale: Markus Fuchs macht bei seiner Pilgerfahrt Station und genießt neben einer Franziskus-Statue das weitreichende und beeindruckende Panorama. © Fuchs

Hockenheim. Als Lieblingsheiliger des Christentums wird der heilige Franziskus oftmals bezeichnet. 1181 oder 1182 im italienischen Assisi geboren, lebte Franziskus ein Leben in vollkommener Armut und begründete den Orden der Minderbrüder, aus dem später auch die Franziskaner hervorgingen. Was das Leben von Franziskus ausmachte und in welcher Umgebung er lebte, das zeichnete Markus Fuchs bei einer Veranstaltung der Kolpingsfamilie Hockenheim anschaulich nach, denn er war im vergangenen September zehn Tage auf einer Pilgerfahrt in Italien und ergründete dabei die Spuren von Franziskus.

Die Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Stefanie Simons, hieß die Zuhörer zur ersten Präsenzveranstaltung seit drei Jahren willkommen. 30 Besucherinnen und Besucher zeugten von einem regen Interesse am Programm des katholischen Sozialverbands.

Über das Angebot der evangelischen Erwachsenenbildung und der Erzdiözese Freiburg kam Markus Fuchs zur Pilgertour zusammen mit elf weiteren Männern aus ganz Baden-Württemberg. Das Ziel der ersten Tagesetappe sei das Kloster von La Verna gewesen, ein Gebirge, das von den Franziskanern als der heiligste Berg bezeichnet wird, sogar noch vor den in der Bibel genannten Gottesbergen.

Pilgerreise von Markus Fuchs aus Hockenheim: Orte mit mystischer Ausstrahlung

„Ein einsam gelegener Ort, mitten in einer Landschaft, die wir heute als traumhaft, beinahe idyllisch bezeichnen würden. Ein Ort, der viel Magie und Mystik ausstrahlt und somit zum Nachdenken, Beten und Meditieren einlädt“, so fasste der Referent seine Eindrücke zusammen. Und dieser Eindruck sollte sich bei allen weiteren besuchten Stätten wiederholen. Vom Kloster La Verna, den Einsiedeleien von Montecasale oder von Assisi ging eine ähnliche Faszination aus.

Dass diese Plätze keine Erholungsorte sind, das sei jedem Teilnehmer schnell klar geworden. „Selbst in den immer noch heißen Septembertagen war es hier abends bereits relativ kühl. Im Winter muss es hier ungemütlich kalt und feucht sein – es ist offensichtlich, dass Franziskus keine Rücksicht auf seine Gesundheit und seinen Körper nahm und bewusst solche einsamen Orte wählte, um Gott möglichst nahe zu sein“, glaubt Fuchs.

Und darin dürfte wohl auch die Popularität von Franziskus begründet sein: sein Leben nahe der Natur, seine vollkommene Armut, seine Liebe für die Tiere und seine Neigung, Dinge ganz anders zu machen, so als er beispielsweise 1219 in Palästina eigenmächtig ins Lager eines feindlichen Heeres gegangen sei, um für den Frieden und gegen Krieg zu beten oder als er einen wilden Wolf gezähmt habe, statt ihn zu töten.

Pilgerreise von Markus Fuchs aus Hockenheim: Fester Tagesablauf

Als „durchgetaktet“ bezeichnete Fuchs das heutige Leben eines Pilgers: Aufstehen um 5.50 Uhr, kurzes Frühstück und Morgengebet. Ab 7.30 Uhr Aufbruch, bevor man die im Schnitt 25 Kilometer langen Tagesetappen zwischen 15 und 16 Uhr habe beenden können. Dann duschen, Wäsche waschen und ausruhen oder Besichtigung des Zielorts, Abendgebet und Abendessen. „Es ist alles andere als ein Erholungsurlaub, aber Sie erleben und lernen unglaublich viel“, berichtete Fuchs.

Gute 170 Kilometer wurden in sieben Tagen zurückgelegt und über 6000 Höhenmeter mussten überwunden werden. Dabei zeichneten sich die Wanderwege durch ein stetiges Auf und Ab, sehr viel Geröll und vor allem durch vollkommene Einsamkeit aus. „Tagsüber ist man mit sich und dem Weg vollkommen alleine“, resümiert der Pilger über die Atmosphäre auf dem Franziskusweg.

Als absolut notwendig bezeichnete der Referent stabile und eingelaufene Wanderschuhe, Stöcke sowie Ohrstöpsel, um in den Gemeinschaftsunterkünften Ruhe in der Nacht finden zu können. Der Rucksack habe rund 13 Kilogramm gewogen inklusive Tagesverpflegung, Getränke und Kamera.

Pilgerreise von Markus Fuchs aus Hockenheim: Ein Schlüsselerlebnis

Bei den Rückfragen der Zuhörer ging Fuchs auf ein Schlüsselerlebnis ein. Er kam nach einem Wolkenbruch völlig durchnässt in Assisi an und versuchte, den Namen seiner Unterkunft von seinem Handy zu lesen: „Meine Finger waren vollkommen aufgeweicht – ich habe es nicht geschafft, das Handy zu entsperren. Ohne die Hilfe der Einwohner hätte ich die Unterkunft nicht gefunden. Das hat mir einmal mehr gezeigt, wie verletzlich unsere hochmoderne Welt doch ist, aber auch, was wirklich notwendig ist.“

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