Hockenheim. „Veronika, der Spargel wächst“ – so lautete der Titel der neusten Ausstellung des Kunstvereins Hockenheim im Wasserturm als Begleitprogramm zum „Weißen Samstag“. Dem Verein ist es gelungen, 19 Kunstschaffende zu gewinnen, die Arbeiten zum Thema „Spargel, Frühling, Neubeginn“ präsentierten. Die Künstler stellten sich der Herausforderung, ihre Sichtweisen auf diese Themen aufzuzeigen.
Das Besondere dabei: Alle legten ihrem Schaffen ganz unterschiedliche Techniken zugrunde und das machte den Besuch der Ausstellung am vergangenen Wochenende ausgesprochen spannend und interessant. Ein Highlight bei der Vernissage von Freitagabend war die musikalische Umrahmung in bester Comedian-Harmonists-Tradition mit der Sängerin Sabine Weyers und dem Pianisten Oliver Brinkmann.
Kulturelle Vielfalt und musikalisches Erbe in Hockenheim
Dem Vorsitzenden des Kunstvereins Christian Kramberg fiel die Aufgabe zu, die zahlreichen Gäste, die anwesenden Gemeinderäte sowie den OB-Stellvertreter der Stadt Hockenheim Fritz Rösch zu begrüßen und allen Unterstützern für die großzügige kulturelle Förderung zu danken. Der Titel der Ausstellung, informierte Kramberg, weist auf den Schlager „Veronika, der Lenz ist da“ der Comedian Harmonists hin, der in den 1930er Jahren sehr populär war. „Das Lied spielt humorvoll mit der Metapher des wachsenden Spargels und kann als ein ironischer Kommentar zur menschlichen Fruchtbarkeit und Attraktion verstanden werden“, sagte er.
Anschließend griff Fritz Rösch in seiner Ansprache das Thema „Frühling“ auf, der die schönste Jahreszeit sei und von vielen Dichtern besungen wurde wie schon vor fast 250 Jahren von Annette von Droste-Hülshoff, aus deren Frühlingsgedicht er einige passende Verse zitierte. In der heutigen technischen Zeit, mit all ihren Ge- und Verboten, ist die Gesellschaft auf maximale Gewinnorientierung ausgerichtet und für Poesie kein Platz mehr, meinte er. Auch Rösch kam nicht umhin, das Engagement der Künstler zu würdigen und sich Gedanken zum Titel der Ausstellung zu machen.
Die Künstler
Die beteiligten Künstler sind Barbara Berger, Doris Bernhard-Matzke, Kristin Brümmer, Julia Franzke, Reinhold Gottfried, Renate Grein, Luzi Hartmann, Dominika Irmler, Sabine Kopp, Nina Kruser, Dr. Blanka Mandel, Ingrid Meierhöfer, Aleyna Parmaksiz, Juliana Scherz, Gisela Späth, Andrea Tewes, Dieter Tilch, Anica Weiß und Sabine Weyers. her
Eine Kostprobe der Lieder der Gruppe Comedian Harmonists lieferten Sabine Weyers von den „Begabten Hausfrauen“ und ihr Begleiter am Piano Brinkmann. „Die Gruppe war ihrer Zeit voraus“, hob Rösch hervorhob, sie habe Lieder gesungen und komponiert, „verpackt in Leichtigkeit und Frivolität“. An diesem Abend nahm Sabine Weyers sowohl die Rolle der Sängerin und Künstlerin ein als auch die der Kunsthistorikerin, die professionell in die Ausstellung einführte. Wie sie auf den Titel kam? Ihr fiel das Buch „Asparagus – vom Zauber des Spargels“ in die Hände, in dem es um die Kulturgeschichte des Spargels geht. Durch ihre Verbindung zur Musik kam ihr der freche Schlager „Veronika, der Lenz ist da“ der Comedian Harmonists in den Sinn. Die Zeile daraus „Veronika, der Spargel wächst“ bot sich ihrer Meinung nach sehr gut an, die Fantasie schweifen zu lassen.
Spargel und Frühling als Kreativitätsimpulse bei Ausstellung in Hockenheim
„Nicht nur der Spargel, der auch ein Phallussymbol ist und als Aphrodisiakum gilt, sollten die Mitglieder des Kunstvereins zu ihren Werken inspirieren, sondern auch der Frühling und die damit verbundenen Gefühle“, schilderte sie die Motivation, eine Ausstellung zu diesem Thema auf die Beine zu stellen. Das gelang ihr mit einem kleinen Helferteam, zu dem auch die Moderatorin des Abends, Kristin Brümmer, gehörte. „Sie hat unendlich viel Zeit und Energie in dieses Projekt gesteckt“, lobte Weyers.
In ihrem kurzen Überblick konnten die Vernissagebesucher die differenzierte Herangehensweise an das Thema jedes einzelnen Künstlers erkennen. Die Bandbreite der Interpretationen des Titels reichte von der Darstellung des Spargels in verschiedenen Varianten wie in „Veronika träumt“, „Unterirdischer Spargel“ oder „Spargelschnaps“ bis hin zur sinnlichen Veronika in „Prima Vero“, „Nackte Poesie“ oder „Metamorphose I-IV“. In manchen Bildern kam der Frühling als monochrome Landschaft daher, wie in „Wie im Traum I-Ill“, in anderen mit saftigen Farben, wie in „Es grünt so grün“, „Frühlingssturm“ oder „lIkbahar“.
Es konnten Skulpturen in Holz und Keramik bewundert werden, Collagen, Malerei in Acryl, Aquarell, Gouache und Öl, Monotypien unter Wachs oder die Installation „Verohohohonika“, eine kritische Auseinandersetzung mit der Folienabdeckung des Spargels, um die Ernte zu verfrühen – eine faszinierende Begegnung mit Kunst in ihrer ganzen Vielfalt. Hervorzuheben sei zudem die kuratorische Leistung. Mit der virtuosen Gruppierung der Exponate versetzten sie sich gegenseitig in erhellende Spannung.
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