Hockenheim. Mit der Wahl von Terminen hat das Team des Freizeitbads Aquadrom diese Saison ein glückliches Händchen. Kurz nach Eröffnung des Freibadbereiches am 8. Mai schien die Sonne und mit dem ersten Regentag ist am Donnerstag die Bäderlandschaft im Inneren wieder eröffnet worden. Sie war wegen zwei unterschiedlichen Schadensereignissen neun Monate lang geschlossen gewesen. Oberbürgermeister Marcus Zeitler bezifferte den finanziellen Schaden, der daraus resultierte, auf 1,5 bis 1,8 Millionen Euro.
Der OB hat dennoch den Humor bewahrt und sprach von „idealen Bedingungen, um in den Genuss des Hallenbads zu kommen.“ Dass das Sportbecken nach Reparatur des Fliesenschadens nun wieder zur Verfügung steht, freue ihn nicht nur für alle Badegäste, die lange darauf gewartet hatten, sondern insbesondere auch für die Schulen und die Vereine, die Kindern hier das Schwimmen beibringen und in sportlicher Weise ausüben.
Aquadrom: Ohne Dehnungsfuge war ein Fliesenschaden nur eine Frage der Zeit
Die Fliesen des Sportbeckens seien noch die vom Bau des Hallenbads im Jahr 1979. Dass diese irgendwann Schaden nehmen würden, sei absehbar gewesen, denn zur Bauzeit sei der Einbau von Dehnungsfugen noch kein Standard gewesen. Der Druck auf die Fliesen, der durch das Ablassen des Wassers für Revisions- und Reinigungsarbeiten entstanden war, habe deshalb zum Abplatzen der Fliesen geführt. „Es war eine Frage der Zeit und hätte schon vorletztes Jahr oder in zwei Jahren passieren können“, sagte der Oberbürgermeister.
Alleine die Fliesenarbeiten hätten rund 350.000 Euro gekostet, teilten Zeitler und der Technische Werkleiter Gerd Fitterer mit. Für den Filter für das Sole-Außenbecken, der zunächst Anlass für die Schließung des Bads und Vorverlegung der Revision war, mussten die Stadtwerke 250.000 Euro ausgeben. Marcus Zeitler erinnerte daran, dass diese Summe den Gesamteinnahmen aus der Freibadsaison 2024 entspreche. Dazu kommen die Ausfälle der Eintrittsgelder während des zurückliegenden Dreivierteljahrs, in dem überwiegend nur die Saunalandschaft und die Salzgrotte geöffnet waren.
Neun Monate Schließung seien im Privatbereich eine halbe Ewigkeit, im öffentlichen Leben allerdings schnell. „Wir sind an Ausschreibungen, Vergaberichtlinien, Fristen und Formen gebunden“, betonte der Oberbürgermeister. Er dankte den Mitarbeitern für ihr Engagement, die Baustelle voranzubringen.
Hockenheim muss Defizit aus Betrieb des Aquadrom alleine auffangen
Der Oberbürgermeister verwies auf die Bürgerinformationsveranstaltung zum Aquadrom am kommenden Mittwoch, bei der verschiedene Optionen für die Zukunft des Bads vorgestellt werden. Es gehe um den Zustand der Einrichtung und um die finanzielle Lage. Aktuell verursacht der Betrieb ein jährliches Defizit von 4 Millionen Euro. Zeitler erinnerte: „Dies ist ein rein kommunales Bad und es sind Gelder, die die Kommune auffangen muss.“ Doch wenn Kommunen wie Hockenheim den Bürgern nicht solche Angebote machten, wer sollte es sonst tun, fragte er. Dann fiele der Schwimmunterricht für Kinder ebenso aus wie die Möglichkeit der Freizeitgestaltung für Familien, die sich in den Ferien keine Reise leisten können, erinnerte der OB.
Er sieht Bund und Land in der Pflicht, dafür Fördermittel bereit zu stellen. Fast jede Woche sei über die Schließung eines Bads zu lesen, weil es nicht mehr finanzierbar war. Eine drastische Erhöhung der Eintrittspreise sei keine Alternative, sie treffe vor allem Familien und könne vom Aufkommen die Lücke ohnehin nicht schließen.
Aquadrom Hockenheim: Für Zukunftssicherung werden Millionenbeträge erforderlich sein
Das Schließen des Bads ist für ihn keine Option, machte Zeitler deutlich. Was er an seinen früheren Einsatzorten Leimen und Schönau erlebt hatte, soll in Hockenheim nicht passieren. Darum seien mit Gemeinderat und Experten verschiedene Lösungsmöglichkeiten und Strategien erarbeitet worden, die am Bürgerinformationsabend vorgestellt werden sollen. Vorab verraten wollte der OB nichts.
Er lud alle Interessierten ein, sich Analyse und Vorschläge anzuhören und dann in die Diskussion einzusteigen.“ Wir reden hier von Millionenbeträgen, die in die Hand genommen werden müssen, um den Betrieb am Laufen zu halten, aber auch für Investitionen, die ihn für die Zukunft sicher machen“, ließ Zeitler durchblicken. Ob das im bisherigen Ausmaß erfolgen werde, sei eine Frage des Geldes.
Für Max Biedermann und Sylvia Rolka war der Eintrittspreis fürs Aquadrom am Donnerstagmorgen gut angelegt: Sie wurden als erste Gäste nach der Wiedereröffnung von Marcus Zeitler mit einem Blumenstrauß begrüßt. Den ganzen Tag über konnten sich die Besucher beim Sportbecken am Glücksrad oder einem Badeenten-Schätzspiel versuchen.
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