Die Bahn und der von ihr ausgehende Lärm sind seit Monaten eines der großen kommunalpolitischen Themen in Hockenheim. Es gibt allerdings noch ein weiteres Problem: Der Bahnhof ist nicht barrierefrei. Dieser Umstand wurde in den vergangenen Jahren immer wieder moniert, getan hat die Bahn bisher noch nichts.
Dies soll sich jetzt ändern: 2016 soll der Bahnhof barrierefrei umgestaltet werden. Diese Maßnahme erfolge, so Stadtplaner Christian Engel vom Fachbereich Bauen und Wohnen, gegenüber unserer Zeitung, im Zuge des S-Bahn-gerechten Ausbaus des Bahnhofs Hockenheim. Dieser umfasse die barrierefreie Erschließung der Bahnsteige einschließlich Anpassung der Personenüberführung. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Christian Engel für Bau und Planung auf 2,3 Millionen Euro, der Anteil der Stadt beträgt 420 000 Euro.
Ist-Zustand oft bemängelt
Die Fertigstellung der zweiten Baustufe der S-Bahn Rhein-Neckar (Streckenabschnitt Mannheim Hauptbahnhof - Schwetzingen - Graben-Neudorf - Karlsruhe Hauptbahnhof) ist für Dezember 2016 geplant. Bis dahin soll auch der Umbau des Bahnhofs Hockenheim abgeschlossen sein. Der Start der Maßnahme ist im März 2016 vorgesehen, das Ende im Oktober.
Der Ist-Zustand des Bahnhofs wurde in der Vergangenheit mehrfach von Stadt und Bürgern moniert: Barrierefreie Zugänge sind nicht vorhanden. Der Mittelbahnsteig ist nur über Treppen zu erreichen. Zum ersten Bahnsteig (Hausbahnsteig) führt zusätzlich eine von Kraftfahrzeugen befahrbare Rampe, die jedoch nicht den Kriterien der Barrierefreiheit entspricht.
Es mutet schon wie ein Treppenwitz an, dass Hockenheimer Rollstuhlfahrer aus Richtung Schwetzingen bis nach Graben-Neudorf fahren, dort umsteigen und wieder zurückfahren müssen, um in Hockenheim am ersten Gleis anzukommen und aussteigen zu können.
Die vorhandene Treppenanlage des Zugangs vom Bahnhofsvorplatz zum Hausbahnsteig am Gleis 401 wurde 1988 erstellt. Die Treppenanlage zum Mittelbahnsteig besteht aus zwei gesonderten Treppen. Sie wurde 1986 gebaut.
Fahrstuhl statt einer Treppe
Die Bahnsteigzugänge sollen nun neu gestaltet werden. Der neue Aufzug zum Hausbahnsteig kommt ans nördliche Ende des Bahnhofsvorplatzes. Der Aufzugschacht und die Kabine sind jeweils als transparente Stahl-Glas-Konstruktionen vorgesehen. Der Personenübergang wird zur Gewährleistung des barrierefreien Zugangs zum Mittelbahnsteig angehoben und ist vom Bahnhofsvorplatz durch eine neu zu bauende Treppe direkt zugänglich.
Der Zugang zum Mittelbahnsteig ist von der vorhandenen Personenüberführung über zwei separate Treppen möglich. Die nördliche Treppe wird abgerissen und dort ein Aufzug gebaut. Es werden die gleichen Materialien wie beim ersten Aufzug verwendet. Außerdem bekommen die Bahngleise ein Blindenleitsystem. Nach Angaben der Bahn sind während der Baumaßnahmen eingleisige Sperrungen innerhalb des Bahnhofs möglich, keine Totalsperrung. Die Ausstattung der Bahnsteige soll ergänzt werden. Hierzu gehören unter anderem neue Sitzgelegenheiten, Vitrinen und Uhren sowie die Ergänzung des vorhandenen Wegleitsystems.
Umbau auch in Neulußheim
Behindertenfreundlich umgebaut wird auch der Neulußheimer Bahnhof. Vorgesehen ist die Maßnahme ebenfalls 2016. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich in der Nachbargemeinde auf 2,4 Millionen Euro. Davon trägt die Kommune selbst 450 000 Euro.
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