Gemeinderat - Vorhabenbezogener Bebauungsplan „Talhaus/Waldgewann“ einstimmig gebilligt / Wilhelmi darf sein Café samt Drive-In und Hotel bauen

Barrierefrei in den Bus einsteigen

Von 
Andreas Wühler
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Die Haltestelle in der Wilhelm-Sachs-Straße dient als Blaupause für die folgenden fünf Stationen, die nun barrierefrei ausgebaut werden sollen. Mit erhöhten Bordsteinen, einem Haltebereich für den Bus und einem wetterfesten Unterstand soll die Attraktivität des ÖPNV gesteigert werden. © Lenhardt

Nicht nur der VRN zieht in der Rennstadt seine Kreise, auch der Ringjet sorgt dafür, dass die Bürger von A nach B kommen, ohne auf ein eigenes Fahrzeug angewiesen zu sein. Nunmehr unternimmt die Stadt einen weiteren Schritt in Richtung Barrierefreiheit. Sukzessive würden Straßen und Gehwege auf das Thema Barrierefreiheit hin abgeklopft, stellte Oberbürgermeister Marcus Zeitler in der Ratssitzung fest. Dem Streckenverlauf des Ringjets folgend würden fünf Haltestellen umgebaut, sodass ein niveaugleicher Zugang in die Busse möglich ist.

Als Vorbild für die Maßnahme dient die Haltestelle in der Wilhlem-Sachs-Straße, die schon entsprechend umgebaut wurde. Im weiteren Streckenverlauf des Ringjets werden nun die Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten am Friedhof, Continental- Ecke Waldstraße, in der Waldstraße, in Höhe VfL, im Hub-äckerring, Höhe Holzweg und in Nähe der Stadtwerke, sowie in der Herderstraße barrierefrei umgebaut.

Die entsprechenden Arbeiten waren ausgeschrieben worden, teilte Christian Engel, der Leiter des Bauamts, dem Gemeinderat in der Dezember-Sitzung mit. Dabei habe sich die Firma Schön und Sohn aus Speyer mit rund 205 000 Euro als billigste Bieterin erwiesen. Im Haushalt sind für die Maßnahme 250 000 Euro eingestellt. Obendrein rechnet Engel mit Zuschüssen in Höhe von rund 90 000 Euro, was die Maßnahme für die Stadt weiter abmildern würde.

Winkelpresse für Kläranlage

Wie Oberbürgermeister Marcus Zeitler dem Rat vorrechnete, falls in der Kläranlage jährlich rund 17 000 Kubikmeter Faulschlamm an, die über die AVR entsorgt werden. Abgerechnet werde dabei nach Kilogramm und in den vergangenen Jahren seien die Preise stetig und deutlich gestiegen, so der Rathauschef.

Weshalb der Schlamm schon seit Jahren maschinell entwässert wird, um eine Volumenreduzierung und damit weniger Gewicht zu erreichen. Diese geschieht in der Anlage mit einer Kammerfilterpresse, die mittlerweile das stolze Alter von 41 Jahren erreicht hat und in großen Teil altersbedingt zerschlissen ist. Die Reparaturarbeiten würden sich häufen, fasste Zeitler zusammen. Zudem sei jederzeit mit einem Ausfall zu rechnen, der teuer bezahlt werden müsste.

Weshalb der OB dem Rat nun die Anschaffung einer Winkelpresse vorschlug. Bei dieser liege der Feststoffgehalt des Schlamms um gut fünf Prozent über dem mit der Kammerfilterpresse entwässerten Schlamm. Wodurch sich rein rechnerisch im Jahr gut 50 000 Euro einsparen ließen.

Womit sich die Winkelpresse auf die Jahre gesehen amortisieren würden, immerhin liegen ihre Anschaffungskosten bei rund 620 000 Euro. Der Gemeinderat folgte den Ausführungen von Zeitler einstimmig und erteilte der Firma Eliquo Stulz aus Grafenhausen für die genannte Summe den Zuschlag.

Grünes Licht für Projekt im Talhaus

Im dritten Versuch hat es geklappt, freute sich Zeitler über den nun als Satzung beschlossenen vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Talhaus/Waldgewann“. Zuvor war dieser zweimal aus unterschiedlichen Grünen kurzfristig vor der Behandlung abgesetzt worden. Auf dem Gelände am nördlichen Stadteingang sollen eine Bäckerei samt Drive-In und Hotel entstehen. Nicht nur Bauamtsleiter Christian Engel verspricht sich dadurch eine Aufwertung des nördlichen Entrees.

Als problematisch angesehen wurde bei dem Vorhaben die geplante Zufahrt auf das Gelände, insbesondere von der stadtauswärts führenden Spur der Talhausstraße. Dies soll nun mittels einer Linksabbiegespur erfolgen. Die Ausfahrt von dem Gelände in Richtung Ketsch soll gleichfalls auf einer eigenen Spur erfolgen. Dieser Vorgehensweise hat auch die Polizei zugestimmt, betonte Engel. Allerdings mit der Vorgabe, dass die vorgesehenen Markierungen ausreichend sind. Wenn nicht, müsse nachjustiert werden.

Engel spricht bei dem Grundstück an der Talhausstraße von einer ökologisch wenig bedeutsamen Fläche, die durch das Projekt deutlich aufgewertet werde. So werde sich die versiegelte Fläche um rund 600 Quadratmeter auf dann 3000 Quadratmeter reduzieren. Dachbegrünung und Baumpflanzungen seien geplant. Wobei, merkte der Bauamtsleiter an, 17 Bäume zu ersetzen seien, die ohne Grund gefällt wurden.

Als nächsten Schritt erwartet der Bauamtsleiter nun den Bauantrag der Großbäckerei Wilhelmi, die das Gelände des ehemaligen Gasthofs „Talhaus“ mit einem Café überbauen und damit attraktiver gestalten will. Dieser Antrag muss innerhalb von sechs Monaten im Rathaus eingegangen sein. Innerhalb von weiteren zwei Jahren muss dann mit dem Bau begonnen werden.

Gleichfalls einstimmig erfolgte im Rat die Aufhebung des Bebauungsplans „Schwetzinger Straße links“. Dieser sieht in dem Geviert zwischen Schweriner Weg, Dresdener und Schwetzinger Straße sowie dem Bauhof Gewerbeflächen vor. Doch die Realität sei eine andere, so Engel, in dem Gebiet würde die Wohnbebauung überwiegen, rund 70 Prozent der Fläche dienten diesem Zweck. Weshalb der Plan aufzuheben sei, da gegenstandslos. Künftig würden Bauvorhaben in dem Gebiet nach dem Einfügen beurteilt.

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