Bauhof - Team hat selbst konstruiertes Gerät in Form eines Fliegers aufgebaut / 400 bis 500 Arbeitsstunden fließen in Unikat in Kantstraße

Beim Spielen fühlen wie ein Pilot

Von 
Matthias Mühleisen
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Freude über den gelungenen Flieger Marke Eigenbau: Michael Bimczok (v. l.), Anna-Lisa Ziegler, Thomas Rokossa und Bauhofleiter Paul Stumpf präsentieren ihr Werk, das Laurin Rupp (8) und Lisa Christ (9) mit Begeisterung ausprobieren. Die „Landung“ ist über eine Tunnelrutsche möglich – die einzige auf den 50 Plätzen in der Stadt. © Lenhardt

Der Raumgleiter ist gelandet: Über ein nagelneues Spielgerät in Flugzeugform zum Klettern und Rutschen können sich Kinder ab sieben Jahren ab sofort auf dem Platz zwischen Lußheimer Straße und Kantstraße freuen. Das Team des Bauhofs hat am Mittwoch den Bauzaun um das Unikat entfernt. Die Konstruktion gibt es garantiert nur einmal: Michael Bimczok hat sie eigenhändig entworfen (wir berichteten im August 2020) und mit seinen Kollegen Anna-Lisa Ziegler sowie Thomas Rokossa vom Spielplatzteam des Bauhofs aufgebaut.

„Es ist das einzige Gerät mit Tunnelrutsche“, berichtet der gelernte Schreiner Bimczok, der nach Schätzung von Bauhofleiter Paul Stumpf gut und gerne 400 bis 500 Arbeitsstunden in das Projekt investiert hat. „So wie es dasteht, würde es gut 20 000 Euro kosten, wenn ich es bei einer Firma bestellen würde“, schätzt Stumpf.

Recyclingmaterial verwendet

Darüber hinaus ist das schnittige Teil ein Musterbeispiel für Upcycling: Teile einer Parkbank sowie Robinienholz aus dem Stadtwald hat Michael Bimczok als Ausgangsmaterial verwendet. Metallstangen oder Griffe, die an abmontierten Geräten noch gut erhalten sind, fanden ebenfalls Wiederverwendung. Im Dezember 2019 war der Start der Mission Raumgleiter, mit der die Mitarbeiter Leerläufe bei der Spielplatzbetreuung kreativ überbrücken. Die gibt es freilich ab dem Frühjahr kaum, ist das Team doch für über 50 Spielplätzen in der Stadt zuständig, so dass es seine Zeit dauerte bis zum erfolgreichen Abschluss. Es handelt sich um ein sogenanntes Dreipunkt-Klettergerüst, verrät der Experte: Die Nutzer müssen immer mindestens zwei Hände und einen Fuß oder eine Hand und zwei Füße am Gerät haben.

„Der Einstieg ist gar nicht so einfach“, stellt Anna-Lisa Ziegler fest, als sie selbst das Luftschiff fürs Foto erklimmt. Die Herausforderung ist beabsichtigt: Die klassische Leiter zur Plattform gibt es nicht, dafür können die Kinder von jedem Punkt einsteigen. Für Ziegler hat das Probeklettern etwas Nostalgisches: „Ich habe als Kind schon auf diesem Platz gespielt“, erinnert sie sich.

„Alte Bekannte“ unter der Ausstattung trifft sie aber nicht mehr an, das Gelände ist neu bestückt, unter anderem mit einem „Ufo“ und einer restaurierten Wippe. Demnächst soll eine Schaukel für Kleinkinder hinzukommen, bestellt hat sie Paul Stumpf schon. Als nächsten „erbaulichen“ Einsatzort nennt er den Kirchengarten, wo es eine Spielkombination aus Klettergerüst, Rutsche und Schaukel als Ersatz für die bisherigen Geräte zu montieren gilt. Das werde mit drei Tagen aber im Vergleich zum Flieger schnell gehen.

Das Hauptaugenmerk liegt derzeit aber bei der ständigen Kontrolle der Spielplätze, damit die Kinder sicher ihren Spaß haben können.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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