HSV - Cheerleader wissen nach wie vor nicht, wann wieder Wettbewerbe durchgeführt werden / In aktuellen Übungseinheiten wird dennoch ein Programm einstudiert

Blue Devils trainieren ins Blaue hinein

Von 
Michael Wiegand
Lesedauer: 

Hockenheim. „Wir wissen noch gar nicht, wie es mit Wettkämpfen weitergeht“, bedauert Marie Burkhart von den Blue Devils Cheerleadern des HSV. Trainiert wird also quasi ins Blaue hinein – als ob die Wettkampfsaison mit Landes- und späterer Deutschen Meisterschaft tatsächlich stattfinden würde. Tut sie bisher aber nicht. Weiterführende Informationen von Verbandsseite fehlen aktuell noch gänzlich.

Die Corona-bedingte Zwangspause, in der nicht gemeinsam trainiert werden konnte, soll durch die aktuellen Einheiten der HSV-Cheerleader aufgeholt werden. „Wir üben unsere Routine, also unser Programm, das wir zeigen, mit ihren Hebefiguren und feilen an den generellen Fertigkeiten für unseren Sport, immerhin treten wir auch bei internen HSV- und externen Veranstaltungen auf“, so Burkhart. Zu sehen waren die Blue Devils unter anderem bereits bei der Formel 1 auf dem Hockenheimring oder dem NasCar-Festival sowie kleineren öffentlichen Auftritten. Seither ist es wegen der Pandemie deutlich ruhiger geworden.

Zum eigenen Sport entwickelt

Wurde die primäre Aufgabe der Cheerleader früher darin gesehen, eine Sportmannschaft anzufeuern und die Zuschauer zu animieren, wird Cheerleading mittlerweile überwiegend als selbstständiger Wettkampfsport betrieben. Nach festem Regelwerk können die Teams eine zwei- bis dreiminütige Routine präsentieren. Diese wird dann von Juroren nach Schwierigkeitsgrad und Ausführung bewertet. Die meisten Teams arbeiten konsequent auf solche Meisterschaften hin und sehen darin inzwischen ihre Hauptaufgabe.

Die „Blauen Teufel“ starten in Wettkämpfen der Cheerleadervereinigung Deutschland (CvD). Der CvD ist ein im American Football Verband Deutschland (AFVD) organisierter Zusammenschluss von Cheerleadern, der bis auf Bundesebene Meisterschaften organisiert. Deren Gewinner qualifizieren sich wiederum für die Europameisterschaften.

Drei Altersgruppen

Die Blue Devils bestehen aus drei Teams, also drei Gruppen, die in ihren jeweiligen Altersklassen bereits beeindruckende Erfolge verzeichnen konnten. Plätze auf dem Treppchen der Landesmeisterschaft sind bei den „Teufeln“ keine Seltenheit. Alleine 2019, als letztmals ein Wettbewerb ausgetragen wurde, standen zwei Teams auf dem Podest: Die Seniors wurden Meister, die Juniors Zweite. Bei den Deutschen Meisterschaften erreichte das ältere Team zudem Platz acht. Ein Jahr zuvor hatten die Seniors die Silbermedaille auf Landesebene gewonnen – ein beeindruckender Erfolg.

Solche Titel kommen nicht von ungefähr. Cheerleader beginnen bereits in jungen Jahren mit dem Training. Die jüngsten Hockenheimer Cheerleader sind die „Little Devils“ der Coaches Ayleen Schmitt und Louisa Braun mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren. „Mit zwölf wechseln sie dann zu den ,Junior Devils’“, erklärt Trainerin Silvana Haasis. Diese werden von Sophia Bienroth, Lena Kirrmaier und Saskia Baumann unterrichtet. Die „Seniors“ von Silvana Haasis und Daria König sind mit Cheerleadern ab 16 Jahren bestückt und sind als „Blue Devils“ bekannt. Insgesamt zählen die Teams des HSV zusammen 80 Aktive, darunter drei Männer.

Auch die Eltern machen mit

„Allerdings gibt es da noch ein viertes Team“, führt Burkhart mit einem Schmunzeln weiter aus. „Die ,Groupies’.“ Tatsächlich handelt es sich dabei um Eltern von Devils-Cheerleadern, die sich selbst in diesem faszinierenden Sport probieren möchten. Die größtenteils über 30-jährigen „Groupies“ trainieren unter Marc König und Sarah Haberbosch sonntags in der Zeit von 18 bis 20 Uhr in der HSV-Halle und nehmen auch Nicht-Cheerleadereltern in ihre Reihen auf.

Wer nun denkt, Cheerleading sei eine amüsante Freizeitbeschäftigung mit nett anzuschauenden, glitzernden Kostümen, die nebenbei betrieben werden könne, irrt gewaltig. Cheerleading setzt sich aus Elementen des Turnens, der Akrobatik und des Tanzes zusammen und ist gleichermaßen Hochleistungs- wie Präzisionssport. Sitzt ein Handgriff nicht oder wird eine Hebefigur – oft drei Personen hoch – nicht exakt ausgeführt, drohen schwere Verletzungen für die Sportler. Entsprechend trainieren die Athleten so professionell wie möglich. „Bei uns zweimal pro Woche“, so Burkhart.

Im Juli luden die Teams zu einem Probetraining ein, an dem interessierte Mädchen und Jungen teilnehmen konnten. „Die Resonanz war sehr gut“, freut sich Haasis auf die Verstärkung. Und so trainieren die Blue Devils Woche für Woche weiter – in der Hoffnung, dass die ersten Wettkämpfe nach der Corona-Auszeit doch noch bald stattfinden.

Die Trainingszeiten

Seniors „Blue Devils“ (ab 16 Jahren): Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr, Jahnhalle. Samstag, 8.30 bis 10.30 Uhr, HSV-Halle. Trainerinnen: Silvana Haasis und Daria König.

Juniors „Junior Devils“ (bis 16 Jahre): Mittwoch, 19 bis 20.30 Uhr, Jahnhalle. Donnerstag, 18 bis 20 Uhr, GymHalle West. Trainerinnen: Sophia Bienroth, Lena Kirrmaier und Saskia Baumann.

Peewees „Little Devils“ (sechs bis zwölf Jahre): Donnersttag, 17 bis 18.30 Uhr und Freitag, 19 bis 20 Uhr, Hubäckerhalle. Trainerinnen: Ayleen Schmitt und Louisa Braun.

Eltern „Groupies“: Sonntag, 18 bis 20 Uhr, HSV-Halle. Trainer: Marc König und Sarah Haberbosch. mgw

Redaktion

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung