Lebensmittelknappheit gehört in Deutschland eigentlich längst der Vergangenheit an. In unserer Wohlstands- und Überflussgesellschaft sollte eigentlich jeder das finden, was ihm schmeckt. Ist man allerdings auf ein spezielles Lebensmittel angewiesen, ist dies nicht immer der Fall.
Das können Verena und Sebastian Bittner nur bestätigen. Die jungen Eltern aus Hockenheim füttern ihre kleine, gerade mal elf Wochen alte Viola mit Anfangsmilch von Milupa. Nachschub ist kein Problem - sollte man meinen.
Extreme Nachfrage aus Asien
Doch dem ist nicht so, wie uns Sebastian Bittner erzählt: "In ganz Hockenheim war keine Anfangsmilch zu bekommen." Also Telefonhörer ans Ohr und bei Lebensmittel- sowie Drogeriemärkten in der Nachbarschaft - von Schwetzingen bis Speyer - nachgefragt. Das Ergebnis: Die gesuchte Anfangsmilch ist ausverkauft! Letztlich wurde der stolze Vater bei der Metro fündig. Ein Glücksfall, denn einen Ausweis für den Großhandel hat freilich nicht jeder.
Produktion verdreifacht
Stefan Stohl von Milupa bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung: "Seit etwa zwei Jahren gibt es extreme Nachfragen bezüglich der Anfangsmilch aus Asien, besonders aus China." Zwischenzeitlich habe die Firma das Problem im Griff gehabt, jetzt seien die Regale wieder leer.
Doch wie kommen die Pre-Nahrungsmittel nach China? In Deutschland studierende Chinesen beispielsweise würden die begehrte Anfangsmilch im großen Stil kaufen und dann nach Hause schicken oder bei Besuchen in die Heimat mitnehmen, so Stohl. Dazu kämen wohl auch professionale Händler.
Milupa, sagt Stohl, produziere am Limit - rund um die Uhr, auch an Feiertagen. Das Unternehmen habe seine Produktion in den vergangenen eineinhalb Jahren verdreifacht. Im Werk in osthessischen Fulda würden pro Jahr rund 50 000 Tonnen Säuglingsnahrung hergestellt. Derzeit sei die Firma dabei, neben dem bestehenden ein neues Werk zu bauen - mit der gleichen Kapazität.
Die Produkte sind für Deutschland, Österreich und die Schweiz bestimmt, landen offenbar aber zum großen Teil in China. Eine Situation, mit der Stefan Stohl trotz der für das Unternehmen eigentlich positiven Nachfrage nicht glücklich ist. Um dem Problem gegenzusteuern, habe Milupa nicht nur die Produktion hochgefahren, sondern auch auf die Begrenzung von Abgabemengen hingewirkt. Das Unternehmen versuche, Müttern individuell so gut es geht zu helfen mit Beratungen und der Möglichkeit zur Online-Bestellung.
Hier kann man sich hinwenden
Milupa-Mütterberatung: Telefon 0800/73 75 000, E-Mail: muetterberatung@milupa.de.
Aptawelt-Elternservice: Telefon 0800/278 26 45, E-Mail: elternservice@aptawelt.de.
Aptawelt-Stillexpertinnen: Telefon 0800/424 63 67. red
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