Es waren stressige Monate für das Baurechtsamt der Stadt. Innerhalb eines dreiviertel Jahres mussten die Containeranlagen für die Hartmann-Baumann-Schule (HBS) und die Schule am Kraichbach (SaK) stehen. Doch all die Arbeit hat sich gelohnt, wie sich bei der Schlüsselübergabe im Innenhof der HBS am Donnerstagmorgen zeigte.
Oberbürgermeister Marcus Zeitler sprach von einem Musterprojekt und hob immer wieder die Arbeit des Baurechtsamts hervor und fand nur lobende Worte für Katrin Pfisterer und Monika Drum vom Hochbauamt der Stadt, die sich bei der Feierlichkeit bescheiden im Hintergrund hielten. Lobende Worte fand Zeitler auch für den Gemeinderat, der durch einige Stadträte vertreten war, und der in kurzer Zeit die Containerlösung auf den Weg brachte. Grund für das schnelle Handeln ist die PCB-Belastung im Schulzentrum und dort vor allem bei der Hartmann-Baumann-Schule (wir berichteten mehrfach). Bis Ende des Schuljahres 2019/2020 durften die Unterrichtsräume noch genutzt werden. Für das neu beginnende Schuljahr in zwei Wochen musste also eine schnelle Lösung gefunden werden.
So beauftragte der Gemeinderat im Februar die Firma Algeco mit der Lieferung, dem Ausbau und Anschluss der Container an das Nahwärmenetz, dem Internet der Stromversorgung und dem Umzug. Innerhalb von etwas über sechs Monaten ist nun fast alles für den Unterricht bereit. 150 Container wurden mit 75 Lkw angeliefert – bis zu 51 Personen waren für die finale Fertigstellung vor Ort. „Man kann nur so schnell arbeiten, wenn man einen zuverlässigen Partner hat. Es gab nie Kommunikationsprobleme“, betonte OB Zeitler und hob die gute Arbeit der Firma hervor.
Die Anforderung, bis Schuljahresbeginn fertig zu sein, war gegeben und Joachim Wetter von der Firma Algeco freute sich über das Ergebnis, das mit den ersten Containerlieferungen im Mai bis jetzt entstanden ist: „Es ist schön geworden.“ Für die Schüler hatte die Firma auch noch ein paar Spielsachen wie Hula-Hoop-Reifen und Frisbees dabei, die sie an die Beteiligten übergaben.
Teilweise komplett eingerichtet
Dass es gelungen ist, davon konnten sich die Gäste bei einem Rundgang durch die Containeranlagen selbst überzeugen. War vor wenigen Wochen noch alles leer, stehen mittlerweile Tische, Stühle und Schränke in den Räumen. Einige Klassenzimmer sind schon fertig. In anderen Räumen ist noch nicht alles bezugsfertig. „Es hat alles gut geklappt in den vergangenen Wochen. Ein bisschen was ist noch zu tun bis Schulanfang. Kleinigkeiten werden vielleicht nicht fertig, aber das sind wirklich nur kleine Sachen“, erklärte Katrin Pfisterer.
In der HBS zieht sich das grüne Farbkonzept vom Eingangsbereich bis ins Treppenhaus. Die Möbel, die derzeit in den Räumen stehen, sind von der Firma Algeco ausgeliehen, „da die neuen erst Ende Oktober geliefert werden“. Auch neue Tafeln, die über eine Schiene geschoben werden können, sind an den Wänden angebracht und ziehen dann in den Neubau um.
In der Schule am Kraichbach, die auch über eine Rampe barrierefrei erreicht werden kann, spiegelt sich die Farbe blau wieder. Neben den Klassenzimmern ist auch die Verwaltung in dem Gebäude untergebracht, anders als bei der HBS. Zusätzlich soll die Containeranlage der Schule am Kraichbach noch verkleidet werden, damit der Charakter eines Containers auch von außen nicht mehr sofort wahrnehmbar ist. Denn in den Räumlichkeiten ist davon nichts zu spüren. Auch der Außenbereich soll noch schöner gestaltet werden. Aber ansonsten ist alles bereit für den Unterricht, der am 15. September wieder beginnt.
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Fakten zu der modernen Containeranlage
Die Hartmann-Baumann-Schule besteht aus 96 Containereinheiten mit insgesamt zwölf Klassenzimmern und vier Sanitäranlagen, Schulsozialarbeit und Abstellräume sowie zwei innenliegenden Treppenhäusern. Auch die Kernzeit ist dort untergebracht.
Die Nutzfläche der zweigeschossigen Anlage beträgt insgesamt 1351 Quadratmeter. Die Kosten inklusive Ausbau und aller Anschlüsse beläuft sich auf 2,5 Millionen Euro.
Die Schule am Kraichbach besteht aus 54 Containern mit insgesamt sechs Klassenzimmern, der Verwaltung bestehend aus Rektorat und Sekretariat, zwei Sanitäranlagen, Schulsozialarbeit und Abstellräumen sowie zwei innenliegenden Treppenhäusern.
Die Nutzfläche der zweigeschossigen Anlage beträgt insgesamt 865 Quadratmeter. Die Kosten inklusive Ausbau und aller Anschlüsse beläuft sich auf 1,7 Millionen Euro.
Die Containeranlage der Schule am Kraichbach soll nach dem Auszug der Schüler in drei Jahren weiterhin bestehen bleiben. Es gibt Pläne, dass die Musikschule und die Volkshochschule die Räumlichkeiten in der Zukunft nutzen werden. vas
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