Das war Spitze! Nicht nur Hänschen Rosenthal in der legendären „Dalli Dalli“-Show hat mit diesem Ausspruch und einem Luftsprung honoriert, wenn seine Kandidaten etwas prima gemacht hatten. Bei „Karamba! – Die 70er-Jahre-Schlagerrevue“ ließ das Ensemble des Hamburger Schmidt-Theaters in einer einzigartigen Revue das Jahrzehnt von Schlaghosen, Polyesterhemden und Hotpants wiederauferstehen.
Getreu der Sendung mit der Maus eröffnete den Reigen eine Stimme aus dem Off, die erklärte, wohin die Reise gehen sollte. Für die Darsteller und Sänger Norbert Kohler, Benjamin Sommerfeld, Stefan Starer, Josefine Nickel, Stefanie Schwendy und Tamara Buchholz war es eine gute Idee, an Weiberfasnacht in der Stadthalle Station zu machen.
„So sind wir früher auch rumgelaufen“, lachten einige Gäste, andere hatten sich in die unverzichtbare ausgewaschene Jeansjacke und die Schlaghose gepackt, die wild verwuschelte Perücke aufgesetzt und waren damit partytauglich.
Textsicher bei „Lieder der Nacht“
Das Wiederhören mit Jürgen Marcus’ „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben“ oder „Lieder der Nacht“ von Marianne Rosenberg taten ihr Übriges dazu, die Gäste in die Stimmung ihrer Jugendtage zu versetzen. Mit dem nahtlosen Übergang zum „Mädchenmedley“ schafften die Darsteller es, ihre Gäste zum Singen zu bringen. Bata Illics „Michaela“ und die „Anita“ seines Kollegen Costa Cordalis waren allen textsicher geläufig.
Werbeblocks unterbrachen das Programm, etwa, wenn es um die dauerduftende und kuschelweiche Wäsche geht, der das lebendig gewordene schlechte Gewissen blassblaue Flüssigkeit entgegensetzt. Die neueste Kaffeeröstung war Thema beim Frauenplausch vor Retrotapete und die „heißen Höschen“, die Hotpants, die die Damen trugen, machten optisch Vergnügen. „Da passen wir lang schon nicht mehr rein“, lachten einige Frauen im Auditorium.
Mit den Songs gingen sie mit, auch als Mireille Mathieu mit unverkennbarer schwarzen „Topffrisur“ und markanter Stimme „Ganz Paris ist ein Theater“ schmetterte und „Hinter die Kulissen von Paris“ blickte. Ein flotter Käfer (Auto) mit Fahrerin machte den Inhalt von „Im Wagen vor mir“ (Henry Valentino) nachvollziehbar.
Walter Scheel, damals Bundespräsident und mit der Interpretation des Volkliedes für wohltätige Zwecke unterwegs, wurde als Handpuppe in Jim Henson-Manier lebendig mit´„Hoch auf dem gelben Wagen.“
Im Parforceritt ging es durch die gängigsten Kinderserien-Erkennungsmelodien zu „Liebesgrüßen aus der Lederhose“ und letztlich zur Erkenntnis: „Ein bisschen Spaß muss sein.“ Viel Spaß, viel Applaus und der Wunsch „Gute Nacht, Freunde“ (Reinhard Mey) schickte einen Teil der Gäste ins benachbarte „Rondeau“, wo DJ Boris mit „Schall und Licht“ für einen fetzigen Ausklang des Schmutzigen Donnerstags sorgte.
Info: Mehr Bilder der „Karamba“-Fete: www.schwetzinger-zeitung.de
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