Hockenheim. Was für ein Glück! Der Winter hatte sich davongemacht noch bevor ihn die Hockenheimer Kinder vertreiben konnten. Obwohl es am Sonntagvormittag windig und regnerisch war, hellte der Himmel am Nachmittag auf, sodass sich der Sommertagszug bei schönstem Wetter durch die Straßen Hockenheims schlängeln konnte.
Pünktlich um 14 Uhr marschierte er vom Marktplatz aus Richtung Gartenschaupark los, begleitet vom Rhythmus festlicher Klänge der Stadtkapelle Hockenheim, der Blauen Husaren der HSV-Musikkapelle und der Guggemusiker der „Woghaisla Fudiggl“. Die Bevölkerung honorierte die Bemühungen der Organisatoren durch eine rege Teilnahme. Hunderte von Neugierigen säumten den Weg und winkten dem bunten, farbenfrohen Zug fröhlich zu. Unter der hervorragenden Organisation des Marketingvereins verlief alles reibungslos.
Mit dabei waren fantasievoll gekleidete Kinder des Südstadt-Kindergartens, des Integrativen Kindergartens Sonnenblume, des Park-Kindergartens, der Heinrich-Bossert-Kindertagesstätte, des Friedrich-Heun-Kindergartens, der katholischen Kindergärten St. Maria und St. Josef sowie der Hartmann-Baumann-, der Hubäcker- und der Pestalozzi-Schule. Sie alle hatten Blumen, Pflanzen und Sonnen gebastelt, die sie an langen Stecken hochhielten und freundlich damit den Umstehenden winkten. Sie waren fest davon überzeugt, dass dies helfen wird, die neue Jahreszeit einzuläuten.
Sommertagszug Hockenheim hat eine lange Tradition
Vier Motivwagen, die den Zug bereicherten, glaubten das ebenfalls. Sie stellten die vier Jahreszeiten dar, den „Frühling“, „Sommer“, „Herbst“ und „Winter“. Gestaltet waren sie vom Bauernverband, vom Ski-Club, von der MGV Liedertafel sowie von der Freiwilligen Feuerwehr. Angeführt wurde der Zug von der Polizei Hockenheim, gefolgt von Fritz Rösch auf einem Oldtimer-Traktor, der in diesem Jahr zum ersten Mal zwei Hockenheimer Blumenkinder als Frühlingsboten auf dem Anhänger mitgenommen hatte.
Die Sommertagszüge, bei denen die „Verbrennung“ des Winters im Mittelpunkt stand, haben eine lange Tradition. Sie fanden meist am Sonntag „Lätare“, dem vierten der vorösterlichen Fastenzeit, statt. Dieses Brauchtum wird bis heute gepflegt, nur nicht an „Lätare“, sondern eine Woche später.
Mit Liedern wie „Immer wieder kommt ein neuer Frühling“, „Guten Morgen, guten Morgen, der Frühling ist da“ oder „Winter ade“ begrüßte der Chor der Hubäcker-Schule die Ankunft der vielen Kinder im Gartenschaugelände und animierte alle, die bekannten Frühlingslieder mitzusingen. Oberbürgermeister Marcus Zeitler freute sich, dass so viele Besucher bei diesem traumhaft schönen Wetter das Gelände umzäunten und hieß alle herzlich willkommen.
Sommertagszug Hockenheim: Dank an alle Mitwirkenden
„Nach 2019, nach dieser schlimmen Zeit mit Corona, die wir nun alle Gott sei Dank hinter uns haben, gibt es nun wieder einen Sommertagszug, darüber freuen wir uns sehr“, sagte er und lud alle ein, die schöne Zeit zu genießen. Birgit Rechlin, Geschäftsführerin des Hockenheimer Marketingvereins, dankte allen, die zum Gelingen beigetragen hatten, den Kindergärten, den Schulen, den Musikvereinen, dem Bauhof sowie jenen, die die Sicherheit gewährleistet haben, dazu gehörten die Polizei, das DRK sowie die Feuerwehr.
Der Höhepunkt und Abschluss des Sommertagszugs war dann auch die symbolische Verbrennung des Schneemanns, den die Jugendfeuerwehr in der Zwischenzeit aufgestellt hatte als Symbol des Winters. Diesmal war die Feuerwehr nicht für das Löschen von Feuer zuständig, sondern für das Feuerlegen. Fachgerecht wurde der einige Meter hohe Riese, der mit Stroh und Holz ausgestopft worden war, angezündet.
„Ich mag den Winter nicht“, verriet die fünfjährige Lena, nachdem von dem Schneemann nichts als sein Metallgerippe übriggeblieben war, „mir ist der Frühling viel lieber.“ Auch der siebenjährige Ralf fiebert schon den baldigen Frühlingstagen entgegen. „Dann ist es draußen warm und ich kann Fußball spielen“, freute er sich. Als Dank für ihre Teilnahme gab es für alle Kinder am Ende des Sommertagszugs eine Sommertagsbrezel.
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