Triathlon - Cornelia Lang und Roberta Mijatovic von der ASG Tria Hockenheim glänzen beim Ironman

Diese Ladys sind einfach stahlhart

Von 
Siegfried Kahl
Lesedauer: 

Alle fieberten sie mit Cornelia „Conny“ Lang und Roberta Mijatovic: die Mitglieder der ASG Triathlon Hockenheim zu Hause per Livetracking, an den Fernsehgeräten (HR3 übertrug ab 6.25 Uhr) sowie eine erlesene Schar zugelassener Fans an der Strecke in Frankfurt. Und das Daumendrücken sollte helfen: Mijatovic und Lang schnitten glänzend bei den European Championship, dem Mainova Ironman Frankfurt, ab. Lang kam nach 13:36,23 Stunden als Fünfte der Altersgruppe Frauen 55 bis 59 Jahre ins Ziel, Mijatovic nach 13:35,24 Stunden als Zwölfte in der Altersklasse Frauen 45 bis 49.

„Seht ihr gut aus – das sind Hammergirls“, waren einige der Kommentare in den Whatsapp-Gruppen, als die beiden auf der Laufstrecke den letzten Kilometer abspulten, als wäre es ein Klacks mal soeben 3,8 Kilometer zu schwimmen, 185 Kilometer Rad zu fahren und einen Marathon mit 42,2 Kilometern hinter sich zu bringen – und das mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen.

Die Vorbereitungszeit verlängerte sich durch die Absage im vergangenen Jahr auf 22 Monate hartes und diszipliniertes Training. Zirka 12 000 Kilometer Rad, 3600 Kilometer Laufen, 300 Kilometer Schwimmen – Letzteres konnte pandemiebedingt lange nicht stattfinden – und unzählige Stunden im Fitnessstudio ließen wenig Zeit für Familie und Freunde. „Die Zeit der Entbehrungen war lang, ich freue mich, nun wieder viel Zeit mit meinen Enkeln verbringen zu können“, sagte Conny Lang.

Einen Tag vor dem Start reisten beide tiefenentspannt nach Frankfurt, holten ihre Startunterlagen und machten sich mit den Örtlichkeiten vertraut. „Wir hatten einen Engel dabei, die beste Supporterin in allen Lagen“, so Roberta Mijatovic und meinte damit Vereinskollegin Andrea Hick. Diese nahm den beiden alles Organisatorische ab und brachte sie auch am Wettkampftag über nicht zugelassene Wege zum Schwimmstart. „Wir hatten schon etwas Angst, dass wir nicht rechtzeitig da sind“, begründete Conny Lang lächelnd. Nach einer fast schlaflosen Nacht im Hotel ging es dann bei 23,4 Grad Celsius im Neopren ins Wasser. Der Langener Waldsee kochte schon früh am Morgen und Conny Lang trieb die Topathleten vor sich her. In der Spitzenzeit von 1:14,31 Stunde kam sie ohne Panikattacken aus dem Nass. Roberta Mijatovic ließ es etwas geruhsamer angehen und folgte nach 1:40,16 Stunde.

Schwere Runden

Die beiden Radrunden und das Streckenprofil hatten es in sich, ob Highlights wie „The Hell“, 800 Meter Kopfsteinpflaster in Hochstadt, der Hühnerberg in Wachenbuchen oder „The Beast“ gleich zu Beginn nach dem einzigen 20 Kilometer langen Flachstück – insgesamt waren es durch die Verlegung der Strecke 185 Kilometer und 1600 Höhenmeter, die den beiden ASG’lerinnen alles abverlangten. „Die haben die Berge in der zweiten Runde eindeutig erhöht“, meinte Conny Lang und Roberta Mijatovic schloss sich dem an: „Die Abfahrten waren im zweiten Teil auch flacher“.

Nach 6:39,19 Stunden auf dem Rad ging es für Conny Lang auf die Laufstrecke, Roberta Mijatovic folgte nach 7:00,30 Stunden. Die drei Runden am Main sollten nicht wie geplant ablaufen. Beide Athletinnen hatten mit größeren Magenproblemen zu kämpfen, während Conny Lang mit Schwämmen und Eiswürfeln versuchte, ihren Körper herunter zu kühlen, konnte Roberta Mijatovic kaum noch Flüssigkeit aufnehmen. In der dritten Runde hatten beide das Ziel so dicht vor Augen, die Euphorie über den ersten erfolgreichen Ironman ließ die Sportlerinnen nahezu zeitgleich freudestrahlend ins Ziel schweben. Und dort wurden sie herzlichen von ihren Fans empfangen. ska

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung