Hockenheim. Anfang Dezember vergangenen Jahres war Innenminister Thomas Strobel (CDU) in Hockenheim beim Spatenstich für das „Quartier Auchtergrund“. In etwa fünf Monaten soll der Landespolitiker wieder in das Gewerbegebiet Talhaus kommen. Im Mai wird nämlich die neue Rettungswache des DRK-Kreisverbandes eingeweiht.
Im Auchtergrund 1 lautet die Adresse für den Neubau, in dem auch Räume für die vorübergehende Unterbringung von Wohnungslosen eingerichtet sein werden. An dem Modellprojekt in Zusammenarbeit der Stadt Hockenheim mit dem DRK-Kreisverband Mannheim direkt neben dem derzeitigen Gebäude des Ortsvereins wird im Januar weitergearbeitet. DRK-Kreisgeschäftsführerin Christiane Springer und Projektleiter Gérôme Bergmann von der Firma Weisenburger in Karlsruhe zeigten unserer Zeitung in der Weihnachtspause den Baufortschritt.
Das Gebäude ist kein Vergleich mit der menschenunwürdigen Containerunterkunft für Wohnungslose im Hofweg. Die Räumlichkeiten für Obdachlose, die in dem Neubau von der Rettungswache abgetrennt sind, werden im Stil einer Jugendherberge ausgeführt. Neben dem Eingang im Erdgeschoss liegen zwei barrierefreie Zimmer mit Nasszelle und Küche. Ein sogenanntes Polizeizimmer nebenan ermöglicht die Unterbringung von nachts aufgegriffenen Personen.
13 Doppelzimmer für Obdachlose
Im Obergeschoss können bis zu 26 Obdachlose in 13 baugleichen Doppelzimmern wohnen. Das Mobiliar – Bett, Regal, Tisch und Stuhl – ist fest aufgestellt und auf dem Boden verankert. An der Wand sind Kleiderhaken und Spiegel. Eigene Möbel dürfen nicht mitgebracht werden. Wasch- und Duschräume, getrennt nach weiblichen und männlichen Bewohnern, sind vorhanden, ebenso wie Toiletten.
Der großzügige Küchenbereich hat Sitzgelegenheiten, damit die Bewohner dort essen können. In der Küche ist für jedes Zimmer ein Kühlschrank vorgesehen. Außerdem stehen Herd und Backofen zur Verfügung. Die Bewohner können zudem einen Raum mit Waschmaschine, Trockner und Bügelbrett nutzen. „Die Einrichtung ist eine Durchgangsunterkunft für drei bis sechs Monate“, erklärt Christiane Springer. Einmal pro Woche wird die Unterkunft desinfizierend gereinigt.
Ziel ist die Strukturierung des Alltags der Bewohner, damit sie schneller in eigene Wohnungen kommen können. Menschen, die von Obdachlosigkeit betroffen oder davon gefährdet sind, erhalten hier Unterstützung. Bei dem Konzept zur Wohnungs- und Obdachlosigkeit steht die Betreuung im Vordergrund. Das Personal der Unterkunft setzt sich aus Sozialarbeiter, Hauswirtschaftskraft, Hausmeister sowie Ehrenamtlichen und Praktikanten zusammen.
Nähe und Unterstützung bei ihrer sozialen Integration bekommen die Menschen auch im Gebäude des DRK-Ortsvereins nebenan. In den Räumlichkeiten sind ein Tagestreff für Wohnungslose, ein Tafelladen, eine Kleiderstube und Büros für das Integrationsmanagement untergebracht. Die Begegnungsstätte mit den Beratungsangeboten des DRK Hockenheim ist bereits fertig.
Mehr Platz für Fahrzeuge
Die alte Rettungswache sei für die Fahrzeugausstattung des Roten Kreuzes zu klein geworden, erläutert Daniel Albrecht, der Leiter der Rettungswache, beim Rundgang durch die neue Fahrzeughalle. Sieben große Rolltore geben die Ausfahrt nach draußen frei. Der Bau der den aktuellen Anforderungen genügenden neuen Rettungswache war durch die Erweiterung des Erbpachtgrundstückes für das DRK möglich geworden.
Hinter der Fahrzeughalle sind Umkleideräume, Duschen und Toiletten angeordnet. Zudem gibt es im Erdgeschoss einen Aufenthaltsraum, mehrere Büros, ein Wäschelager und einen EDV-Raum. Im Obergeschoss werden ein Schulungsraum, eine Küche und weitere Büros eingerichtet. Die große Dachterrasse, von der der Blick in Richtung Wasserturm und Flugplatz geht, wird begrünt. Der Parkplatz hinter der Rettungswache ist bereits fertig.
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