Schwerpunktkontrolle

Drogen und Alkohol im Verkehr: Polizei kontrolliert Autos in Hockenheim

Von 
Matthias Mühleisen
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Großeinsatz bei der Salierbrücke: Beamtinnen und Beamte der Polizeireviere Hockenheim und Schwetzingen, der Wasserschutzpolizei und der Polizeiinspektion Speyer kontrol-lieren auf dem Parkplatz am Luxhof Autofahrer und ihre Fahrzeuge auf Anzeichen von Drogen- und Alkoholeinfluss an Steuer sowie auf andere Delikte. © Bernhard Kreutzer

Hockenheim. Der junge Mann im Auto mit Münchener Kennzeichen fällt dem Polizeibeamten auf der B39 kurz vor der Salierbrücke auf: Er reagiert außergewöhnlich nervös, als er feststellt, dass der Stau, in dem er seit einigen Minuten gestanden hat, auf eine Großkontrolle zurückgeht. Ihr Ziel: Bekämpfung der Hauptunfallursachen Drogen und Alkohol im Straßenverkehr. Für den Autofahrer wird es heute nicht mehr weitergehen hinterm Lenkrad.

Auf dem Luxhof-Parkplatz erwarten rund 50 Polizeibeamtinnen und -beamte jene Verkehrsteilnehmer, die ihre Kollegen mit geschulten Blick für die Kontrolle ausgewählt haben. „Vieles ist an den Augen zu erkennen“, weiß Michael Klump von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Mannheim, das die Schwerpunktkontrolle unter Federführung des Reviers Hockenheim durchführt. Auch das Verhalten der Autofahrer, wenn sie angesprochen werden, könne ein Indiz dafür sein, dass eine nähere Überprüfung opportun ist.

Interesse immer ganzheitlich

Die meisten der Kontrollierten können ihre Fahrt an diesem Montagnachmittag nach wenigen Minuten fortsetzen. „Überprüft wird grundsätzlich immer ganzheitlich“, erläutert Michael Klump, es gehe nicht ausschließlich um den Verdacht auf Einfluss von Drogen oder Alkohol am Steuer, sondern es wird auch überprüft, ob die Fahrzeuge verkehrssicher und ob die Insassen aus anderen Gründen auffällig sind. „Wir haben bei solchen Kontrollen auch schon Einbrecher gefasst, die einschlägiges Werkzeug im Kofferraum dabei hatten“, sagt Michael Klump.

Der junge Mann mit dem Münchner Kennzeichen hat zwar nichts Verdächtiges in seinem Wagen, trotzdem sehen die Beamten Anlass, ihn zu einer eingehenderen Untersuchung zu bitten: „Er hat einen extrem schnellen Puls, seine Augen sind beim Verfolgen des Stifts gesprungen und er hat angefangen zu zittern“, sagt der Polizist, der Mitglied des Kompetenzteams Drogen im Straßenverkehr („KoDiS“) ist.

Er sei eben noch nie kontrolliert worden, begründet der Fahrer seine Reaktion, aber er habe nichts eingenommen und nichts zu verbergen: „Wenn Sie möchten, können Sie einen Drogentest machen.“ Die Ordnungshüter möchten, und so wird der Proband zu einer von zwei mobilen Toiletten begleitet, die hinter den Kontrollzelten aufgebaut sind, um eine Urinprobe abzugeben.

Am Ende doch die Blutprobe

Der Sechsfachtest zeigt schnell an, ob Spuren von Kokain, Marihuana, Amphetaminen oder Opiaten im Körper sind. Fällt er positiv aus, wartet im Nachbarzelt eine Ärztin für eine Blutprobe. Der Fahrer des bayerischen Wagens landet am Ende bei ihr – weil es mit der Urinprobe einfach nicht klappen will trotz längerer Wartezeit. Das Ergebnis wird erst in etwa vier Wochen vorliegen, sagt Michael Klump von der Polizeipressestelle: „So lange dauert es aktuell in den Labors.“ Für die Dauer von 24 Stunden wird dem jungen Mann prophylaktisch untersagt, sich ans Steuer zu setzen. Alles Weitere wird sich in etwa einem Monat für ihn klären.

Wie viele positive Tests bei dieser Kontrolle ausgewertet wurden, kann die Polizei erst an diesem Dienstag mitteilen. Herauswinken wollte die Polizei die Fahrer bis gegen 20 Uhr. Es ist ein bunter Querschnitt von Kennzeichen der Region auf den untersuchten Fahrzeugen: SP, HD, KA, GER, RP, gecheckt werden Pkw ebenso wie Zweiräder oder Lieferwagen. Nur Lkw sind aus Kapazitätsgründen auf dem Parkplatz überwiegend ausgenommen. „Aber wenn der Kollege einen Fahrer anspricht und der fällt halb aus dem Führerhaus, machen wir da auch eine Ausnahme“, versichert Michael Klump.

Die Aktion hat gleich mehrere Ziele: Vor allem verfolgt sie einen präventiven Zweck, die Verkehrsteilnehmer sollen wahrnehmen, dass sie auch tagsüber kontrolliert werden können. Drogenkonsum sei ohnehin nicht an eine bestimmte Tageszeit gebunden. Es geht aber auch um die Schulung von Kollegen durch die Mitglieder des Kompetenzteams Drogen im Straßenverkehr.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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