Stadthalle

Duo Badesalz begeistert mit seinem Programm „Kaksi Dudes“ die Hockenheimer

Von 
Christina Lourenco
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„Fackel“ alias Gerd Knebel (l.) und „Erdnuss“, Henni Nachtsheim, inspizieren den Filmpalast. © Lourenco

Hockenheim. „Kaksi Dudes“ kommt aus dem Finnischen und heißt so viel wie „zwei Kumpels“. Um diese geht es in dem aktuellen Liveprogramm der beiden Comedians mit Kultstatus, mit dem sie am Samstagabend in der Hockenheimer Stadthalle pandemiebedingt nach bereits drei Verschiebungen endlich gastieren durften. Das Warten lohnte sich für die Besucher der ausverkauften Stadthalle. Mit ihrem schrägen und unverkennbaren Humor, gekoppelt mit einzigartigem hessischem Wortwitz, brachten Gerd Knebel und Henni Nachtsheim alias Badesalz das Publikum in Wallung.

Comedy

Programm ist von bisherigen Erfolgen geprägt, obwohl die neue Leiterin Birgit Drath wichtige Akzente zu setzen versteht

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Schnell merkte man, dass das Duo ein eingespieltes Team ist. Bereits seit den 1980er Jahren stehen sie gemeinsam auf der Bühne, seither mit dem steten Anspruch, sich weiterzuentwickeln. Vielleicht vermittelte deshalb „Kaksi Dudes“ das Gefühl, das womöglich beste Liveprogramm bisher zu sein, auch wenn sie ihrem speziellen Humor natürlich treu geblieben sind.

„Nur net uffgebe“

„Wer uffgibt, gibt uff. Es sei denn, er gibt net uff!“ Was gäbe es dem entgegenzusetzen? Solche banalen Weisheiten machen Badesalz so einzigartig, dazu die für das Duo typische Situationskomik. Manche mögen dahinter hessisches Dummgebabbel sehen, doch überlassen die beiden wenig dem Zufall. Geht doch mal etwas daneben, erweisen sie sich stets als erstklassige Improvisationskünstler. Oder aber sie lachen einfach übereinander, weil sie sich gegenseitig immer wieder aufs Neue mit ihrer urkomischen Darstellungskunst überraschen. Selten sind es konkrete Pointen, die den Zuschauer herzhaft auflachen lassen. Das Duo kreierte über die Jahre eher eine ausgefeilte Darstellungskunst mit vollem Körper- und Stimmeinsatz, die sie unverwechselbar werden ließ. Dies zeigten sie am Samstagabend mit Wonne auf der Bühne der Stadthalle und begeisterten damit das Publikum.

In „Kaksi Dudes“ erzählt das Duo die Geschichte zweier Streithähne. Die „Erdnuss“ Heinz (Henni Nachtsheim) und die „Fackel“ Wolfram (Gerd Knebel) erben von ihrem ehemaligen Lehrer Geld sowie einen Filmpalast. Daran ist jedoch eine Bedingung geknüpft: Die beiden müssen sich endlich versöhnen. Geld und ein Kino! Wer kann das nicht gebrauchen? Dafür sollte es einen Versöhnungsversuch wert sein! Bald aber folgt das böse Erwachen: Beim vermeintlichen Filmpalast handelt es sich keineswegs um ein Kino, sondern um eine alte Videothek in einem Bauwagen. Und das zu Zeiten von Netflix und Co. Wer sollte da noch Interesse an Videokassetten haben? Mit einem Buch über „Intervallfressen“ mitsamt dem eigenen Videokanal „Fatflix“ wollen sie potenzielle Kundschaft haschen. Denkbar wäre auch, Filme neu aufzulegen. Möglicherweise als hessisches Remake. Dr. Goldfinger als hessischer Proktologe wäre sicher ein voller Erfolg.

Elch mit Beziehungsproblemen

Oder wie wäre es mit einem Ratgeber für Weltreisen, in dem man ganz andere Reisetipps als sonst erhält: Was macht man, wenn man in Schweden einem streitlustigen – aus Hessen eingewanderten – Elch mit Beziehungsproblemen und einer Erdnussallergie begegnet? Natürlich ließ es sich das Duo nicht nehmen, dem Publikum eingängig zu präsentieren, wie so ein Zusammentreffen aussehen könnte. Da blieb im Publikum kaum ein Auge trocken.

Über anderthalb Stunden erheiterten Nachtsheim und Knebel mit ihren lebhaft-komischen Dialogen das Publikum. Gerne schlüpften sie dabei in verschiedene Rollen und mimten beispielsweise Patienten, die im Wartezimmer über ihre etwas anders geratenen Mitmenschen debattierten, seien es Ausländer, „Transen“ oder „Dreckshippies“. Die darin lastende Gesellschaftskritik wurde mehr als deutlich, aber dennoch subtil und ohne erhobenen Zeigefinger vermittelt.

Selbst der Karneval war nicht sicher vor Nachtsheim und Knebel. An sich eine humorvolle Angelegenheit, dennoch verspotteten die beiden ihn durch Nachtsheim Versuch, eine Büttenrede mit fragwürdigen Reimversuchen auf die Beine zu stellen. Die Zuschauer schien es offensichtlich zu begeistern, denn erneut machte sich größte Heiterkeit im Zuschauersaal breit. Diese nutzte das Duo, um das Publikum auch noch zum Mitsingen zu animieren, womit es seine Gabe als Unterhaltungskünstler erneut unter Beweis stellte.

Zurecht bejubelte das Publikum am Ende die beiden Comedians lautstark. Der hessische Wortwitz sowie die Situationskomik brachten das Publikum über die gesamte Show zum Lachen. Dazu die einzigartige Gestik und Mimik. Die gesamte Darstellungskunst des Duos bewirkte, dass die Zuschauer mit einem dicken Grinsen den Heimweg antraten. Jedoch erst, nachdem der unfassbar gute Vorhangöffner Eggi den Vorhang wieder geschlossen hatte und der Abspann kinomäßig bis zum Ende abgelaufen war.

Freie Autorin Christina Lourenco ist Freie Mitarbeiterin für das Gebiet Hockenheim und Umgebung, vorwiegend tätig im Bereich Kultur/ Event.

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