Hockenheim/Oberhausen-Rheinhausen. Es sind gute, positive und glückliche Nachrichten in diesen außergewöhnlichen und schweren Zeiten. Die Summe für den Warnhund für Noel Streibel, der die Familie 26 000 Euro kostet, ist zusammen. „Das sind die schönen Augenblicke im Leben“, sagt seine Mutter Rebecca Streibel erleichtert und volle Freude.
Der Grund für die Anschaffung des Warnhundes ist die Krankheit des Sohnes. Das zweite Kind von Rebecca (27) und Etienne Streibel (30) leidet an Epilepsie – einer Genmutation, die sehr selten und spontan ist. Noels anfängliche kurze Anfälle veränderten sich zu ständigen „status epilepticus“, das bedeutet andauernde Anfälle, die bis zu zwei Stunden am Stück in Folge auftreten können. Dreimal musste die junge Mutter ihren Sohn schon reanimieren – Angst ist ein ständiger Begleiter im Alltag der Familie.
Mit dem Warnhund soll sich das nun ändern, im März könnte „Chap“ bei der Familie einziehen, die in Oberhausen-Rheinhausen wohnt. Noel (4) geht in den Kindergarten Sonnenblume in Hockenheim.
Möglich ist das nun mit Hilfe von Spenden aus der Bevölkerung und durch den Charitylauf, den Marathonläuferin Sabrina Reiß aus Philippsburg im Oktober organisiert hat, geworden. Nun ist auch die Spendensumme bekannt, die für Noels Warnhund „erlaufen“ wurde. „Es sind unglaubliche 5100 Euro zusammengekommen“, teilt Rebecca Streibel voller Freude mit. Läuferin Sabrina Reiß spendete diese gesamte Summe für Noel, da das Projekt von Adessa in Speyer, das die andere Hälfte der Summe bekommen sollte, stillgelegt wurde. „Sie wollte das Geld aber in guten Händen wissen und hat mit dem Einverständnis von Adessa die komplette Summe für Noel gespendet“, erklärt die 27-jährige Streibel.
Es sind diese 5100 Euro gewesen, mit der die „magische Zahl“ von 26 000 Euro überschritten wurden, was bedeutete: Das Geld reicht aus, um den Hund zu finanzieren.
Besuch in der neuen Heimat
Im Dezember wird „Chap“ die Familie in Oberhausen-Rheinhausen besuchen. Für die weitere Ausbildung des Assistenzhundes werden Geruchsproben von Noel genommen, mit denen „Chap“ trainiert wird. Im März wird es dann eine Teamschulung geben, zu der Rebecca Streibel und Noel in das WZ-Hundezentrum nach Lalendorf bei Rostock fahren werden. Dort wird der spezielle Assistenzhund für Epilepsie ausgebildet. „Wir werden ,Chap’ besser kennenlernen, erfahren, worauf wir achten müssen und schauen, ob alles klappt“, erklärt die 27-Jährige, dass Mensch und Tier sich aufeinander einstellen und lernen müssen, zusammen zu agieren. Wenn dann alles gut geht, kommt der große Tag im März, an dem der Australian Shepherd ein Familienmitglied wird.
Für die Familie war es ein langer Weg der Ungewissheit. Ängste und Zweifel begleiteten Rebecca und Etienne Streibel und immer wieder kam die gleiche Frage auf: „Werden wir das Geld bis März 2021 überhaupt haben?“ Diese Frage ist beantwortet, die Erleichterung bei den Eltern groß. Denn die Zweifel gab es immer wieder. „Wir sind noch sprachlos und können es nicht richtig fassen, dass es so schnell geklappt hat und es so viele tolle Menschen auf dieser Welt gibt, die uns unterstützt haben! Wir danken allen von ganzem Herzen für ihre Hilfe“, sagt Rebecca Streibel, der es wichtig ist, allen Menschen, die ihren Teil dazu beigetragen haben, zu danken.
Hilfe im Alltag und in der Not
Neben einem weiteren Familienmitglied wird der Hund vor allem für Noel da sein und im Fall der Fälle kann er zum Retter werden. „Chap“ kann dann zum Beispiel das Telefon bringen, damit ein Notruf abgesetzt werden kann. Außerdem kann ein Warnhund die Familie vor einem bevorstehenden Krampfanfall warnen, direkt Hilfe holen, durch Auflegen bei einem Anfall für Wärmeerhalt sorgen und Noel dabei schützen. Des Weiteren vermittelt der Hund Noel ein Gefühl von Sicherheit, was wiederum Krampfanfälle nachweislich verringern kann. Er kann Noel im Straßenverkehr und bei öffentlichen Veranstaltungen begleiten, auf ihn aufpassen, sein Selbstbewusstsein stärken und vor allem ein treuer Freund, Beschützer und Kamerad sein.
Noel freut sich, dass „Chap“ im Frühjahr bei ihm in Oberhausen-Rheinhausen ein neues zu Hause findet. Dass der Weg steinig war, woran es hing, ob es mit dem Assistenzhund überhaupt klappt, versteht der Vierjährige nicht, wie seine Mutter erklärt. Aber die Freude überwiegt nun bei ihrem Sohn, der es kaum erwarten kann, „Chap“ in die Arme zu schließen.
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