Man kennt ihn durch sein Engagement als Vorstandsmitglied und Jugendleiter beim Tischtennisclub Hockenheim, aber auch als Sänger beim AGV Belcanto sowie als aktives Mitglied beim BAC: Roland Wolff. Darüber hinaus ist er Mitglied in zwölf Vereinen und Fördervereinen, schreibt humorvolle Mundartstücke und findet außerdem noch Zeit, seiner Leidenschaft als Hobbyhistoriker nachzugehen. Nur über wenige Menschen lässt sich sagen, dass sie so vielseitig beschäftigt sind wie er. Sein Wirken versteht der 61-Jährige als Beitrag zur kulturellen Vielfalt der Stadt Hockenheim, wo er geboren ist, wo er aufgewachsen ist und zur Schule ging. Im Gespräch mit unserer Zeitung schöpft er aus seinen Erinnerungen, erzählt über die Bedeutung des Tischtennissports in seinem Leben, über seien Vereinsmitgliedschaften, die Faszination für Historie und warum er gern in Hockenheim lebt.
„Beim Tischtennisclub bin ich seit 1971 Mitglied, 38 Jahre hatte ich das Amt des Sportwarts inne, die letzten zwei Jahre als Jugendleiter“, blickt er auf die lange Vereinszugehörigkeit zurück – ein Zeitraum, in dem er unzählige Arbeitsstunden für den Verein geleistet hat, letztendlich für die Gemeinschaft. „Was mir besonders am Herzen liegt, ist die Jugendarbeit“, fügt er hinzu, „es ist wichtig für mich, dass man Kinder und Jugendliche dazu animiert, sich sportlich zu betätigen. Wesentlich ist, dass sie frühzeitig in den Erwachsenenbereich integriert werden. In dieser Sparte habe ich einiges erreicht, das sehr erfolgversprechend war.“
Kinder für den Sport begeistern
Mit der Kooperation Grundschule/Verein des TTC, die Wolff als Sportwart seit 20 Jahren leitet, konnten viele Schüler in den Verein integriert werden. „Den Kindern macht diese Hinführung ans Tischtennis großen Spaß“, so Wolff, „und für unseren Verein ist es eine gute Möglichkeit, junge Spieler für den Sport zu begeistern.“ Viel Freude haben die Kinder und Jugendlichen bei den Trainingsfreizeiten des TTC, die Wolff ebenfalls seit 20 Jahren organisiert hat.
Über die Grenzen der Stadt hinaus ist der Arbeitergesangverein (AGV) Belcanto bekannt. Seine Auftritte in und um Hockenheim finden stets vor zahlreichem Publikum statt. In seiner 20-jährigen Mitgliedschaft hat Roland Wolff hier viel erlebt – und viel geschafft. „Höhepunkt im Vereinsjahr war stets der Sängerball, wo immer ein Theaterstück in Mundart aufgeführt wurde, das aus meiner Feder stammt“, informiert er, wobei aus seiner Stimme ein bisschen Stolz zu vernehmen ist, und das zu Recht.
Gekrönt hat die Reihe das Mundartmusical „1250 Jahre Hockenheim – Das verlorene Paradies“ 2018, im Jubiläumsjahr der Stadt 2019 folgte „Hockenheim – vom Nabel der Welt zur Perle der Kurpfalz“, ein Stück, das die erste urkundliche Erwähnung bis zur Neuzeit persiflierte. „Mit diesen Stücken führte die vereinseigene Theater- und Singgruppe überraschende Erkenntnisse aus der Stadtgeschichte vor, unter anderen, dass der erste Mensch aus Hockenheim stammt und hier zudem das Paradies war. Wo denn sonst?“, blickt Wolff lachend zurück. „Natürlich ging ich von wahren Begebenheiten der Geschichte aus, habe aber einiges hinzugedichtet.“
Woher kommt diese Begabung zu schreiben und dazu mit so viel Witz und Humor? „Woher das kommt, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß aber, dass ich schon als Kind in der Schule so eine Art Spaßvogel war, bis heute erzähle ich gerne Witze und bringe Leute zum Lachen. Mit der Zeit verbesserte ich mich, ich bekam ein Gefühl dafür, was beim Publikum gut ankommt und es amüsiert. Es liegt mir viel daran, dass die Leute einen heiteren Abend verbringen, denn Trauer gibt es genug in der Welt.“
Als akribischer Chronist bekannt
Und die Liebe zur Historie? Wurde sie ebenfalls schon in die Wiege gelegt? „Schon immer interessierte mich die Geschichte meiner Heimatstadt“, erklärte Wolff, „ich kenne alle Bücher über sie, habe sie genau studiert. Sogar für die Vereine, in denen ich tätig bin, habe ich akribisch die Vereinshistorie zusammengetragen, alte Bilder aufgestöbert und mit Menschen gesprochen, die sich noch an die Anfangsjahre nach dem Zweiten Weltkrieg erinnerten.“
Als Mitglied im kleinen Komitee seines Geburtsjahrgangs hat Wolff für das 50- und 60-jährige Jubiläum Bilder aus der Grundschul-, Real- und Hauptschulzeit, vom Gymnasium, von Konfirmation und Erstkommunion gesammelt, sie eingescannt, beschriftet und zur Freude aller bei den Zusammenkünften präsentiert.
Ein besonderes Erlebnis bescherte Roland Wolff der gemeinsame Auftritt mit seiner Frau Petra im SWR-Fernsehen in der Sendung „Die Quiz-Helden“, wo ihr Wissen über den Südwesten gefragt war. „Hier haben wir 1000 Euro gewonnen – Geld, das der vereinseigenen Theatergruppe zugutekommt.“
Als die Rede von der Stadt Hockenheim ist, gerät Roland Wolff ins Schwärmen: „Ich lebe und wohne gern hier. Die Größe der Stadt ist optimal, hier gibt es vor Ort alle Schulen, auch weiterführende, die Kinder müssen nicht pendeln. Hier gibt es ein Aqua- und ein Motodrom. Hält man sich im Ausland auf, merkt man, wie bekannt Hockenheim durch den Hockenheimring ist. Ein Platz, wo ich mich gerne aufhalte, ist der Gartenschaupark und das schönste Gebäude ist meiner Meinung nach die Evangelische Stadtkirche.“
Mit Oberbürgermeister Marcus Zeitler ist Wolff ebenfalls sehr zufrieden, er mache gute Arbeit, bewege viel, ohne lange um den heißen Brei herumzureden. Wie sehr Wolff das Schicksal der Stadt bewegt, merkt man daran, dass er sich ernsthafte Sorgen macht wegen der Probleme, die infolge von Corona aufkommen. „Aqua- und Motodrom, die Stadthalle oder das Pumpwerk sind große Kostenfaktoren“, meint er, „die nicht einmal unter normalen Umständen kostendeckend arbeiten. Ich und viele andere Ehrenamtliche hoffen, dass diese Einnahmenausfälle der Stadt nicht zulasten der Vereine über höhere Gebühren für die Sporthallennutzung und der Stadthallenmiete aufgefangen werden. Dies muss auch im Zusammenhang gesehen werden, dass viele Vereine 2020 überhaupt keine Einnahmen hatten und in den nächsten Jahren keine Besserung in Sicht ist.“
Zur Person: Roland Wolff
Roland Wolff ist 1959 in Hockenheim geboren, hier aufgewachsen und zur Schule gegangen.
Nach dem Abschluss der Realschule 1975 hat er von 1975 bis 1978 eine Lehre als Bäcker in Altlußheim bei der Bäckerei Wettengel absolviert, danach in Mannheim Abitur gemacht und in Heidelberg/Heilbronn Medizinische Informatik studiert.
Ab dem Jahr 1988 hat er 30 Jahre bei der SAP als Entwickler und Manager gearbeitet und ist jetzt im Vorruhestand.
Roland Wolff ist verheiratet, hat vier Kinder, zwei Enkelkinder und einen großen Hund.
Die meiste Zeit verschlingt das Hobby Tischtennis. Seit 1971 ist er Mitglied und aktiver Spieler beim TTC Hockenheim, 40 Jahre ist er im Bezirksvorstand tätig und seit 2013 Bezirksvorsitzender des Tischtennis-Bezirks Heidelberg, beim AGV Belcanto ist er seit 2000 Mitglied und aktiver Sänger und beim BAC Hockenheim seit 1982 aktives Mitglied in der Boxabteilung. her
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