Protestaktion

Erzieherinnen fühlen sich von Stadt nicht wertgeschätzt

Beschäftigte städtischer Kitas müssen Plakate zu Übergang an Postillion entfernen

Von 
Corinna Perner
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„Wir wollen gehört werden“: Das Schreiben von OB Marcus Zeitler enthält Passagen, durch die sich die Erzieherinnen der städtischen Kitas nicht wertgeschätzt fühlen. Ihr Aushang musste auf Anordnung der Stadt wieder entfernt werden. © Perner

„Wir wollen gehört werden“, prangt ein Schriftzug quer durch das Foyer des Südstadtkindergartens und schon am Eingang empfängt die Eltern und Kindergartenkinder der kommunalen Einrichtung ein ungewöhnlicher Anblick. Statt des Wandbehangs finden sich an den Wänden und quer durch den Raum ebenso wie an der Eingangstür Schilder, auf dem die Erzieherinnen ihrem Unmut Luft verschaffen und ihrer Not Ausdruck verleihen. Besonders eindrucksvoll machen die Information handgeschriebene Sätze und die Fülle an persönlichen Aussagen, die die Eintretenden erwartet.

Nachdem den 64 städtischen Erzieherinnen Mitte Juli mitgeteilt worden war, dass die Stadt Hockenheim als ihr bisheriger Arbeitgeber eine „Inhouse-Vergabe“ an einen freien Träger plant (wir berichten ausführlich in der morgigen Ausgabe), wurden am Dienstag die betroffenen Eltern informiert. Doch das Schreiben versetzte die Erzieherinnen erneut in Aufruhr, heißt es darin doch, die Kinder würden künftig von einem „noch besser und spezieller ausgebildeten Team betreut“ sowie „Probleme und Herausforderungen können frühzeitiger erkannt und adressiert werden, und wir können gezielter auf individuelle Bedürfnisse eingehen“.

Kompetenz infrage gestellt

Im Umkehrschluss sehen die Erzieherinnen ihre eigene Kompetenz schwer infrage gestellt. „Wir waren und sind schon immer ein gut ausgebildetes Team“ und von Enttäuschung ist da ebenso zu lesen wie der Hinweis auf fehlende Wertschätzung, die den Erzieherinnen entgegengebracht wird.

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Auch auf Facebook hat es die Aktion bereits geschafft, erste Bilder wurden wieder gelöscht, die bisherigen Reaktionen kritisieren das Vorgehen der Stadt, hinterfragen die gesetzlichen Änderungen, auf die diese die Änderungen zurückführt und üben Kritik an einer Einrichtung des Postillions. „Unsere Kinder sind doch keine Gegenstände, die wir einfach so irgendwo irgendwem überlassen können“, lautet ein Kommentar. Im Kindergarten wurde noch am frühen Donnerstagvormittag durch die Stadt das Abhängen der Plakate veranlasst, alle Beteiligten mussten ihre Namen nennen.

Freie Autorin Freie Mitarbeiterin für Hockenheim und Umgebung rund um die Themen Kultur, Religion sowie Land und Leute.

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