Formula Student

Formula Student Germany auf dem Hockenheimring: Heißer Wettbewerb für Studierende

Die Formula Student Germany hat eine aufregende Woche auf dem Hockenheimring hinter sich. Über 3000 Studierende aus 25 Nationen in 100 Teams haben sich bei dem internationalen Konstruktionswettbewerb gemessen.

Von 
Volker Widdrat
Lesedauer: 
Das Team Federico II von der Napoli University Italy bereitet sich auf seinen Einsatz vor. © Lenhardt

Hockenheim. Temperaturen mit Höchstwerten um 34 Grad, die sengende Sonne am wolkenlosen Himmel, der kochende Asphalt im Motodrom - die Formula Student Germany (FSG) als internationaler Konstruktionswettbewerb für Studierende hat eine heiße Woche auf dem Hockenheimring absolviert.

Über 3000 Studierende aus 25 Nationen in 100 Teams hatten erneut die Aufgabe, ein einsitziges Formel-Fahrzeug mit einem Elektro- oder Verbrennungsmotor zu konstruieren und dadurch einen fahrbereiten Prototyp herzustellen. Es ging wie immer um das beste Gesamtpaket aus Konstruktion, Rennperformance, Finanzplanung und Verkaufsargumentation.

Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"

Die FSG begann 2006 in Deutschland. 2009 starteten erstmals Elektroautos in dem Wettbewerb. 2015 kam die fahrerlose Klasse dazu. Das Meeting aller Formula Student-Organisationen findet jedes Jahr auf dem Hockenheimring statt. Dieses Jahr war allerdings besonders für die FSG. Ein letztes Mal gingen die Teams mit den klassischen Viertaktmotoren an den Start. Die Verbrenner-Ära wurde endgültig verabschiedet.

„Oldtimer“ am Start bei Formula Student Germany am Hockenheimring

„Allerdings gebührend verabschiedet“, sagte FSG-Mitgründer Dr. Ludwig Vollrath am Freitag beim Pressetermin. Dazu waren 16 Alumni-Teams zur „FSG Combustion Reunion“ erneut eingeladen worden. Deren Fahrzeuge hatten in den Jahren 2003 bis 20017 an einem Formula-Student-Wettbewerb teilgenommen. Die „Oldtimer“ durften sich nun nochmals in mehreren Disziplinen beweisen.

Mehr zum Thema

Hockenheim

Formula Student im Motodrom

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
16
Mehr erfahren
Kursangebot

Volkshochschule Hockenheim: Wissen, Sport, Kultur und vieles mehr

Veröffentlicht
Von
hef
Mehr erfahren
Bestmarke (mit Fotostrecke und Video)

Weltrekord mit E-Bobby-Car auf dem Hockenheimring

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren

Nicht nur die Teams kommen aus verschiedenen Ländern, auch viele Ehemalige sehen sich als Volunteers im Motodrom wieder. Dann fungieren sie bei dem Wettbewerb als technische Inspektoren und Juroren. Neu war in diesem Jahr auch, dass die FSG die Organisatoren von 15 anderen Wettbewerben eingeladen hatte, die sich über die unterschiedlichen Strategien und die gemeinsame Zusammenarbeit austauschten.

Die Internationalität des Events wurde deutlich beim Gang durch die Boxen. Die Formula Student ist längst auf allen Kontinenten vertreten. Die Teilnehmerteams kamen unter anderem von der Universität Rajshahi in Bangladesch, dem Jaipur Engineering College and Research Centre aus Indien, der Ben-Gurion-University aus Israel, der Islamabad University of Lahore aus Pakistan, der Polytechnischen Universität Moskau aus Russland und der University of Cincinnati (USA). Ingenieure von morgen aus Australien, Kroatien, Dänemark, Indonesien, Neuseeland, Südafrika, Taiwan, Nigeria, Portugal und Mexiko stellten im Motodrom ihre Konstruktionen zur Bewertung.

Hockenheim

Formula Student im Motodrom

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
16
Mehr erfahren

Formula Student auf dem Hockenheimring zeigt Fahrzeuge nicht nur in der Theorie

Die entwickelten Fahrzeuge wurden natürlich nicht nur im Stand begutachtet. Am Freitag standen die dynamischen Disziplinen auf der Tagesordnung, bei der jeweils andere Eigenschaften des Fahrzeugs getestet werden. Neben der maximalen Längs- und Querbeschleunigung wurden auch die Rennperformance, Effizienz und Ausdauer der Rennwagen ermittelt.

In den insgesamt fünf dynamischen Disziplinen können maximal 675 Punkte erzielt werden. Auf einer 75 Meter langen Geraden wird die Beschleunigung der Autos aus dem Stand gemessen. Hier kommt es neben der Traktion vor allem auf eine richtige Auslegung des Getriebes und eine möglichst hohe Leistung beziehungsweise ein hohes Drehmoment an. Beim Skid Pad durchfahren die Boliden einen mit Pylonen begrenzten Parcours in Form einer Acht. Das Umstoßen von Pylonen wird mit einer Zeitstrafe belegt. Für den autonomen Versuch ohne Fahrer gibt es mehr Punkte als für den Durchgang mit einem Piloten.

Lennart Müller (v.l.), Nikolas Andriessen, Felix Kohlenberger und Felix Heublein von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg bereiten ihr Fahrzeug, liebevoll „Rennate“ genannt, auf das Wochenende vor, checken noch einmal sämtliche Systeme. © Dorothea Lenhardt

In der Autocross-Disziplin fahren die Renner über einen etwa ein Kilometer langen Kurs mit Geraden, Kurven und Schikanen. Die Platzierung im Autocross entscheidet über die Startreihenfolge im Endurance-Rennen als Hauptdisziplin des FSG-Wettbewerbs. Dabei müssen die Autos über eine Renndistanz von 22 Kilometern ihre Dauerbelastbarkeit beweisen. Während des Rennens wird der Kraftstoffverbrauch beziehungsweise der Energieverbrauch gemessen.

„Die FSG ist das geilste Studentenprojekt ever“, freute sich Professor Dr. Andreas Föhrenbach, Dekan der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Center for Advanced Studies in Heilbronn, als wir ihn am Freitag beim Rundgang durch das Fahrerlager trafen. „Ganz anders als die Formel 1 ist dieser Wettbewerb auf Kooperation ausgelegt, man hilft sich gegenseitig“, meinte der ehemalige Studiengangsleiter und Dekan der Dualen Hochschule Mannheim.

„Rennate“ ist am Start bei Formula Student Germany in Hockenheim

Im vergangenen Jahr war es „Emma“, davor die von der Corona-Pandemie beeinflusste „Eva“. Dieses Mal brachte die Duale Hochschule Mannheim einen Rennwagen mit dem Namen „Rennate“ an den Start. Anfang Juli hatten die Studierenden des Teams CURE („Cooperative University Racecar Engineering“) nach neun Monaten harter Arbeit den neuen Rennwagen auf der Buga in Mannheim vorgestellt. „Rennate“ ist der mittlerweile sechste Rennwagen von dort. Das CURE-Projekt begann 2011 mit einer Machbarkeitsstudie des Studiengangs „Projekt Engineering.“

Über 70 Studierende sind bei Formula Student Germany am Hockenheimring dabei

Heute sind über 70 Studierende aus den Bereichen Technik und Wirtschaft beteiligt, dazu werden sie durch Absolventen, Dozenten und Partnern aus Wirtschaft und Industrie unterstützt. Nach eigener Aussage verfügt das Team „über ein großes Netzwerk zu nationalen, internationalen und vor allem Unternehmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar. CURE verbindet Hochschule und Unternehmen, die Theorie mit der Praxis und schafft durch seine Agilität die perfekte Plattform für Innovationen. Gemeinsam arbeitet CURE an der Technologie für die Zukunft mit den Fach- und Führungskräften von Morgen“.

Bei der einwöchigen Formula Student Germany, es war bereits die 17. Auflage des Konstruktionswettbewerbs, wurden am späten Samstagabend die Award-Gewinner der ersten Disziplinen gekürt. Am Sonntag wurden in den jeweiligen Wertungsklassen die weiteren Gewinner ausgezeichnet. Die große Mahle-Party am Abend war dann die Belohnung für die Teilnahme an dem internationalen Event im Motodrom.

Info: Information unter: www.formulastudent.de

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung