Nachruf

FV-08-Torwartlegende Bruno Horn verstorben

Ehemaliger Schlussmann der deutschen Fußball-Amateurnationalmannschaft war in seiner Heimatstadt für Menschlichkeit und Begeisterung bekannt

Von 
Franz Anton Bankuti
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Klemens Reuter (links) und Bruno Horn © Bankuti

Hockenheim. Er war einer der bekanntesten und erfolgreichsten Sportler Hockenheims, Torwartlegende des FV 08 und als langjähriger Auswahlspieler in ganz Nordbaden geschätzt: Nun ist Bruno Horn (Bild) im Alter von 84 Jahren verstorben.

Wer in Hockenheims Fußballhistorie der sehr erfolgreichen 1960er und 1970er Jahre blickt, stößt immer wieder auf den Namen Bruno Horn, dessen Leistung im Tor Garant für viele Erfolge war. Der FV 08 war eine Fußballgröße der damaligen Zeit im Bereich des Amateurfußballs. Um dies besser zu verstehen, muss man wohl gedanklich ein paar Jahrzehnte zurückblicken. Die Bundesliga wurde vor genau 60 Jahren eingeführt. Zuvor kannte man „Vertragsspieler“ hauptsächlich bei höherklassigen Vereinen und einen breiten Raum nahm der Amateurfußball ein, wobei die nordbadischen Mannschaft für ihre Stärke bekannt waren. Der FV 08 spielte in der 1. Amateurliga Nordbaden eine meist nicht unwichtige Rolle.

Bereits mit 20 Jahren stand Horn im Tor seines Heimatvereins. Er war, wie man damals sagte, der Typ einer neuen Torwartgeneration, athletisch und flexibel, beherrschte den Strafraum, überblickte das Spiel und strahlte dadurch auch stets Ruhe aus, wenn es in der eigenen Hälfte „hoch herging“. Mit seinem Heimatverein verzeichnete Horn viele Erfolge, unvergessen der Gewinn des nordbadischen Pokals 1963 gegen Feudenheim nach Verlängerung in einem höchst spannenden Spiel im Schwetzinger Stadion, das sich damals noch im Randbereich des Schlossgartens befand. Auch die Sportredaktion unserer Zeitung muss von diesem Spiel begeistert gewesen sein, schließlich lesen wir dort, dass nach dem Abpfiff des Spiels „die Fußballsonne über Hockenheim aufgegangen sei“.

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Im darauffolgenden Jahr wurde der Pokalsieg wiederholt und im Mittelpunkt dieser und vieler anderer „fairen sportlichen Schlachten“ stand Bruno Horn – wenn dann noch die Vorderleute und die Stürmer gut in Form waren, konnte für den FV 08 nur selten etwas schiefgehen.

Kein Wunder, dass Bruno Horn längst der Stammtorwart der badischen Amateurauswahlmannschaft war, mit der er eine Fußballreise durch Amerika machte. Auch in das Team der deutschen Amateurnationalmannschaft wurde Bruno Horn berufen.

Zu Beginn der Bundesligazeit 1963 war er im „besten Fußballtorwart-Alter“, kein Wunder, dass man auf ihn aufmerksam wurde. Eine Delegation aus dem hohen Norden „klopfte“ in der Schulstraße in Hockenheim bei den Horns an, aber Bruno entschied sich für die Kurpfalz und seinen FV 08. Schließlich hatte er da eine berufliche Perspektive, fast vier Jahrzehnte lang war er Bademeister, erst im Freibad und schließlich „Badechef“ im Aquadrom. Ein bisschen beinhaltete dieser Beruf auch Horns sportliche Seite, sein stets fairer Umgang mit Menschen zeichnete ihn früher auf dem Spielfeld und später auch im beruflichen Alltag aus.

Gerne blickte er mit „alten Kämpen“ auf die Amateurjahre zurück, auch wenn der Kreis immer kleiner geworden war. „Unsere Zeit damals war eine interessante und schöne,“ sagte Horn vor einigen Jahren im Gespräch mit dieser Zeitung„Die Zeiten ändern sich eben und es ist einfach wichtig, dass weiterhin mit Begeisterung Fußball gespielt wird“, fügte er hinzu und wies auf die vielseitige Arbeit im Breitensport und im Kinder- und Jugendbereich hin, die auch „seinen FV 08“ auszeichnet.

Mit Horns Tod hat der Verein einen seiner populärsten Spieler verloren, vergessen wird er bestimmt nicht, denn er wird ein wichtiges und „vorbildliches Herzstück“ des FV 08 bleiben. / ba

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