Gegensätze überbrücken

Matthias Mühleisen sieht Kommunikations-bedarf zur Sanierung

Von 
Matthias Mühleisen
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Dass Sicherheit, ob bei Brücken, Straßen oder sonstigen Bauwerken, oberste Priorität hat, muss nicht diskutiert werden, genauso wenig wie die Tatsache, dass das seinen Preis hat. Nun will das Regierungspräsidium Karlsruhe in die Sicherheit der über 60 Jahren alten Salierbrücke aber auch sehr viel Zeit investieren – deutlich mehr, als bislang im Gespräch gewesen war. Statt rund einem Jahr sollen die Arbeiten nun fast zwei Jahre dauern, weil das Brückentragwerk der Vorlandbrücke deutliche Schwachpunkte aufweise.

Ganz neue Dimensionen von Beeinträchtigungen bringt es aber mit sich, dass die Brücke in dieser Zeit für den motorisierten Verkehr gesperrt bleiben soll. Das war bei früheren Sanierungen nie der Fall gewesen und dürfte mithin für Probleme in bisher unbekanntem Ausmaß sorgen.

Da ist es gerechtfertigt, wenn die Betroffenen eine solche Hiobsbotschaft nicht einfach hinnehmen, sondern nachfragen, ob das vorgesehene Konzept der Weisheit letzter Schluss sei. Viele Skeptiker fragen sich, ob das Projekt nicht durch 24-Stunden-Betrieb beschleunigt werden kann oder halten eine halbseitige Sperrung – selbst wenn diese zur Verlängerung der Bauzeit führen würde – für das kleinere Übel.

Spätestens bei den Informationsveranstaltungen, die das Regierungspräsidium im Sommer auf beiden Rheinseiten angekündigt hat, sollte transparent gemacht werden, ob der bislang im Raum stehende massive Eingriff wirklich alternativlos ist. Und ob es tatsächlich in anderen Ländern nicht so lange dauert, solche Sanierungen schneller durchzuziehen, wie Kritiker behaupten.

Für die Schäden verantwortlich sind wir letztlich wohl alle – als Autofahrer, aber auch als Konsumenten der Güter, die täglich über die Brücke gehen.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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