Hockenheim. Ob durch die Corona-Pandemie, den Trend zur steigenden Achtsamkeit oder den Weltrekord des Saarländers, der ein 54 000-Teile-Puzzle in 99 Tagen löste: Das Puzzeln ist voll im Trend und schon lange nicht mehr nur bei den Kindern. Mittlerweile haben auch die Spielwarenhersteller reagiert – Puzzles gibt es in jeglicher Ausführung, Größe, Farbe und Motiv.
Gerade die langen, dunklen und gemütlichen Winterabende laden dazu ein, die kleinen Pappteilchen auf dem Wohnzimmertisch zu verteilen, sie fieberhaft nach Größe und Form zu sortieren, um dann diejenigen zu finden, die zusammengehören. Es scheint daher kein Zufall zu sein, dass der Internationale Puzzletag alljährlich auf den 29. Januar fällt. Und auch in diesem Jahr feiern Puzzle-Begeisterte auf der ganzen Welt das Konzentrationsspiel. Doch wie verhält es sich um das Puzzeln in Hockenheim? Ist auch hier das Puzzlefieber angekommen?
Nina Auer, eine Mitarbeiterin der Stadtbibliothek Hockenheim, muss gestehen, dass der Trend in der Bibliothek nicht ankam. Die Nachfrage sei sehr gering, genauso wie das Angebot. So gebe es dort nur sechs Puzzles, die Zielgruppe seien Klein- und Grundschulkinder. Witterungs- oder Corona-bedingte Unterschiede in der Nachfrage seien nicht feststellbar.
Beliebt im Escaperoom
Ein ganz anderes Bild kann Taner Togan vom Spielwarengeschäft „Elvin’s Shop“ zeichnen. So seien während der Pandemie die Verkaufszahlen der Puzzles in die Höhe geschossen. „Nachbestellungen waren zeitweise nicht möglich, beziehungsweise schwierig zu bekommen“, sagt der Einzelhändler. Nun, nach der Pandemie, sei das Interesse am Sortierspiel zwar nach wie vor hoch, allerdings nicht mehr auf dem Niveau, wie zur Zeit der großen Lockdowns.
Damit bestätigt der Spielwarenverkäufer zwar den bundespolitischen Trend, allerdings widerspricht er den Erfahrungen von David Zahoor. Der Mitarbeiter des Kinder- und Jugendbüros teilt mit: „Es gibt von den Kindern aus keine Nachfrage nach den klassischen Puzzlespielen. Weder zur Pandemie noch danach.“ Gepuzzelt wird trotzdem – Zahoor erklärt nämlich, dass die Puzzles immer wieder zusammengesetzt werden müssten, um die Vollständigkeit zu prüfen.
Neben des Angebots des Jugendbüros – mit Puzzeln bis zu 2 000 Teilen – finde das Puzzeln immer wieder Einzug in die selbstorganisierten Spiele, erklärt Zahoor: „Fast jährlich bieten wir einen Escaperoom an, was an sich schon ein Puzzle ist, aber in fast jedem kommt ein Puzzle drin vor.“ Genutzt würden dabei Puzzles mit bis zu 200 Teilen, je nach Altersgruppe. Größere Puzzles gebe es vor allem im Jugendzentrum, deren Mitarbeiter leider nicht auf die Fragen dieser Zeitung antworteten.
Puzzles für Erwachsene
Im Spielwarengeschäft „Elvin’s Shop“ können zwar zahlreiche Puzzles für ältere Generationen gekauft werden. Den Weltrekord können Käufer trotzdem nicht brechen – das komplexeste Puzzle sei ein New-York-Motiv mit 10 000 Teilen. In den Motiven seien die Kinder vielseitig in ihren Wünschen, bei den älteren Kunden seien Schlösser, Fahrzeuge oder auch Flüsse die Bestseller. Togan glaubt: „Für die Erwachsenen ist es ein Hobby und Zeitvertreib zugleich, auch um die geistige Fitness zu erhalten.“
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