Stadthalle - Schüler des Gauß-Gymnasiums begeistern bei ihrer Revue „MonoPoli“ / Beim Schauspielern und Tanzen wachsen die Jugendlichen zusammen

Geld, Macht und ganz viel Liebe auf der Bühne

Von 
Sabine Zeuner
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Was für eine Premiere! Stehender Applaus begleitete Sänger und Tänzer von der Bühne und aufbrausend bei jeder Einzelvorstellung erneut. Umjubelt wurden zudem die vielen guten Geister gefeiert, die dieser Produktion den Prädikatsstempel: „äußerst gelungen“ aufgedrückt haben.

Schulleiterin Anja Kaiser wusste schier nicht, wem sie zuerst Dank aussprechen sollte, erwähnte jedoch jeden persönlich und bekam am Ende selbst noch Blumen: „Es war eine so tolle Zeit von der ersten Idee bis zum heutigen Tag, wir sind alle, besonders aber die Schüler zu einer Einheit zusammengewachsen“, freute sie sich.

Zwei Stunden Livegesang

Diese Reaktionen zeigten bereits an, was die Musik-Theater-AG des Gauß-Gymnasiums, das für seine musischen Angebote bekannt ist, mit der Revue „MonoPoli“ auf die Bretter gezaubert hatte: fesselnde Unterhaltung, mehr als zwei Stunden Livegesang und Performance vom Feinsten. „MonoPoli“ setzte im Jubiläumsjahr der Rennstadt noch eins drauf: in der (fast) gleichnamigen Netflix-Reihe steht die 1250. Show an, es geht um Geld, Macht und ganz viel Liebe.

Die Bühne der Stadthalle war aufwendig zur Studiokulisse umgebaut, damit der perfekte Spielort für die Revue. Für den guten Ton, das Wiederhören guter alter Gassenhauer sorgte die Band, die auf einem Podest oberhalb der Szene trohnte. Marina Nottbohm, die an der Produktion maßgeblich beteiligt war, Claus Nottbohm, Oliver Brinkmann, Carsten Wagner, Bernhard Sommer, Julian Seiler, Estelle Dupont und Felix Porath gaben Klassikern wie der Intromusik zur „Muppet Show“, Torn between two Lovers“ (Mary MacGregor) oder gar dem Beatles-Song „All you need is love“ sowie Peter Maffays „Und es war Sommer“ Volumen. Einmal mehr hatte hier Victoria Wohlweber ihr Talent und Wissen auf die Schüler übertragen, die schon bei früheren Projekten mitwirkte. Sie selbst beschreibt das Miteinander, das sich beim Singen, Tanzen und Schauspielern entwickle, als Möglichkeit im Schulalltag ganz andere Seiten der Akteure zum Vorschein kommen zu lassen.

Das hat geklappt, möchte man angesichts der differenziert bewegend darstellenden Charaktere sagen. Als kommentierendes Ansager-Duo gingen Albulena Salihu und Louis Blaser an den Start, zeigten in ihrer Mimik und Gestik gleich an, was cool ist und wo der Bewertungsdaumen ganz schnell nach unten zeigt. Im lockeren Spiel lernte der Zuschauer die Story um die wohlbetuchte Familie der von Neidensteins kennen. Omili (Julia Lederle), weibliches Oberhaupt und harmoniebedürftig liebevoll; Karl Dietrich (Julien Wehowski) Familienchef, der ein Geheimnis in sich trägt; der vom Vater ungeliebte Sohn Oskar (Wolfgang Filusch) und die intrigante Tochter Tanja (Sofia Scalia), die fast über Leichen geht, um Erfolge zu feiern. Expansion war angesagt, von Neidensteins wollen bauen. Sie benötigen eine Genehmigung ihres Bauantrags von Bauamtsleiter Dr. Ludger Auer (Marcel Grebencikov), den Tochter Tanja sexy umgarnt. Auer hat sich unsterblich in seine Sekretärin Heidelore Mayer (Lotte Fischer) verliebt und macht ihr Avancen. Heidelore ist an den Checker, Poser und Erpresser Kevin Kling, den selbst ernannten „King“ (Alper Adanir) geraten, der sie für sich beansprucht und dem Geheimnis der von Neidensteins auf die Spur gekommen ist. Bauamtsleiter Auer erlebt nicht nur privat-emotionales Desaster, er gerät wegen des Baugrundstücks unter Druck von Archäologe Professor Schleemann (Ole Buchholz), der dort sagenhafte Funde einer alten Rennstrecke gesichtet hat.

Dessen kecke Praktikantin Bibi Frech (Antonia Hofmann) lernt indessen den „King“ kennen, geht mit ihm und seinem flotten Rennwagen auf Spritztour. Tanja von Neidenstein hat ebenfalls ein schickes Auto, mit dem sie exzessiv fährt. Ganz bewusst rast sie auf Heidelore Mayer zu, wohl ahnend, dass diese etwas mit dem Familiengeheimnis zu tun hat, das Kevin Kling aufgedeckt hatte: Heidelore ist Karl Dietrichs uneheliche Tochter. Scheinheilig informiert Tanja die Polizei über den Unfall. Am Krankenbett von Heidelore entwirrt sich das Bündel an Handlungssträngen, es treffen alte Bekannte, wie Krankenschwester Stephanie (Marlene Bormann) und „ihr“ Polizist (Jakob Roth) sich wieder, finden sich Paare, die glücklich werden.

In ein grandioses Finale mündet die Revue mit impulsivem Tanz zu „Tage wie diese“ (Die Toten Hosen), bei dem die Ausgelassenheit einer Spitzenshow sich mit der Erleichterung paart. Da blieb das Schlusswort von Anja Kaiser: „Es ist ein seit Jahrzehnten aktives Team und klasse Schüler, die so etwas ermöglichen“, womit sie Dietrich Brinkmann, Karl-Ludwig Matz sowie Marina Nottbohm und die vielen Helfer in einen Dankesreigen einbezog.

Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung.de

Hockenheim

Schüler spielen in der Stadthalle "MonoPoli"

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