Gesünder als jemals zuvor

Matthias Mühleisen über den Einfluss der Pandemie auf unsere Grußformeln

Von 
Matthias Mühleisen
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Frankfurt © JUERGEN BAUM

Ist Ihnen das auch schon aufgefallen? In unseren Begrüßungen und Verabschiedungen hat das Thema Gesundheit massiv an Bedeutung gewonnen. Hat man den Adressaten eines Anrufs, einer E-Mail oder einer über Smartphone verschickten Nachricht mal ein bisschen länger nicht gesehen oder gesprochen, lautet der erste Satz unwillkürlich: „Ich hoffe, es geht dir (oder Ihnen) gut.“ Und vor die abschließenden Grüße rutscht immer häufiger ein „Bleiben Sie gesund“ oder dessen persönlichere Variante.

Wenn ich diese kurzen Sätze mal unterlassen haben sollte, befällt mich zeitweise ein richtig schlechtes Gewissen: „Wie konntest du nur so gleichgültig sein?“ Dabei habe ich niemanden in meiner Familie oder im Freundeskreis, der tatsächlich positiv auf das Coronavirus getestet worden wäre. Und fast alle, bei denen ich an die Frage gedacht habe, antworten, dass sie nie zuvor so lange ohne einen Infekt durchgekommen seien – weil eben alle viel besser auf Hygiene achten und sich kaum Ansteckungsrisiken aussetzen.

Trotzdem werde ich die Gesundheitsformeln bis auf Weiteres beibehalten. Würde mich sicher belasten, wenn ich sie weggelassen hätte und sich dann doch ein Gesprächspartner infizieren sollte . . .

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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