Marktplatz

Große Feierlust im Herzen Hockenheims

Tausende Besucher vergnügen sich auf der Hockenheimer Kerwe trotz des durchwachsenen Wetters. Besonders treue Schausteller haben schon die Eltern und Großeltern der heutigen Gäste bedient.

Von 
Marco Montalbano
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Kerwe-Legende Welda Heinen ist seit über 60 Jahren dabei. Sie kennt inzwischen drei Generationen der Rummel-Besucher, so auch Dominic Transier, der schon als Kind zu ihr gekommen ist. © Marco Montalbano

Hockenheim. Nachdem die Rennstadt-Kerwe schon am Freitag Besucher empfangen durfte, wurde sie am Samstagnachmittag mit dem traditionellen Fassanstich durch Oberbürgermeister Marcus Zeitler auch offiziell eröffnet. Die teilnehmenden Honoratioren – darunter Stadtratsmitglieder, Vertreter des Hockenheimer Marketing Vereins (HMV) und treue Schausteller – genossen trotz Regen und bei bester Laune ihr Eröffnungsfreibier auf der geschützten und noch leeren Autoscooter-Fläche. Nur eine Stunde später zeigte sich zunehmend die Sonne und vermittelte goldene Herbst-Vibes. So eilten doch noch zahlreiche Besucher herbei, die nicht nur die typischen Attraktionen und Fahrgeschäfte genossen, sondern auch bei Bratwurst, Bier oder etwas Süßem ausgiebig die Gemeinschaft auf den Bierbänken unter dem großen Zeltdach genossen.

Oberbürgermeister Marcus Zeitler (5.v.l.) eröffnet die „Hoggemer Kerwe“ am Samstag und stößt mit Stadträten, Vertretern des Hockenheimer Marketing Vereins und zahlreichen Schaustellern an. © Marco Montalbano

OB Zeitler freute sich sichtlich darüber, dass es wieder Kerwezeit in seiner Stadt ist und er diese mit nur wenigen Schlägen mit dem Holzhammer auf den Zapfhahn einleiten durfte. „Es ist eine schöne Tradition. Besonders freut mich, dass uns seit vielen Jahren die Schausteller die Treue halten“, so das Stadtoberhaupt. Dafür gab es sogar einen Schmatzer auf die Wange von Welda Heinen, 75 Jahre alt und noch voller Lebensfreude. Seit über 60 Jahren steht sie hinter dem Tresen der „Erfrischungs Alm“ und verkauft neben Zuckerwatte und leckeren gebrannten Mandeln ihr beeindruckend schön gezapftes Softeis mit bunten Streuseln oder anderen Toppings nach Wahl. „Schon als kleines Kind war ich hier in Hockenheim dabei. Es ist für mich jedes Mal, als käme ich nach Hause“, so die Herrin des Süßen, die eigentlich aus Worms stammt. Aber immer da, wo ihr Wohnwagen stehe, sei sie zu Hause, betonte sie. „Ich bin sogar hier zur Schule gegangen, immer während wir da waren“, berichtete sie weiter.

Stadtoberhaupt Marcus Zeitler bekommt ein Küsschen von Schaustellerin Welda Heinen, der treusten Beschickerin vor Ort. © Marco Montalbano

Auf der Festmeile vorbeischauen, ist Familientradition

Dann näherte sich der Rennstädtler Dominic Transier und beide Gesichter erhellten sich. Schon seinen Vater Klaus habe sie gekannt. Selbst heute noch gönne sich sein Sohn etwas Süßes an ihrem Stand. „So wie bei ihm kenne ich die Eltern, deren Kinder und inzwischen auch deren Kinder, die alle Jahr für Jahr die Kerwe besuchen. Denn für viele ist das einfach Tradition. Das ist wunderbar“, freute sich Heinen.

Ähnlich ging es Schaustellerin Regina Nickel. Bei ihr gab es Bratwüste, Steaks, Bier und noch mehr Herzhaftes. „Wir sind bestimmt seit über vier Jahrzehnten dabei oder länger“, betonte sie. Beide waren sich einig: „Es gibt Moden, die kommen und gehen. Aber Kerwe bleibt immer aktuell.“ Und sie als Schausteller seien Teil eines Kulturguts, das es zu erhalten gelte.

OB Marcus Zeitler mit Schaustellerin Regina Nickel, die seit über 40 Jahren die Kerwe mit Herzhaftem versorgt. © Marco Montalbano

Der Hockenheimer Familienvater Christian Bikowski, der mit Frau und Kindern gekommen war, meinte: „Ein Besuch auf der ‚Hoggemer Kerwe‘ muss sein. Darum sind wir natürlich jedes Jahr dabei.“ Stadt- und Kreisrat Adolf Härdle freute sich ebenfalls über die jedes Jahr stattfindende Veranstaltung und kommentierte: „Wir Hockenheimer feiern einfach gern.“ Darum komme die Veranstaltung immer gut an, selbst bei durchwachsenem Wetter. HMV-Geschäftsführerin Birigt Rechlin kommentierte: „Auch vor zwei Jahren hatten wir zu Beginn kein so gutes Wetter. Aber ich bin optimistisch, was das Wetter und die Besucherzahlen angeht. Wir haben ein tolles Programm und besonders am verkaufsoffenen Sonntag wird ziemlich viel los sein.“

Selbst anfänglicher Regen vermindert die Lust der Hockenheimer, das Traditionsfest zu besuchen, nicht. © Marco Montalbano

Besucher aller Altersklassen stürmten, mit jeder Minute, die die Sonne weiter schien, den Marktplatz. Vor allem männliche Jugendliche testeten ihre Kraft an Punching-Ball-Automaten und ihre Zielgenauigkeit am Luftdruckgewehr. Dosenwerfen war genauso gefragt wie der traditionelle „Jumper“ – jene rotierende Scheibe, die sich, begleitet von Disconebel, Musik und den flotten Sprüchen eines Schaustellers, immer schneller dreht und schräg nach oben gefahren noch mehr Aufregung bietet. Kinder freuten sich auf leckere Crêpes, Entenangeln oder das bunte Karussell. Und Menschen jedes Alters bauten, rein aus Spaß, einen gefahrlosen Crash nach dem anderen mit den „Boxautos“.

An diesem Montag, 6. Oktober, und noch bis Dienstag, 7. Oktober, 21 Uhr besteht die Möglichkeit, die „Hoggemer Kerwe“ zu besuchen – jeweils ab 14 Uhr.

Eine jedes Jahr beliebte Attraktion ist der „Jumper“. © Marco Montalbano

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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