Hockenheim. Als die Nachricht von Putins Truppenbewegung in die Ukraine und dem damit begonnenen Krieg eintraf, war sich das Team der Seelsorgeeinheit sofort einig, für den Frieden laut zu werden, sei es beim Friedensgebet oder bei den Kundgebungen am Wochenende. Länger dauerte die Überlegung, ob und wie eine Spendenaktion sinnvoll gestartet werden kann. Letztenendes fiel der Entschluss mit einem Spendenaufruf der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft, die in Verbindung mit der ukrainischen Botschaft Sachspendenkonvois organisiert hat.
Und so öffnete das Gemeindezentrum St. Christophorus seine Türen, um Spenden für die Menschen in der Ukraine anzunehmen. Obwohl der Termin gerade mal zwei Tage vorher über die Facebook-Seite der Seelsorgeeinheit und die Homepage veröffentlicht worden war, war die Spendenbeteiligung überwältigend.
Mit großer Dankbarkeit stellten die Organisatoren fest, dass Spenderinnen und Spender einfach dablieben und mit anpackten, andere ließen ihre Telefonnummer da mit dem Angebot, Spenden weiter zu transportieren. Nach nicht einmal zwei Stunden waren die Kellerräume des Gemeindezentrums so gefüllt, dass schweren Herzens nur noch medizinisches Material angenommen werden konnte und so einige ihre Spenden wieder mit nach Hause nehmen mussten.
Tagelang sortiert und verpackt
Dann galt es, die Spenden nach Warengruppen zu sortieren, in Kartons zu verpacken und zu beschriften. Während hier fleißige Hände mehrere Tage zu Gange waren, kam die Meldung, dass das Lager, das ursprünglich hätte beliefert werden sollen, geschlossen wurde. Also hieß es, zu telefonieren, E-Mails zu schreiben und zu warten. Auch hier war die Hilfsbereitschaft groß und es öffneten sich recht schnell neue Wege.
Am Freitag, 11. März, konnte auf zwei Transportern ein Großteil der Spenden zur Sammelstelle nach Ladenburg gebracht werden, nicht zuletzt dank der Firma Sauter und Familie Ludanyi und ihrer Bereitschaft, die Pläne für den Tag über den Haufen zu werfen.
Die meisten Lebensmittel wurden am darauffolgenden Tag von Hervé Mangonaux am Gemeindezentrum abgeholt und nach Mannheim gebracht, von wo sich an diesem Dienstag, 15. März, ein Sattelzug mit Hilfsgütern auf den Weg in die Ukraine macht.
Zwischenlager eingerichtet
Die gespendeten Decken, Schlafsäcke und Isomatten sowie ein Teil der Lebensmittel sind in Hockenheim geblieben, wo sie zwischengelagert werden. Hier ist unter anderem ein Kontakt zum Wärmebus der Malteser entstanden, der die Spenden gerne nutzt, um Menschen in Not zu helfen. Außerdem wurde das Asylnetzwerk informiert, dass ankommende Ukrainerinnen und Ukrainer in den Sammelunterkünften hier versorgt werden können.
„Es war eine anstrengende und mitunter nervenaufreibende Woche“, lautet das Resümee der Verantwortlichen. „Wir sind allen von Herzen dankbar, die uns ihre Zeit geschenkt haben. Ohne sie wäre diese Aktion nicht möglich gewesen – auch wenn wir sie nicht alle namentlich nennen. Die große Bereitschaft zur Unterstützung, Menschen, die spontan auf uns zugekommen sind und uns ihre Hilfe angeboten haben, die vielen Gespräche haben wir als Segen erlebt.“
Die Initiatoren hoffen, dieser Segen kommt bei denen an, die ihn gerade am nötigsten brauchen. Und sie beten weiter darum, dass die Verantwortlichen den Weg der Diplomatie finden und das unsägliche Leid ein Ende findet. zg
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