Hockenheim kommt ganz groß in Mode: Am 20. Oktober will Michael Röther seinen Modepark mit einer Fläche von 6000 Quadratmetern im Hockenheim Center im Talhaus eröffnen. Der Unternehmer aus Michelfeld bei Schwäbisch Hall investiert nach eigenen Angaben rund zwei Millionen Euro in den Umbau und die Erstausstattung des Modeparks.
Die Mode zieht in die seit Ende Juli 20010 leerstehenden Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss des Centers, die Bingo-Möbelmarkt und Küchen Gilb, beide von der Landauer Ehrmann-Gruppe, nach drei Jahren aufgegeben hatten. Vor knapp drei Jahren war Röther mit seinem Ansiedlungswunsch im benachbarten, leerstehenden ehemaligen Süba-Baumarkt gescheitert.
"Als Einkaufszentrum genehmigt"
Hatten Vertreter von Raumordnungsverband Rhein-Neckar und Regierungspräsidium Karlsruhe im Dezember 2008 den Modepark-Einzug in den Ex-Baumarkt als raumordnungsrechtlich unzulässig eingestuft, so spielt das nach Auskunft Michael Röthers diesmal keine Rolle. "Der Standort ist als Einkaufszentrum genehmigt", sagt der Chef von 21 Standorten, die über fünf Bundesländer verteilt sind.
Röther hatte den Standort Hockenheim stets im Blick behalten und der rechtlichen Bewertung der Behörden sowie der Stadtverwaltung kritisch gegenübergestanden. Seiner Auffassung nach hat sich die Stadt zu sehr auf die Empfehlungen des Büros Dr. Acocella gestützt, der dafür bekannt sei, dass er Einzelhandel am liebsten nur maximal 100 Meter vom Kirchturm entfernt dulde.
40 bis 50 neue Stellen
Für den neuen Modemarkt auf der alten Möbelfläche braucht Röther 40 Mitarbeiter. Er geht davon aus, dass es sich dabei ausschließlich um neu zu schaffende Stellen handeln wird, da die nächsten Häuser in Heilbronn und Bretten liegen und kein Personal aus der Region um Hockenheim beschäftigten. Wenn der Markt gut laufe, sei auch eine Aufstockung auf 50 Kräfte denkbar. In der Anfangszeit sollen drei bis vier erfahrene Mitarbeiter das neue Team unterstützen.
Seit rund drei Wochen werde im Talhaus gearbeitet. "Wir übernehmen die Fläche weitgehend so, wie sie ist", erläutert Michael Röther, der die Investitionen in Ladenbau, neue Decke und Beleuchtung sowie Erstausstattung mit "um die zwei Millionen Euro" beziffert. Das Hockenheim-Center wurde von der Metro Group im November 2007 um 10 000 Quadratmeter erweitert, der Möbel- und Küchenmarkt war der größte neue Mieter.
Michael Röther, dessen Vater Martin 1972 den ersten kleinen Laden in der Schwäbisch Haller Innenstadt eröffnete und 1996 mit der Expansion in einen großflächigen Neubau im Gewerbegebiet das Konzept des Modeparks etablierte, hatte schon damals Kontakt zu Metro gehabt, dort aber abgesagt, weil er davon ausgegangen war, dass sein Konzept mit dem seit vielen Jahren leerstehenden Süba-Baumarkt zur Umsetzung kommt. Der neue Markt im Talhaus wird rund 1000 Quadratmeter größer als die Baumarkt-Variante gewesen wäre. Das Grundkonzept sei das gleiche wie bei den bestehenden Modeparks, der Hockenheimer Park werde jedoch auf neuestem Stand eingerichtet.
"Kunden folgen dem Angebot"
Die Firmenphilosophie des Familienunternehmens gehe davon aus, dass die Kunden dort einkaufen gehen, wo sie das für sie passende Angebot finden - "die Menschen sind mobil und geben sich nicht zufrieden mit Innenstädten, wo das nicht der Fall ist", ist Röthers Erfahrung. Der Handel brauche Flächen in Größenordnungen, wie sie die meisten Innenstädte nicht bieten könnten.
Da machte Hockenheim keine Ausnahme: OB Gummer hatte kein innerstädtisches Grundstück in der gewünschten Größenordnung - und befolgte mit Bedauern die Vorgaben auf regionaler Ebene.
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