Hockenheim. Obwohl er sich schon seit einiger Zeit aus der Kommunalpolitik und anderen gesellschaftlichen Bereichen zurückgezogen hatte, ist Siegfried Renz in Hockenheim noch wohlbekannt. Er hat im Gemeinderat, in der katholischen Kirchengemeinde und in verschiedenen Vereinen und Organisationen Akzente gesetzt. Nun ist Siegfried Renz im Alter von 88 Jahren verstorben. Er war Träger des Bundesverdienstkreuzes sowie der Ehrenmedaille der Stadt in Gold.
Ein langjähriger Weggefährte von Siegfried Renz war Altoberbürgermeister Gustav Schrank. Nach dieser 1978 ins Bürgermeisteramt kam, verband ihn mit Renz eine über 16-jährige Zusammenarbeit, in der er ihn näher kennen und schätzen lernte, wie er berichtet: „Sein Wort hatte auch deshalb viel Gewicht, weil es stets von Sachverstand und einem ausgleichenden Wesen geprägt war.“
Zeit städtebaulichen Fortschritts mitgeprägt
Der in Elsenz geborene Renz kam 1962 durch die Heirat mit seiner Frau Hermengilde nach Hockenheim und wurde 1971 erstmals in den Gemeinderat der Stadt gewählt. Er führte von 1978 bis zu seinem Ausscheiden 1994 die CDU-Gemeinderatsfraktion. In seiner Zeit als Fraktionssprecher machte Hockenheim städtebaulich und infrastrukturmäßig große Fortschritte, wie Gustav Schrank in Erinnerung ruft. Neue Wohn- und Gewerbegebiete im Talhaus wurden erschlossen, viele der städtischen Wohnungen renoviert, Altstadtstraßen erneuert, mit dem Ausbau der Kläranlage und dem Bau von Regenüberlauf- und rückhaltebecken die Abwasserentsorgung ertüchtigt, die Stadtsanierung vorangetrieben und die Stadthalle mit dem Marktplatz gebaut. Nicht zu vergessen sei die Rathauserweiterung an der Ecke Rathaus-/Ottostraße.
In den 1970er und 1980er Jahren mussten sich Stadtverwaltung und Gemeinderat mit den Planungen der Deutschen Bundesbahn und den Neutrassierungen der B 39 und B 36 auseinandersetzen. In der Folge dieser überörtlichen Planungen führte die Stadt in 1991 recht erfolgreich die Landesgartenschau durch, deren verbleibender Gartenschaupark nicht nur ein ökologischer Gewinn ist, sondern auch den Wohn- und Freizeitwert der Stadt erhöht. Siegfried Renz übernahm später den Vorsitz des Fördervereins Gartenschaupark und wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
In diesen Jahren erlebte auch die Hockenheim-Ring GmbH, in deren Gesellschafterversammlung Siegfried Renz als Mitglied Verantwortung trug, mit den Motorrad-Weltmeisterschaftsläufen und den Formel-1-Rennen sowie Open-Air-Konzerten viele Höhepunkte, blickt Gustav Schrank zurück.
Engagiert im Kreistag, Verkehrsverein, Gartenschaupark und in kirchlicher Arbeit
Über den Gemeinderat hinaus engagierte sich Siegfried Renz auch im Vorstand des Verkehrsvereins. Daneben war Renz viele Jahre Mitglied des Kreistags des Rhein-Neckar-Kreises. Dem Vater dreier Kindern war auch die kirchliche Arbeit ein großes Anliegen. Er machte sich als Mitglied im katholischen Pfarrgemeinderat, in Stiftungs- und Dekanatsrat sowie als Vorsitzender des katholischen Bildungswerks verdient. Aufgrund seines vorbildlichen ehrenamtlichen Engagements in und für die Stadt wurde ihm bei seiner Verabschiedung aus dem Gemeinderat mit der Ehrenmedaille in Gold der Stadt Hockenheim eine hohe städtische Ehrung zuteil.
Beruflich war Siegfried Renz als Volljurist zunächst beim Landratsamt Sinsheim, beim Landeswohlfahrtsverband und als Abteilungsdirektor bei der Landesversicherungsanstalt Baden tätig. Siegfried Renz wird am kommenden Dienstag in Hockenheim beigesetzt.
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