Hockenheim. Im Schatten des Wasserturms tummelten sich überwiegend weiß gekleidete Menschen, genossen Köstliches rund ums Königsgemüse, süße Erdbeeren, kühle Getränke und wandelten durch die Kunstausstellung im Turm, die unter dem Thema Wasser-Kunst-Leben erstaunliche Werke von Hockenheimer Schülern zeigte. Mit Fug und Recht kann man den „Weißen Samstag – Spargelgenuss am Wasserturm“ in Hockenheim ab sofort als Brauchtumsveranstaltung bezeichnen.
Zum vierten Mal lockte die lockere Veranstaltung bei bestem Wetter die Genießer und Sich-einfach-mal-wieder-Treffer an die langen, liebevoll dekorierten weißen Tische. Der Arbeitskreis „Lebensqualität und Identifikation“ des Hockenheimer Marketingvereins hat mit dem Konzept vieles, was die Stadt und ihre Menschen auszeichnet, zusammengepackt: die gewisse Leichtigkeit im Miteinander, das leichte Gemüse – den Spargel, den leicht prickelnden Hockenheimer Secco, das weit sichtbare Wahrzeichen der Stadt – den Wasserturm, Kunst vom Hockenheimer Nachwuchs und regionale Anbieter. Eine prima Basis für einen Tag der Lässigkeit, die sich auf die vielfach weiß gekleideten Gäste nicht übertragen musste, sie brachten sie mit.
„Weißer Samstag“ in Hockenheim: Prickelnder Secco zum Spargel
Etwa die fünf Frauen, die lachend und plaudernd unterm Baum zu finden waren: „Wir stimmen uns hier auf unseren Bastelnachmittag im Kindergarten ein“, erzählte Sabine Berlinghof, Leiterin des Kindergartens St. Maria. Zusammen mit ihren Kolleginnen Luisa Heger, Birgit Mansel und Lara Joos, die ihre Mutter Bianca dabei hatte, gab es einen prickelnden Secco und Spargel in feinster Art. „Das hier ist einfach eine tolle Veranstaltung“, waren sich alle fünf einig und froh, dass das Wetter auch mitspielte, denn das war auch schonmal anders.
Im Jahr des 1250. Stadtjubiläums 2019 begann der Weiße Samstag mit Kühle und Regen, um am Nachmittag doch in Sonnenschein zu enden. Erfolgreich waren alle drei bislang angebotenen Spargelaktionen am Turm trotzdem, die übrigens, auch wenn sie zeitgleich zum Schwetzinger Spargelsamstag stattfinden, keine Konkurrenz darstellen sollen. „Schwetzingen feiert Stadtfest mit vielen Aktionen“, stellte Birgit Rechlin, Geschäftsführerin beim Hockenheimer Marketingverein (HMV) fest, dass das in der Rennstadt der Hockenheimer Mai am kommenden Wochenende 12. und 13. Mai sei. Im Unterschied dazu stehen in Hoggene ausschließlich Hockenheimer Erzeuger, Anbieter und Vereine im kleinen Park parat.
Der örtliche Kunstverein stellte im Wasserturm die Schülerwerke aus, die bereits bei der Eröffnung der Bundesgartenschau in Mannheim begeisterten. Es ist ein Event von Hockenheimern für Hockenheimer, das zwar schon über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, doch überwiegend Hockenheimer Gäste und welche aus den umliegenden Orten begrüßen durfte. Alle Hände voll zu tun hatte Caterer Mario Böhm vom Güldenen Engel mit seiner Premiere beim feinen Spargelfest, doch der allgemeine Tenor: „War das lecker!“, zog sich durch bei den Gästen. Klar gibt es immer Optimierungsmöglichkeiten, die man erst umsetzen kann, wenn man einen Durchlauf hinter sich hat, das wird sich dann nächstes Jahr zeigen.
„Weißer Samstag“ am Hockenheimer Wasserturm: Regional und knackig frisch
Im Ablaufoptimieren sind die Landfrauen schon routiniert. Mit „Erdbeerglück im Glas“ und „Gelbe Liebe im Becher“ hatten sie die süßen Versuchungen abonniert, die Leckermäuler und offensichtlichen Genießer auf ihrer Seite. Bei den beiden örtlichen Obst- und Gemüseerzeugern Großhans und Schmitt gab es frischen Spargel in drei Farbvarianten, Salat, Erdbeeren und mehr zu kaufen – saisonal, regional, knackig frisch – was rege genutzt wurde. Bei Schmitts wird es am 27. Mai ein kleines Spargelwettstechen geben und vom HMV am 3. Juni einen Spargel-Workshop. „Wir möchten ein Bewusstsein für das hier heimische Gemüse schaffen“, schilderte Rechlin, dass jeder dann einmal ausprobieren kann, wie man das Stangengemüse sticht. Zudem gebe es Infos rund um Anbau, Vermarktung und Genuss – direkt und live.
Ganz in Weiß kamen auch die vielen Bücher zu diversen Themen, aber auch zum Spargel, zum Backen oder zum Klima von der Buchhandlung Gansler daher. Die achtjährige Mayouly war ganz begeistert und plauderte mit Buchladen-Inhaberin Geneviève Gansler über einen neuen Schmöker. Staunende Mienen gab es beim Gang durch die Ausstellung im Wasserturm, deren Exponate Augen öffneten.
Das Thema Wasser-Kunst-Leben hatten die Schüler der Hartmann-Baumann-Schule, der Pestalozzi- und Hubäcker-Grundschule, der Theodor-Heuss-Schule sowie des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums eindrucksvoll umgesetzt. Ein Fisch komplett aus gesammeltem Müll, der immer mehr Plastik schluckt, um später auf dem Teller genau dieses Plastik in Mikroform wieder an den Menschen abzugeben, Fotoaktionen, Drucktechniken und an einem Tag in einer Schule gesammelte Trinkpäckchen mit mahnenden Botschaften gab es zu sehen.
„Weißer Samstag“ in Hockenheim: Zum Umdenken anregen
Die immense Welle aus Wellpappe, die den vom Menschen verursachten und arglos weggekippten Müll der Ozeane fast spürbar zurück an Land transportiert – Hut ab vor der Kreativität der Hockenheimer Schüler, die das Denken und Bewusstsein für unsere Umwelt deutlich spiegelt und nicht nur mahnend wirken sollte, sondern auch ein Umdenken bewirken muss.
Am Abend berichtete Birgit Rechlin schließlich müde und froh davon, dass auch der vierte Weiße Samstag am Wasserturm seinen harmonischen Verlauf und Abschluss gefunden hatte.
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