Konzertmarathon

Hockenheimer Nacht der Musik steigert die Besucherzahl

Die Organisatoren sind mit der zwölften Ausgabe der Party-Pralinenschachtel zwischen Innenstadt und Talhaus rundum zufrieden. Überall herrscht prima Stimmung.

Von 
Andreas Wühler , Melanie Wernz , Henrik Feth und Matthias Mühleisen
Lesedauer: 
Dougie and the Blind Brothers verwandeln den Wasserturm in einen pulsierenden Musikpub. © Matthias Mühleisen

Hockenheim. Aller guten Dinge sind zwölf: Die Hockenheimer Nacht der Musik hat das Dutzend voll gemacht und die Bilanz der Veranstalter fällt ungetrübt aus: „Wir haben auf jeden Fall die Besucherzahlen vom vergangenen Jahr übertroffen und unsere Ziele erreicht“, teilt Cihad Baz von der für die Organisation verantwortlichen Stadthalle auf Anfrage mit. Ob sich die erhofften 1500 Gäste auf den Weg zwischen den zwölf Spielstätten gemacht haben, soll in den nächsten Tagen feststehen. Sicher ist jedoch schon jetzt: „Die Bands waren zufrieden, die Locations happy – und vor allem die Gäste. Überall, wo ich war, herrschte super Stimmung“, berichtet Baz. Das neue Vorverkaufssystem habe reibungslos funktioniert und der Abend sei absolut friedlich und entspannt verlaufen. Im Folgenden weitere Details aus dem Programm.

Party-Time: Die ersten Gäste treffen ein, etwas Smalltalk zum Warmwerden, ein kühles Getränk und langsam steigt die Stimmung, nimmt die Feier Fahrt auf, bis zum Ende die Wogen überschwappen. So oder ähnlich mag der Abend im Lutherhaus geplant gewesen sein, wohin die Freiwillige Feuerwehr Hockenheim zur zwölften Hockenheimer Nacht der Musik eingeladen hatte. Doch wenn es einen Plan gab - „In flagranti“ haben ihn nicht gekannt. Die Partyband aus Bad Schönborn ist von der ersten Sekunde an auf Betriebstemperatur. Kein Wunder: Pro Set sind 40 Minuten veranschlagt, da heißt es Vollgas geben.

Drücken von der ersten Nummer mächtig aufs Gas: "In flagranti" im Lutherhaus. © Andreas Wühler

Während es sich die Gäste im Saal noch gemütlich machen, ist die Band schon in Feierlaune, feiert den Abend mit „Auf uns“ von Andreas Bourani. Die sechs Musiker verstehen ihr Handwerk, der Sound kommt punktgenau im Saal an, ob „Pokerface“ von Lady Gaga, „Zusammen“ von den Fantastischen Vier oder „Oh Jonny“ von Jan Delay - Musik zum Abtanzen, zum Mitfeiern. Mit jedem Set wird eine Schippe draufgelegt und am Ende, bei „Ohne dich“ von Münchner Freiheit, sind nicht nur die Gäste im Saal erschöpft, sondern auch die Helfer der Wehr, die hinter dem Tresen mächtig ins Schwitzen kamen.

Seit der ersten Teilnahme kein Geheimnis mehr: Acoustic Secret im Taste Hotel haben bereits eine große Fangemeinde. © Andreas Wühler

Das Trio Acoustic Secret erntet im Taste Hotel die Früchte seines Vorjahresauftritts: Kaum ein Platz ist beim zweiten Set in der Kultnacht der Rennstadt mehr zu ergattern. Dominik Wrana (Gitarre und Gesang), Percussionist Salvatore „Toti“ Lanzalaco und Gitarrist Thomas Gaddum verstehen es perfekt, ihr Publikum in einen gechillten Abend zu entführen, es mit Gitarrensound vom Feinsten zu begeistern. Ob „Save tonight“ oder eine begeisternde Version vom Alice-Merton-Klassiker „No roots“ - das Trio beherrscht seine Instrumente zum Wegträumen. Mit großer Musikalität und wenigen instrumentalen Pinselstrichen zaubert das Trio ein Klanggebäude, in dem der Zuhörer schnell heimisch ist.

Bringen ein neues Genre in die Nacht der Musik: Die Schlagerfuzzies bringen ins "Rondeau" viele bekannte Titel mit. © Henrik Feth

Doch Acoustic Secret interpretieren nicht nur Klassiker der Musikgeschichte, sie spielen auch eigene Lieder, so „Postcard Beach“ aus der Feder von Wrana, der damit seinen Frust über eine Traumstrand-Postkarte zur Winterzeit kanalisiert hat. Zum Schluss des zweiten Sets stimmen die Musiker noch einen Klassiker an - „Dirty Diana“, bei dessen Interpretation mit Sicherheit auch Michael Jackson aus dem Häuschen gewesen wäre.

Erinnerungen an Dieter Thomas Heck und die von ihm in den 1970er und 80er Jahren moderierte deutsche Hitparade werden im Restaurant „Rondeau“ zum Leben erweckt. In gemütlicher Atmosphäre, bei der die Partystimmung trotzdem nicht zu kurz kam, entführen die „Schlagerfuzzies“ in die musikalische Welt von Costa Cordalis, Jürgen Drews und Marianne Rosenberg. So wurde das „Rondeau“ zum wahren Schlagertempel und nicht nur die älteren Semester legten sich bei einem „Griechischen Wein“ ins „Bett im Kornfeld“, wo „Alice“ vielleicht schon wartete.

Beim Auftritt der Band Neon ist in der Zehntscheune kaum ein Durchkommen möglich. © Melanie Wernz

Dass die Zehntscheune schon seit Jahren zu beliebtesten Honamu-Location gehört, bestätigt sich 2025 erneut. Die Band Neon macht ihrem Namenszusatz „Kids of the 90s“ alle Ehre und zieht die Massen in das historische Gebäude. Dicht an dicht gedrängt kommen die Besucher in den Genuss des Gesangstalents von Kevin und Anna Solert, die mit einem stimmungsvollen Set der beliebtesten 90er-Hits zahlreiche Mitsänger haben. Dazu gibt es den für Neon typischen Game-Boy-Fotospot sowie verschiedene Taco-Varianten für den Hunger.

Heimspiel der anderen Art: Die Band Lower Vestry ist sonst in Gottesdiensten zu hören. © Melanie Wernz

Viele gespannte Augenpaare blicken in Richtung Altar, als die Gruppe Lower Vestry in St. Georg zu singen beginnt. Die sieben Musiker sind mit ihrer Stimmkraft, die in der Location der katholischen Kirche gut zur Geltung kommt, einem Keyboard, einer Gitarre und einem kleinen Schlagzeug vertreten. Beim Publikum kommt ihr Pop gut an, der diesmal in weniger christlichem Gewand daherkommt.

Klein, aber fein: Ins Atelier Gisela Späth locken Martina Netzer und Luzia Storf. © Matthias Mühleisen

Ganz unterschiedliche Nachbarn gibt es in der Karlsruher Straße: Im Atelier von Gisela Späth erklingen wie gewohnt die leiseren Töne. Man sieht sie im Erkerfenster schon von außen singen: Die Schwetzinger Sängerin Martina Netzer, die mit ihrer Begleiterin am E-Piano Luzia Storf gerade Namikas „Je ne parle pas francais“ interpretiert, derweil draußen Herbert Grönemeyers „Was soll das?“ in einer beschleunigten Version aus dem Wasserturm auf die Straße schallt. Dougie and the Blind Brothers haben den „Hockenheimer Spargel“ derart gefüllt, dass geöffnete Türen wichtig sind, um die Besucher vor Sauerstoffunterversorgung zu schützen.

Der Kontrast zwischen den sanften Interpretationen von „Can‘t help falling in love“ und Ina Müllers „Handtaschen“, verschmitzt-hintergründig von Netzer in der anheimelnden Atelier-Atmosphäre angesagt, und den adrenalingetriebenen Powerversionen von Daniel Jasinski & Co. könnte nicht größer sein. Keiner im Wasserturm, der nicht mitgerissen wird vom treibenden Beat bei „Hier kommt Alex“, „Männer“ oder Elton Johns „I‘m still standing“ auf doppelter Geschwindigkeit oder lachen muss von dem Blödsinn, den die Jungs bestens gelaunt zwischen den Stücken treiben.

Härtere Tone im Bistro Karibik: Mit der Band Coqring sind hier in Hockenheim bekannte Musiker am Start. © Henrik Feth
Gut gelaunt in die Nacht der Musik: Startschuss mit Athi.rocks und dem Orgateam bei McDonald’s. © Henrik Feth

Redaktion Zuständig für die Verwaltungsgemeinschaf

Volontariat

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke