Lernen

Hockenheimer Schüler üben mit der Feuerwehr

Bei einem Aktionstag erfahren die Jungen und Mädchen der Hartmann-Baumann-Schule in Hockenheim, wie sich Brände vermeiden lassen und worauf es im Ernstfall ankommt.

Von 
Rebecca Jankowski
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Die beliebteste Station: An der Funki-Wand dürfen die Grundschüler aufgemalte Flammen „löschen“. © Rebecca Jankowski

Hockenheim. Wie funktioniert ein Spreizer? Wie fühlt sich eine Feuerwehrjacke an? Und was tun, wenn es wirklich brennt? Antworten auf diese Fragen bekamen die Schüler der Hartmann-Baumann-Grundschule in Hockenheim bei einem Aktionstag, der ganz im Zeichen des Themas Feuer stand. Zwischen der zweiten und fünften Schulstunde erwartete sie ein abwechslungsreiches Programm – mit einem Brandschutztheater, praktischen Übungen mit der Feuerwehr Hockenheim und viel Engagement aus der Elternschaft.

Finanziert wurde der Tag über ein schulisches Zusatzbudget, das speziell für außerschulische Bildungsangebote zur Verfügung steht. Damit konnte die Schule das Theaterprogramm der „Opernretter“ buchen und die Kinder bekamen im Anschluss ein digitales Hörspiel sowie einen Filmgutschein mit nach Hause. So bleibt die Botschaft auch über den Schultag hinaus präsent. Mit 3.220 Euro war das Exklusivpaket eine größere Investition. Als Anerkennung wurde der Schule dafür die Auszeichnung Kulturschule durch die Opernretter verliehen. „Wir sind immer daran interessiert, den Kindern Abwechslung und zusätzliche Angebote zum Schulalltag zu bieten“, betonte Marcus Roth.

Vielleicht das nächste Mitglied für die Jugendfeuerwehr? Schüler Ben in Feuerwehrausrüstung. © Rebecca Jankowski

Opernretter sensibilisieren in Hockenheim mit „Marco und das Feuer“ für Prävention

Die Zusammenarbeit mit den Opernrettern hat an der Hartmann-Baumann-Schule bereits Tradition. In diesem Jahr stand das Thema Brandschutz im Mittelpunkt. Im Stück „Marco und das Feuer“ wird kindgerecht und eindringlich erzählt, wie wichtig Aufmerksamkeit und richtiges Verhalten im Ernstfall sind. Musik, Schauspiel und Interaktion greifen dabei so ineinander, dass auch die Jüngsten konzentriert und mitfühlend folgen.

Nach dem Theaterbesuch begaben sich die Klassen zurück zur Schule, wo der Hof sich schon in eine kleine Erlebniswelt verwandelt hatte. Die freiwillige Feuerwehr Hockenheim hatte verschiedene Mitmachstationen aufgebaut, die nicht nur für Staunen, sondern auch für viele lachende Gesichter sorgten. Unterstützt wurde sie dabei von engagierten Eltern und Großeltern. Der Einsatz der Kameraden erfolgte ehrenamtlich. „Kommandant Daniel Ernst war sofort dabei, als wir angefragt haben“, sagte Schulleiter Marcus Roth.

Mit dem hydraulischen Spreizer wurde der Tennisball von einem Hütchen zum anderen transportiert © Rebecca Jankowski

Wasser Marsch! Hockenheimer Kinder üben mit Feuerwehrschlauch

Die wohl beliebteste Station war die sogenannte Funki-Wand: Mit einem Feuerwehrschlauch konnten die Kinder auf gemalte Flammen zielen und sie „löschen“. „Bei dem Wetter ist das auch die perfekte Abkühlung“, meinte Roth an dem sonnigen Vormittag. Ein Junge brachte es auf den Punkt: „Die Funi-Wand war am coolsten.“

Sportlich wurde es beim Ausrüstungswettrennen. Immer zwei Kinder traten gegeneinander an und zogen so schnell wie möglich eine komplette Feuerwehruniform an – inklusive Hose, Jacke und Helm. Es wurde viel gelacht. Einige stellten erstaunt fest, wie schwer und warm die Kleidung ist. „Das ist ja so heiß wie in der Sauna“, sagte ein Mädchen. Roth machte Bilder von den Kindern in Feuerwehruniform, die sie im Anschluss als Erinnerung bekommen sollen.

Sandsäckchen werfen zum „Feuerlöschen“. © Rebecca Jankowski

Konzentration und Geschicklichkeit gefragt beim Feuerwehrtag in Hockenheim

Neben den klassischen Feuerwehrübungen konnten die Kinder an weiteren Stationen ihre Geschicklichkeit und Konzentration unter Beweis stellen. Mit Sandsäckchen werfen, Holzkegel mit einem aufgerollten Schlauch umwerfen oder einen kleinen Ball durch einen Schlauch manövrieren.

Eine besondere Herausforderung war der hydraulische Spreizer, der sonst bei Verkehrsunfällen eingesetzt wird, um beispielsweise Autotüren zu öffnen. Er war an einer aufgeklappten Leiter herabhängend befestigt. Die Kinder durften damit einen Tennisball von einem Hütchen aufnehmen, vorsichtig zusammendrücken und auf einem anderen Hütchen wieder absetzen. „Der Spreizer wiegt normalerweise 25 bis 30 Kilogramm“, erklärte Florian Wachter von der Feuerwehr. Obwohl das Gewicht durch die Aufhängung reduziert war, bekamen die Kinder ein Gefühl dafür, wie viel Kraft dahinter steckt. Zwei Tennisbälle wurden bei der Übung sichtbar verformt, einer sogar komplett zerdrückt.

Sabine Gansler bietet an ihrem Stand die passende Lektüre zum Thema Feuerwehr. © Rebecca Jankowski

Leseförderung von Hockenheimer Buchhandlung Gansler mit dabei

Auch die Hockenheimer Buchhandlung Gansler war an diesem Tag vertreten. Inhaberin Sabine Gansler hatte ein kleines Spiel vorbereitet, bei dem die Kinder Feuerwehrkleidung richtig sortieren mussten. Außerdem brachte sie passende Kinderbücher zum Thema Feuerwehr mit. „Gemeinsam mit der Schule organisieren wir regelmäßig Lesungen“, erklärte sie. Für die zweiten bis vierten Klassen stellte sie zusätzlich Buchkoffer zusammen, die jeweils für mehrere Wochen ausgeliehen und dann von Klasse zu Klasse weitergereicht werden.

Auch viele Eltern wirkten an diesem Tag mit, einige wurden sogar von den Großeltern begleitet. Sie betreuten Stationen und halfen beim Ablauf. „Aktivitäten wie diese sind super. Nicht immer nur im Klassenzimmer sitzen, sondern auch mal rauskommen“, fand Helene Propp, deren Tochter aktuell die erste Klasse besucht.

Der Aktionstag an der Hartmann-Baumann-Schule verband kulturelle Bildung, Brandschutzprävention und praktische Erfahrungen zu einem besonderen Lernerlebnis. Was in Erinnerung bleibt, sind nicht nur neue Eindrücke, sondern auch Wissen, das im Ernstfall wichtig sein kann.

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