Heimatgeschichte - Einst wichtigster Exportartikel kommt durch Kontakt von Oliver Grein im Dorfmuseum in Langenbrettach zu neuen Ehren / Fädelmaschine soll folgen

Hockenheimer Tabak als Zierde im Heilbronner Land

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Die Zeiten, in denen Hockenheimer Tabak und Tabakprodukte Exportschlager waren, gehören zum Bedauern vieler Einheimischer der Vergangenheit an. Umso erfreulicher ist es, wenn eine Lieferung der großblättrigen Pflanzen aus der Rennstadt noch Freude auslöst. So geschehen kürzlich in Langenbrettach im Heilbronner Land. Dort ziert das Gewächs, das den Aufstieg Hockenheims zur Stadt mit Wohlstand maßgeblich ermöglicht hat, nun eine Ausstellung im Dorfmuseum.

Zu verdanken ist dieser Umstand dem Hockenheimer Oliver Grein und seiner Frau Christine Grein-de Lima – und wie so oft spielte der Zufall dabei eine zentrale Rolle. Der Stadtrat der Grünen und seine Frau landeten in Langenbrettach, um von dort zu einer ausgedehnten Radtour aufzubrechen. Die Suche nach einem Parkplatz führte sie direkt vors Dorfmuseum, das in einer ehemaligen Mühle, die Anfang des 17. Jahrhunderts erstellt wurde, untergebracht ist. Seit 1977 wird dort nicht mehr gemahlen, die Gemeinde hat das Anwesen gekauft und bis 2006 restauriert.

Mit Liebe zum Detail bestückt

Mit der Frage, ob sie hier für einige Stunden parken könnten, waren die Greins bei Wolfgang Gebhard genau an der richtigen Adresse. Er gehört zum Mühlenteam des Heimatgeschichtlichen Vereins Langenbrettach und lud die beiden ein, nach ihrer Tour noch einen Blick ins Museum zu werfen. Oliver Grein freut sich, dass er auf das Angebot eingegangen ist.

„Wolfgang Gebhard hat uns fast zwei Stunden durch das Museum geführt, das ganz unterschiedliche Aspekte des Landlebens in früherer Zeit darstellt“, berichtet er begeistert. „Es war wunderbar zu erleben, mit wie viel Enthusiasmus und Fachwissen er erläuterte, wie die Exponate früher benutzt wurden – vom Radio bis zur Rechenmaschine.“ Die mit viel Liebe zum Detail ausgestattete und präsentierte Ausstellung erinnerte Oliver Grein an das Tabakmuseum in Hockenheim, das teilte er auch dem Mitglied des Mühlenteams mit.

Der führte die Besucher aus Baden direkt in die Abteilung, in der auch Utensilien zur Zigarrenherstellung aufbewahrt werden und bedauerte, dass der Ausstellung der passende Tabak fehle. Diesem Mangel wollte der grüne Stadtrat gerne abhelfen.

Sofort in Präsentation eingebaut

Grein setzte sich gleich mit Werner Zimmermann und Karl-Heinz Auer vom Hockenheimer Verein für Heimatgeschichte in Verbindung und erfuhr, dass in Hockenheim Tabak sozusagen demonstrativ angebaut wird – auf einem der Verkehrskreisel. Stadtgärtnermeister Matthias Degen teilte mit, dass die Pflanzen ohnehin abgeerntet werden müssten und fragte nur, wie viele er denn liefern lassen soll.

Kurz darauf klingelte die Stadtgärtnerei bei den Greins und der nächste Besuch in Langenbrettach konnte vereinbart werden. Wolfgang Gebhard war begeistert und baute die neuen Exponate sofort in die Präsentation ein. Doch damit nicht genug: Karl-Heinz Auer hatte auch eine Tabakfädelmaschine anzubieten, die er im Hockenheimer Museum nicht mehr unterbekommt.

So ist der nächste Export ins Heilbronner Land schon abgemacht. Das über zwei Meter große Gerät wird allerdings nicht so einfach zu transportieren sein wie die Tabakpflanzen. Und damit die Weitergabe von Kulturgütern keine Einbahnstraße bleibt, hat der Heimatgeschichtliche Verein Weine aus Langenbrettach nach Hockenheim geschickt.

Oliver Grein kann einen Besuch des Dorfmuseums, das in rund 5000 Arbeitsstunden bestückt wurde, nur empfehlen. Für eine Führung ist die Gemeinde erreichbar unter Telefon 07139/9 30 60. mm

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