Hockenheim. Dass Paul Stumpf den Mai herbeisehnt, liegt nicht daran, dass er schnell friert oder der Anblick kahler Bäume ihn bedrückt. Stumpf ist mit Herzblut Leiter des Bauhofs – aber von der Baustelle, in die sich sein Arbeitsplatz und die seiner Kollegen seit Juli 2023 verwandelt hat, hat er dann doch langsam genug. Oder positiv ausgedrückt: Stumpf freut sich, ab Mai einen der modernsten Bauhöfe der Region zu lenken.
Dann kann nicht nur er seinen Bürocontainer, der nur an einer Seite Fenster hat, gegen ein lichtdurchflutetes Dienstzimmer gleich neben dem neuen Empfangsbereich im Erdgeschoss tauschen. Die Mitarbeiter, die während der Bauzeit in Übergangsdomizilen ihre Pausen verbringen und teilweise ihre Tätigkeit ausüben müssen, kommen dann wieder näher und besser organisiert zusammen.
Da nicht nur am dreigeschossigen Neubau, sondern auch am Bestandsgebäude aus den 1970er Jahren intensiv gearbeitet wird, ist das Bauhofteam seit Langem auf Provisorien angewiesen. Dafür finden sie nach Abschluss des Sechs-Millionen-Euro-Projekts Voraussetzungen vor, die nicht mit den bisherigen vergleichbar sind. Das beginnt mit dem hellen und freundlichen Aufenthalts- und Schulungsraum im Erdgeschoss und endet mit den neuen Sanitärräumen, die endlich beiden Geschlechtern angemessene Umkleiden, Duschen und Toiletten bieten.
Im „Altbau“ ist noch mehr zu tun
Hier ist noch mehr zu tun als im Neubau, wo die Leitungen bereits verlegt sind und der Estrich seit Dezember eingebracht ist, wie Katrin Pfisterer, Leiterin der Hochbauabteilung, berichtet. Der ehemalige Aufenthaltsraum hat aktuell keine Fenster, mit Schlagbohrern werden Leitungsschächte freigemacht, Mauerdurchbrüche sind entstanden. Schließlich wird die Raumkapazität neu aufgeteilt – aus dem Aufenthaltsraum wird die Männerumkleide. Wo sie bisher untergebracht war, finden künftig ein Technikraum sowie eine Behindertentoilette Platz.
Alle Räume werden vom Flur begehbar gemacht, Durchgangszimmer sind Vergangenheit. Wo früher Stumpfs Schreibtisch und die zweiter Kollegen standen, zieht die Damenumkleide ein: „Die wird gefühlt dreimal so groß“, vergleicht er die Dimensionen vorher und nachher. Aktuell sind zwei Frauen im Büro und zwei im „operativen“ Bereich tätig.
„Es wird Zeit, dass es vorbei ist“, hofft Paul Stumpf darauf, dass die Arbeiten reibungslos weitergeführt und planmäßig abgeschlossen werden können. Die eigentliche Lkw-Garage hat als Aufenthaltsraum nun mal nicht wirklich Charme, und die Verteilung der Mitarbeiter auf das gesamte Gelände am nördlichen Stadtrand macht vieles komplizierter, auch wenn die Digitalisierung im Bauhof voranschreitet.
Neue Halle als Herzstück des Bauhofs
Stumpfs Vorfreude gilt aber nicht nur den modernen Büro-, Sozial- und Sanitärräumen, sondern mindestens genauso der neuen Halle, die viele Arbeitsabläufe erleichtern wird – für ihn ist sie das Herzstück des künftigen Bauhofs. In Kombination mit den bereits vorm Spatenstich errichteten Hochregalen soll sie mehr Übersicht und Effizienz ermöglichen. Diese habe sich bereits mit der Einstellung eines Lageristen deutlich verbessert.
Die Halle ist bereits wie die anderen Gebäude mit einer großflächigen Photovoltaikanlage ausgestattet, die aber erst in Betrieb gehen kann, wenn die Trafostation im März installiert ist. Gleich neben der Halle wird eine weitere Ein- und Ausfahrt zur Dresdener Straße den Verkehr auf dem Gelände vereinfachen.
Neubau entlastet Rathaus und schafft neue Arbeitsplätze
Entlastung steht durch den Neubau auch im Rathaus in Aussicht, wenn bis zu elf Arbeitsplätze der Hochbauabteilung ins zweite Obergeschoss verlegt werden. Für die Büroräume stehen noch Maler- und Bodenbelagsarbeiten aus, wie eine Etage tiefer im Büro- und Schulungsbereich des Bauhofs.
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