Jede „Session Reloaded“ im Pumpwerk Hockenheim ist was Besonderes

Hockenheim. Sollte irgendjemand daran gezweifelt haben, dass das Konzept „Session Reloaded“ – jetzt im Hockenheimer Pumpwerk, bis 2009 in Walldorf – funktioniert, ist er oder sie spätestens nach der sechsten Session mit Ausnahmemusikern aus dem Pool von Mike Franks „Me and the Heat“ und erlesenen Gästen überzeugter Fan. Mit dem Disney-Hit „Der ewige Kreis“ (Circle of Life) aus „König der Löwen“ gab Marvin Dallaway einen grandiosen Einstieg in mehr als zweieinhalb Stunden Party nach Feierabend.

„So klasse, dass ihr da seid“, begrüßte der charismatische Sänger und Trompeter die Zuhörer und verriet, dass er schon als 14-Jähriger mit seinem Vater mit dieser Band der Talente auf den Bühnen stand. Und schon war er gezündet, der sprichwörtliche Funke, der übersprang. Lady Latin-Pop, Funk und Soul America puschte das willige Publikum mit unbändiger Energie, sodass der Titel „Can‘t get You out of my Head“ genau dazu führte. Pfiffe, Applaus, mehr war gefordert und wurde im Laufe von zwei perfekt auf die Gäste passenden Sets geliefert.

Publikum honoriert Konzept mit extremer Bandbreite

Jeder für sich sind die Protagonisten schon leidenschaftliche Musiker und in vielen Projekten daheim. Zur Session formieren sich immer wieder neu als ein Mix aus Instrumentalisten für den klasse satten Sound, Sängerinnen und Sänger mit grandiosen Stimmen, die sich gegenseitig voller Professionalität unterstützen – ein geniales Konzept, das extreme Bandbreite bietet. Das Publikum honoriert das.

Im März rockten Marvin Dallaway (Gesang, Trompete), Patrick Lemm (Gitarre, Gesang), Giovanni Emanuele (Drums), Sebastian Broedner (Bass), Hardy Appich (Trompete, Gesang), Martin Pohl (Keyboard) und America (Gesang) das Pumpwerk. Explosiv diese Mischung, mitreißend die Songauswahl, der Patrick Lemm als singender Gitarrist mit Stimmpower etwa „Papa was a Rolling Stone“ hinzufügte. Das jubelnde Publikum trug ihn gleich zu „Wake me up“, was nicht etwa notwendig gewesen wäre.

Tobias Ernst zeigt mit „Pocahontas“ seine Stimmgewalt

Wach waren alle Gäste, obwohl Petra aus Hockenheim gestand: „Ich bin schon seit 6 Uhr heute wach, war acht Stunden arbeiten - aber diese geniale Party wollte ich nicht verpassen.“ Das Gähnen, das sie auf dem Anfahrtsweg noch quälte, war nach dem ersten Song schon Geschichte. Im sehr gut besuchten Pumpwerk herrschte getaktete Bewegung, da brauchte Tobias Ernst nicht viel mit dem Deutschrock-Song „Pocahontas“ von AnnenMayKantereit einen Beweis seiner kraftgeladenen Stimme zu geben.

Als Frontmann der noch jungen Band „Revived“, gegründet 2022, hat er schon mehrfach für Stimmung gesorgt. Das schaffte der bühnenpräsente Hockenheimer auch aktuell perfekt, erst recht, als er im zweiten Set „Shut up and Dance“ (Walk the Moon) forderte. Still wurde es dabei nicht, aber abgetanzt haben alle. Spaß stand im Fokus, nicht nur vor der Bühne. Auch auf den Brettern gaben die Künstler alles, zelebrierten Stimmen und Instrumente mit Klassikern wie „Suspicious Minds“ (Elvis) performt von Patrick Lemm, einem Hauch von Latin-Pop mit „Havana“ (Camila Cabello) oder „Conga“ (Miami Sound Machine) beide interpretiert von America.

Der Wunsch ist in Erfüllung gegangen

Drahtig flitzte das Energiebündel America dabei über die Bühne, jeden Millimeter ihres Körpers in Spannung, die Stimme treibend, peitschend, dann wieder ganz smooth – faszinierend und mit reichlich Beifall honoriert. Brauchte es da noch „24K Magic“ (Bruno Mars)? Selbstverständlich! Marvin Dallaway in Höchstform nahm sein Publikum mit in den Rhythmus.

Vor Wochen, mit dem Neustart der Erfolgsreihe am neuen Spielort, hatte sich Dallaway vom Publikum gewünscht: „Macht was Besonderes draus.“ Bei der sechsten „Session Reloaded“ lobte er: „Ihr habt wieder was Besonderes aus der Session gemacht.“ Das volle Pumpwerk, die bestens frequentierte Bar und ein zufrieden lächelnder Kulturchef der Stadthalle und des Pumpwerks, Cihad Baz, lassen keinen anderen Schluss zu.