Umweltschäden: BUND-Ortsgruppe Hockenheimer Rheinebene hat bereits im dritten Jahr Zerstörungen an Streuobstwiese nahe des Flugplatzes zu beklagen

Jungen Bäumen erneut die Kronen abgerissen

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Anke Koob

Dieter Rösch und Uwe Heidenreich sind sauer: "Jetzt ist das Maß wirklich voll!" Ihr Ärger ist nicht verwunderlich, denn gerade erst kommen sie aus dem Gewann Bachwiesen zurück, wo sie den Schaden an der Streuobstwiese des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begutachtet haben.

Dieter Rösch ist Vorsitzender der BUND-Ortsgruppe Hockenheimer Rheinebene. Die kleine Streuobstwiese unweit des Hockenheimer Flugplatzes wurde von der Ortsgruppe bereits 2005 gepachtet. Seither setzten die Mitglieder immer wieder neue Bäume auf dem kleinen Flurstück ein. "Odenwälder Mostbirne", "Brettener Gewürzapfel" oder "Bohnapfel" - die Namen klingen wie Musik in den Ohren von Naturschützern. Denn sie versprechen Sortenerhaltung in den Rheinauen. "Wir setzen hier Bäume, die in unserer Region heimisch sind. Das ist wichtig für das ökologische Gleichgewicht", ist Rösch überzeugt. Doch seit einigen Jahren müsse es wohl Neider geben. Anders sei die kontinuierliche Zerstörung der Arbeit nicht zu deuten, darin sind sich die beiden BUND-Aktivisten einig.

In jedem Jahr seien die Neupflanzungen abgenickt, die Kronen abgerissen und so zerstört worden, dass neben Rückschnitt und Baumdoktor nur noch eine Neupflanzung half. "Wir stellen jährlich aufs Neue Schäden fest", sagt Uwe Heidenreich.

Zuerst hatten sie im Jahr 2007 noch gedacht, es wären Fremde gewesen, die entlang des Flugplatzes lagerten. "Doch 2008 passierte es wieder und nun erneut - ohne dass hier gezeltet wurde", so Heidenreich weiter. "Wir können es also nicht zuordnen", ergänzt Rösch, "aber wer geht schon hier in die Auen und beschädigt gezielt bestimmte Bäume?"

Diese Frage würden beide gerne beantwortet sehen. Dass man den Täter dingfest machen kann, sei eher unwahrscheinlich, betonte Polizeioberkommissar Thomas Bender vom Polizeirevier Hockenheim gegenüber unserer Zeitung: "Bei einer Sachbeschädigung ohne konkrete Zeugenaussagen ist in der Regel der Täter nicht zu ermitteln."

Insbesondere, weil man in dem hoch zugewachsenen Gelände keine Spuren sichern könne, sei die Polizei auf Beobachtungen von Passanten angewiesen. Ansonsten könne nur eine Anzeige gegen unbekannt weitergegeben werden, so Bender.

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