Rhein-Neckar. „Wir wollen zeigen, was Kirche sein kann“, sagt Diakon Michael Barth-Rabbel von der Seelsorgeeinheit Schwetzingen. Gelingen soll das mit einem neuen Konzept zur Firmvorbereitung, das im Jahr 2026 in der neu entstehenden Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz startet. Der Entwurf zielt darauf ab, die Firmung besser an das Leben der Jugendlichen anzupassen. Man wolle weg von reiner Wissensvermittlung und stattdessen echte Erlebnisse schaffen und Begegnungen mit authentischen Menschen aus der gesamten Region fördern, erklärt Barth-Rabbel.
Gemeinsam mit den Hauptamtlichen Ulrike Keßler und Christian Müller sowie 13 Ehrenamtlichen hat er das neue Konzept für die Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz erarbeitet. „In einem intensiven Prozess aus Begegnung, Austausch und geistlicher Reflexion entstand ein Modell, das sowohl verbindliche gemeinsame Schritte als auch eine Vielfalt an frei wählbaren Projekten bietet“, heißt es im Papier.
Neues Konzept zur Firmung ist Teil der „Kirchentwicklung 2030“
Das Konzept zur überarbeiteten Firmvorbereitung entstand im Zuge der „Kirchentwicklung 2030“. Diese Umstrukturierung, die von der Erzdiözese Freiburg geleitet wird, zielt darauf ab, die katholische Kirche an die Herausforderungen des demografischen Wandels und der modernen Gesellschaft anzupassen. Die Kirche soll als lebendige und verlässliche Glaubensgemeinschaft erhalten bleiben, weswegen neue, größere Pfarreien gebildet werden.
Neues Firmkonzept
- Der neue Entwurf ist Teil der „Kirchentwicklung 2030“ .
- Die umliegenden Kirchengemeinden werden zu einer Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz .
- Jugendliche sollen dort ein Stück Heimat finden und erkennen, dass Kirche mehr als nur Gottesdienst am Sonntag ist.
- Neben Pflichtveranstaltungen können die Firmlinge jeweils mindestens ein Projekt aus den Schwerpunkten Glaube und Spiritualität , Gemeinschaft und Kirche sowie Diakonisches Handeln wählen.
- Bei der Teilnahme an den Projekten gibt es keine Ortsgebundenheit .
- Die Firmgottesdienste finden vom 20. bis 22. November 2026 statt. Die Jugendlichen können frei wählen , an welchem Gottesdienst sie teilnehmen möchten.
Die Gemeinden Schwetzingen, Oftersheim, Plankstadt, Brühl, Ketsch, Hockenheim, Reilingen, Neulußheim und Altlußheim sind von nun an die Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz. Zwar stamme der übergeordnete Leitfaden aus Freiburg, die Kirchengemeinden könnten allerdings die genaue Umsetzung selbst bestimmen, erklärt Barth-Rabbel.
Die Firmvorbereitung solle keine Pflichtveranstaltung, sondern vielmehr eine echte Entdeckungsreise für die Jugendlichen sein, sagen die Verantwortlichen. Dazu seien alle Jugendlichen der Kirchengemeinde im entsprechenden Alter eingeladen, ihren eigenen Weg zur Firmung zu gestalten.
Konkret bedeutet das, dass neben Pflichtveranstaltungen wie dem Auftaktgottesdienst, den Proben und der eigentlichen Firmung Projekte aus den folgenden Schwerpunkten frei gewählt werden können: Glaube und Spiritualität, Gemeinschaft und Kirche sowie Diakonisches Handeln. Jeder Firmand muss mindestens ein Projekt aus jedem Bereich besuchen. Wer möchte, kann auch an mehreren Veranstaltungen teilnehmen. Alle Angebote sind offen für die gesamte Kirchengemeinde Mittlere Kurpfalz. Das bedeutet, dass sich alle Jugendlichen unabhängig von ihrem Wohn- oder Firmort für jedes Projekt anmelden können.
Jeder kann die Firmvorbereitung an individuelle Bedürfnisse anpassen
Alle Jugendlichen, die 2026 zur Firmung gehen können, werden Ende Januar oder Anfang Februar angeschrieben. Anfang März finden Informationstage statt. Der offizielle Vorbereitungsstart ist an Ostern und wird mit einem Gottesdienst in Hockenheim gefeiert. Bis Oktober können die Firmanden ihre gewünschten Projekte besuchen, bevor am Wochenende vom 20. bis zum 22. November 2026 die vier Firmgottesdienste in Schwetzingen, Plankstadt, Ketsch und Hockenheim stattfinden.
Auch hierbei seien die Jugendlichen nicht an ihren Wohnort gebunden, sondern könnten frei wählen, welcher Gottesdienst zeitlich für sie am besten passe, betont die Ehrenamtliche Sara Koban.
Ehrenamtliche, die Ideen für mögliche Projekte haben, sollen sich melden. Sara Koban freut sich auch über Menschen, die bisher noch nicht aktiv waren, aber Interesse am Ehrenamt haben. Das angebotene Projekt darf der Ehrenamtler an den eigenen Zeitbedarf anpassen. „Es ist alles ein Können und kein Müssen“, sagt Koban. Jeder solle das leisten und beitragen, was er oder sie könne.
Neues Konzept zeigt, dass Kirche mehr als nur Gottesdienst ist
Ziel der Neuerungen in der Firmvorbereitung sei der Perspektivwechsel. „Die Jugendlichen sollen bei uns ein Stück Heimat finden und sehen, dass Kirche viel mehr ist als das, was am Sonntagmorgen im Gottesdienst passiert“, sagt der Diakon. Die Heranwachsenden müssten sich nicht für die Kirche entscheiden, sondern die Kirchengemeinde für die jungen Menschen.
Die Verantwortlichen betonen, dass das neue Konzept nicht dazu da sei, um fehlende Jugendliche in die Gemeinde zu bringen und den Austritten aus der Kirche entgegenzuwirken. Stattdessen solle eine Kirche gezeigt werden, die es wert sei dabeizubleiben, betont Michael Barth-Rabbel. Jugendliche aktiv in der Kirchengemeinde zu halten, sei ein schöner Nebeneffekt, aber nicht das primäre Ziel des neuen Entwurfs.
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