Vorstandswechsel

Kunstverein will in Hockenheim präsenter werden

Von 
Matthias Mühleisen
Lesedauer: 
Elke Schollenberger (Lokale Agenda, v. l.) sowie Gisela Späth, Nina Kruser und Dieter Klee vom Kunstverein an einem bemalten Stromkasten. © LENHARDT

Von der Öffentlichkeit unbemerkt, ist der Kunstverein Hockenheim im 20. Jahr seines Bestehens knapp seiner Auflösung entgangen. Wie in vielen anderen Zusammenschlüssen drohte der Fortbestand daran zu scheitern, dass sich keine Ehrenamtlichen für den Vorstand finden. Die scheidenden Vorstandsmitglieder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr weitermachen wollten, stellten sich jedoch der Verantwortung und blieben hartnäckig an Kandidaten dran, die nun final zur Übernahme der Verantwortung bereit waren und gewählt wurden.

Der neue Vorstand

  • Vorsitzender: Christian Kramberg
  • Zweite Vorsitzende: Birgit Rechlin
  • Schatzmeister: Karl-Heinz M. Sohn
  • Schriftführer: Harald Süß
  • Weitere Mitglieder: Judith Leitzke, Sabine Weyers
  • Beirat: Dominika Irmler, Kristin Brümmer, Elke Dörflinger und Lisa Baumann
  • Kassenprüfer: Dr. Norbert Fabricius und Hervé Mangonaux

Dass mit Christian Kramberg als Vorsitzendem und Birgit Rechlin als Stellvertreterin zwei Protagonisten des Hockenheimer Marketing-Vereins (HMV) dem Kunstverein eine Zukunft geben wollen, liegt daran, dass die beiden Vereine ohnehin einiges verbindet. Und am Interesse beider am Thema: Rechlin ist studierte Kunsthistorikerin, Kramberg war viele Jahre Mitglied im Kunstverein Mannheim. „Es wäre so traurig, wenn wieder eine Institution verloren ginge“, sagt Birgit Rechlin, die als HMV-Geschäftsführerin auf den Kunstverein zugegangen war, um ein gemeinsames Projekt anzuregen und dabei „verhaftet“ wurde. Von der Qualität der bisher geleisteten Arbeit sind beide überzeugt. Mit einem „schlagkräftigen Team“ im Vorstand, das seit Herbst Stück für Stück zusammengestellt wurde, soll sie nun fortgesetzt werden.

Intensive Kooperation mit HMV

„Unser Ziel ist zunächst, den Kunstverein am Laufen zu halten“, schildert Christian Kramberg. Die Gewinnung neuer Mitglieder, vor allem jüngerer, hat dabei hohe Priorität. Wichtig sei die Ausgewogenheit zwischen den Kunstschaffenden und den Kunstinteressierten im Verein, ergänzt Birgit Rechlin. In den beiden Pandemiejahren habe es der alte Vorstand schwer gehabt, den Verein in der Öffentlichkeit zu positionieren. Die Kooperation mit dem HMV beim „Weißen Samstag“ im Wasserturm und beim Hockenheimer Advent jeweils mit Mitglieder-Ausstellungen ist ein Anfang.

Die Ausstellung des Speyerer Künstlers Reinhard Ader im Oktober 2021 war die bislang letzte Kunstvereinsschau. © Lourenco

Ein Anliegen ist der Austausch mit Kunstschaffenden aus den Partnerstädten Commercy, Hohenstein-Ernstthal und Mooresville in Zusammenarbeit mit den Freundeskreisen. „Uns ist wichtig, dass wir in die Stadt hinein arbeiten“, unterstreicht der neue Vorsitzende. Das werde mit den Ausstellungen umgesetzt, die der Verein regelmäßig im Sommer in der Stadthalle veranstaltet, aber auch mit Kunst im öffentlichen Raum oder durch Zusammenarbeit mit Schulen.

Als „Ausstellungsflächen“ fielen Kramberg spontan die Kreisverkehre an den Ortseingängen ein, die mit Ausnahme des „Motorradfahrerkreisels“ am Nordring künstlerisch ungestaltet sind. Eine Sondierung bei Oberbürgermeister Marcus Zeitler für das Bauwerk in der Reilinger Straße sei auf positive Resonanz gestoßen. Warum nicht an der Zufahrt zum Ring mit dem Porsche Experience Center eine 911er-Skulptur platzieren?

Ein Streetart-Projekt wie an der Südring- Unterführung ist am Bahn geplant. © Norbert Lenhardt

Bei der neuen Fahrradabstellanlage am Bahnhof warte eine weiße Wand noch auf farbliche Gestaltung. Die Stromkästen im Stadtgebiet seien längst nicht alle farblich verschönert, das Projekt aus früheren Jahren könne fortgesetzt werden.

Dass der neue Vorstand, der sich zuvor in einer Onlineveranstaltung den Mitgliedern vorgestellt hatte, fast einstimmig gewählt wurde, freut die beiden Vorsitzenden. Den zweiten Neuanfang des 158 Mitglieder starken Vereins binnen zwei Jahren erleichtern die bisherigen Führungsfiguren, die alle an Bord bleiben und eine solide finanzielle Basis hinterlassen hätten.

Armin Göhringer arbeitet an der Eichen-Stele – Geschenk fürs HÖP-Gelände. © Norbert Lenhardt

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung