Hockenheim. Das Hockenheimer Mai-Pokal-Rennen stellte im vergangenen Jahrhundert den Startschuss zur bevorstehenden Rennsaison dar. Traditionell wurde das Rennen am ersten Maiwochenende ausgetragen, oftmals noch zum Muttertag. Das Motodrom erlebte dann stets glorreiche Tage, besonders danke Zweitakt-Klassen. An die langjährige Tradition will das Mai-Pokal-Revival erinnern, das jetzt am Samstag und Sonntag, 28. und 29. Mai, stattfindet.
Neben den etablierten Marken von Honda, Yamaha, Suzuki und Aprilia sind bei den Zweitaktern einige Exoten dabei: So bringt der Niederländer Jos Schurgers seine Bridgestone-Rennmaschine mit 125 Kubikzentimetern an den Start, mit der er den Großen Preis von Belgien in Spa 1973 gewann. Ebenso exotisch ist die Gazzaniga-Rotax des zweifachen deutschen Meisters Reiner Scheidhauer aus Saarbrücken – er hatte 1988 den Europameisterschaftslauf in Hockenheim gewonnen. Sie ist eine italienische Eigenkonstruktion. Beide kämpfen gegen weitere 17 Piloten in der Achtelliter-Klasse, vorwiegend auf Honda RS 125 Produktionsmaschinen.
In der 250er-Klasse haben Stefan Tennstädt und Bernd Döllinger ihre österreichischen Rotax-Motoren in Eigenbaufahrwerke gesteckt. Eine weitere Einzelkonstruktion aus dem Nachbarland ist die Bartol 250, gefahren vom Dänen August Kroon. Diese Eigenbau-Rennmaschine hat der Österreicher Harald Bartol in den 1980er Jahren gebaut und auch erfolgreich als Fahrer eingesetzt. Allesamt kämpfen sie gegen die Armada der vorwiegend japanischen und wenigen italienischen Zweitakter.
Heiß umkämpfte Kategorien
In der heiß umkämpften Viertelliter-Klasse startet Herbert Hauf (Yamaha 250 Kubikzentimeter), der 1981 Europameister in dieser Kategorie war. Der gebürtige Franke aus Fürth hat 1986 in Hockenheim den Europameisterschaftslauf gewonnen. Ein weiterer Leckerbissen aus der Zweitakt-Ära ist die KTM 250 RR zu bestaunen, die Dr. Franz Kaserer aus Salzburg besitzt und fährt.
Komplett in der Hand von 16 Yamahas ist die 350-Kubikzentimeter- Klasse mit Fahrern aus England, Österreich, den Niederlanden, Tschechien, Frankreich, Dänemark sowie Deutschland. Allerdings tummeln sich neben den Original-Rennmaschinen vom Schlage der TZ 350 auch Umbauten von verschiedenen Fahrwerksherstellern.
Stark besetzt mit 17 Fahrern ist die bis 750 Kubikzentimeter offene Zweitakt-Klasse. Neben den Vierzylinder Suzuki-RG-500- und Yamaha-RD-500-Umbauten bringen der Oberbayer Hans Wieser und Ingo Gerstl zwei sündhaft teure Neukonstruktionen mit: die Suter MXX 570. Diese Vierzylinder-Zweitakt-Rakete wurde vom ehemaligen Schweizer Rennfahrer Eskil Suter, der ein Konstruktionsbüro mit Fertigung betreibt, in Kleinstserie gebaut. Die rund 195 PS und 130 Kilogramm katapultieren das Renngerät auf rund 310 Kilometer pro Stunde.
Eine weitere Rarität ist die Bimota Due unter Martin Gibler, eine italienische Konstruktion mit einem Zweizylinder-Motor in V-Anordnung, von der es nur etwa 50 Stück geben soll. Ebenso nur zwei Zylinder hat Hondas Production Racer NSR 500 V2, von der noch weniger Exemplare gefertigt wurden. Guido Fiedler startet mit dieser Rarität in Hockenheim.
Doch das sind nur die Highlights der Zweitakt-Klassen. Ebenso mit dabei sind die Seitenwagen, die Superbike- und Supersport 600, die Twins und die älteren Klassik-83-Klassen, die zusammen mit rund 350 Fahrern ebenfalls in Hockenheim für Action sorgen. Nicht zu vergessen sind die Youngster der Honda Talent Challenge und der Supersport-300-Kategorie.
Mit den Eintrittskarten zum Revival ist auch der Besuch des Fahrerlagers und der Boxengasse möglich, die Tickets sind an den Tageskassen vor Ort am Hockenheimring erhältlich.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim_artikel,-hockenheim-mai-pokal-revival-auf-dem-hockenheimring-_arid,1955722.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.klassik-motorsport.com
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim.html