Freizeit

Maislabyrinth in Hockenheim: Das kann man in dem grünen Irrgarten erleben

Seit 22 Jahren kommen die Besucher: Das Maislabyrinth des Dehoust-Hofs lockt Familien wieder bis Oktober durch den grünen Irrgarten und gibt Einblicke in die Arbeit der Landwirte.

Von 
Corinna Perner
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Die Familien Stanko und Balzer haben das sommerliche Wetter für einen gemeinsamen Familienausflug genutzt. © Corinna Perner

Hockenheim. Seit dem 26. Juli herrscht rund um die Seewaldsiedlung 1 von Mittwoch bis Sonntag noch mehr Betrieb als sonst dank Gastwirtschaft und Reitanlage in diesem Teil Hockenheims gewohnt. Das Maislabyrinth der Familie Dehoust lädt Groß und Klein einmal mehr zum Suchen und Verirren ein. Dass das 2003 erstmals umgesetzte Familienprojekt Maislabyrinth tatsächlich auch noch 22 Jahre später Groß und Klein anlocken würde, hätte sich Traudel Dehoust nicht träumen lassen. Auf einer deutlich kleineren Fläche hatte die Familie sechs Wochen lang Irrwege in Form eines Baumes angeboten „und die Leute haben es gleich angenommen“, erinnert sich Traudel Dehoust zurück.

Heute lockt der Hof Besucher aus allen Ecken des Rhein-Neckar-Kreises und darüber hinaus an: Mannheimer, Karlsruher und Ludwigshafener Kennzeichen säumen den Parkplatz entlang des Maisfelds an diesem Nachmittag. Darunter sind vor allem Familien, doch auch eine Kindergeburtstagsgesellschaft und eine Gruppe Gehörloser haben es sich im Hof gemütlich gemacht. Mit Sally von Sallys Backwelt, Bülent Ceylan und Maleika Milhambo stattete zudem schon die eine oder andere Berühmtheit dem Hof der Familie Dehoust einen privaten Besuch ab. Ein jungst gedrehtes Influencervideo sorgt zudem seither des Öfteren für jugendliche Besucher, freut sich Traudel Dehoust über das breite Interesse.

Nach der Suche geht es zu den Tieren in den Stall

Bereits zum zweiten Mal sind Taavi, Niilo und Miika mit Mama und Papa aus Mannheim ins Maislabyrinth gekommen, um zwischen den mehr als mannshohen Maispflanzen sechs Holztiere zu finden und deren Namen auf der Gewinnspielkarte einzutragen. Einzig der Hund hatte sich wohl zu gut versteckt, auf der etwa einstündigen Suche blieb er von der Familie unentdeckt. Nach dem Besuch nutzt die Familie die Möglichkeit, Kühen und Schweinen ganz nah zu kommen und auch das Eis ist bei den sommerlichen Temperaturen mehr als verdient.

Im Stall warten Kühe und Schweine auf Besucher. © Corinna Perner

Eine ganz eigene Atmosphäre erwartet Besuchende zwischen den Maispflanzen: Ein leichter Wind lässt die Blätter rascheln, auf den mit Stroh ausgelegten Wegen läuft es sich weich, ab und an verirrt sich ein Strohhalm in den Schuh. Gedämpfte Stimmen sind mal nah, mal weiter entfernt zu hören und lassen erahnen, ob es gerade einen Fund oder doch eher einen Irrweg in eine Sackgasse gab. Auch die eine oder andere Suchanfrage gibt es ab und zu, wenn sich eine Gruppe aufgeteilt und aus den Augen verloren hat.

Plan wird mithilfe von GPS-Daten aufs Feld übertragen

Die Familien Stanko und Balzer nutzen den sommerlichen Nachmittag für einen gemeinsamen Ausflug ins Maislabyrinth – schon lange habe das auf dem Plan gestanden, nun endlich hat es geklappt. Und tatsächlich sind am Ende alle sechs Tiere gefunden, die Wochenfrage beantwortet und die Mission damit erfolgreich abgeschlossen.

Rechts, links oder geradeaus heißt es beim Irren durch das Labyrinth immer wieder. © Corinna Perner

Der von Traudel Dehoust mit Unterstützung ihres Mannes und der inzwischen erwachsenen Kinder auf Millimeterpapier entworfene Plan wird inzwischen mithilfe von GPS-Daten aufs Maisfeld übertragen. Gerade einmal drei Stunden dauert das und ist damit deutlich weniger zeitaufwändig als das Abmessen und Abstecken mithilfe eines Rollmeters, wie es Traudel und Stefan Dehoust früher machten. Dabei verging schnell eine ganze Woche bis zur Fertigstellung „und da gab’s auch ab und an mal Streit“, wie die Gastgeberin schmunzelnd verrät, der jedoch mit dem Stolz nach getaner Arbeit schon wieder vergessen gewesen sein dürfte.

Erst muss die Ernte eingebracht sein, bis die fröhliche Suche startet

Dass das Labyrinth nicht schon früher öffnet, liegt dabei keineswegs an der Größe des Maises, der Dehoust zufolge ab Mitte April und damit als letztes ausgesät wird und schnell groß wird. Auch ein Hagelunwetter in diesem Jahr, bei dem die jungen Pflanzen ordentlich Schaden genommen hatten und mit viel Wasser wieder aufgepäppelt werden mussten, änderte daran nichts. Stattdessen musste zunächst die sonstige Ernte und das Einlagern von Stroh abgeschlossen werden, steht den Maislabyrinthbesuchern doch auch der Hof für einen Aufenthalt zur Verfügung, wo Kühe und Schweine aus nächster Nähe betrachtet werden können und ein alter Traktor ebenfalls zum Klettern einlädt wie drei Turnpferde.

Frieda, Amanda oder Edda - wie heißt wohl die freundliche Kuh, die sich im Labyrinth versteckt hat? © Corinna Perner

Das Maislabyrinth ist neben Bullenmast sowie dem Anbau von Zuckerrüben, Getreide und Mais zum weiteren Standbein des landwirtschaftlichen Betriebs geworden. Über dessen Arbeit informieren auch Infotafeln, die im Labyrinth verteilt stehen, in diesem Jahr. „Die Leute sollen hier auch etwas über die Landwirtschaft erfahren und sie wieder mit anderen Augen sehen“, so die Hoffnung der Familie. „Die Landwirtschaft liegt uns wirklich am Herzen“, verrät Traudel Dehoust und ist dankbar, dass die Nachfolge des Familienbetriebes durch einen ihrer Söhne gesichert ist.

Infoschilder informieren im Labyrinth über die Landwirtschaft, die der Familie Dehoust sehr am Herzen liegt. © Corinna Perner

Wenn die Sommerferien enden, ist es für Familie Dehoust mit dem Betrieb auf und um den Hof im Gegensatz zu den Anfängen noch lange nicht vorbei. „Der große Ansturm kommt erst im Oktober und September, da ist mehr los als im August“, weiß die Landwirtin, dass schöne Herbstwochenenden zum Draußensein einladen. „Dieses Jahr sind die Leute richtig positiv“, ist Traudel Dehoust dankbar über viele positive Erlebnisse und auch vom Johanneshof erhalte sie regelmäßig die Rückmeldung, dass besonders gut gestimmte Gäste meist zuvor durch das dieses Jahr in Form eines Riesenrades gestaltete Labyrinth geirrt seien, verrät sie schmunzelnd.

Taavi (hinten), Niilo (Mitte) und Miika (vorne) sind mit ihren Eltern aus Mannheim angereist und runden den Besuch des Maislabyrinths mit einem Eis und einem Besuch bei den Tieren ab. © Corinna Perner

Freie Autorin Freie Mitarbeiterin für Hockenheim und Umgebung rund um die Themen Kultur, Religion sowie Land und Leute.

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