Wasser statt Benzin: Wo sonst Motorsportler ihre Runden drehen, eroberten am Mittwoch 16 600 Läufer den Asphalt auf dem Hockenheimring. Bei Temperaturen um 30 Grad Celsius war kühles Wasser beim mittlerweile 17. BASF-Firmencup der Kraftstoff der Wahl – und das in nicht geringer Menge: „Wir haben rund 1100 Liter Wasser dabei, die wir an drei Stationen auf der Strecke an die Läufer und Inline-Skater ausgeben“, erklärte Rainer Hüber vom Organisationsteam vor dem Startschuss. Für die sportbegeisterten Athleten aus mehr als 800 Unternehmen der Metropolregion sah er keinen Versorgungsengpass voraus –zumal auch in der Meeting-Point-Area zusätzlich für ausreichend Essen und Trinken gesorgt war.
Hier kamen die Firmenteams zusammen und bereiteten sich auf die Wettkämpfe vor. Zwischen den Bierbänken, die viele Mannschaften mit selbst mitgebrachten Zelten überdachten und damit ein wenig für Schatten sorgten, machten sich zahlreiche Läufer mit Dehnübungen warm, während sich die anderen noch schnell mit einer Bratwurst stärkten.
Von der Band „Crunch“, die auf der Bühne der Meeting-Point-Area spielte, bekam das Hockenheimer Verwaltungsteam allerdings nicht viel mit. Die 90 Läufer aus vielen städtischen Einrichtungen – angeführt von den Stadtwerken – hatten im Sachs-Haus einen Ehrenplatz. „Wir treten mit einer gemischten Mannschaft an. Für Triathlet Christian Klefenz sind die 4,8 Kilometer vom Hauptlauf eher Aufwärmstrecke, aber wir haben auch Anfänger im Team“, verriet Orlando Ferrazzo. In erster Linie gehe es allen jedoch nicht um den Sieg, sondern „um den Spaß beim Laufen. Wir sehen das Event als Teambuilding-Maßnahme an“, machte Ferrazzo deutlich. Dass Oberbürgermeister Dieter Gummer seine Teilnahme kurzfristig absagte, fanden alle im Team sehr schade.
Junior-Distanz wird verkürzt
Für die Kinder stand eine Hüpfburg bereit. „Außerdem haben wir Dosenwerfen und das Wasserkisten-Stapeln vorbereitet“, sagte Mona Wiest vom Spielmobil der Awo Rhein-Neckar. Die zehnjährige Tara und ihre siebenjährige Schwester Neva bevorzugten stattdessen aber den kühlen Schattenplatz im Kreativbereich. „Wir machen uns gerade unsere eigenen Ansteckbuttons“, erklärte Tara. Ferner gab es noch die Möglichkeit zum Kinderschminken oder seine Hand als Gipsabdruck zu modellieren.
Als erste Läufer gingen die Elf- bis 15-Jährigen an den Start. Die Distanz des Junior-Laufcups wurde jedoch aufgrund der Hitze kurz vor dem Startschuss von 2,1 auf 1,5 Kilometer reduziert. Trotzdem war Felix Zhudala völlig außer Atmen, als er nach seinem Schlusssprint als Erster ins Ziel kam. Er bliebt knapp unter vier Minuten.
Danach ging es auf Rollen weiter. Rund 1200 Teilnehmer hatten sich für den nächsten Wettkampf ihre Inline-Skater unter die Füße geschnallt. Mit weitem Abstand sauste Christian Arlt nach 7:53 Minuten über die Ziellinie. Schnellste Frau wurde Enni Wielsch (9:17 Minuten). Bevor der Hauptlauf begann, feuerten viele Sportler noch die Sechs- bis Zehnjährigen beim Kids-Laufcup an. Auf den 600 Metern gewann Marlo Thürer mit ein paar Schritten Vorsprung.
Nach nur 14:46 Minuten hatte Marius Meyfarth die 4,8 Kilometer vom Hauptlauf hinter sich gebracht. Als der 27-Jährige zum dritten Mal in Folge als Erster den BASF-Firmencup beendete, verfiel er aber nicht in Jubelgeschrei. Stattdessen zollte er dem Zweitplatzierten Joschua Sickinger (15:06 Minuten) Respekt mit einem High-Five. „Es war ein klasse Rennen, aber leider konnte ich meinen Rekord von 14:30 Minuten nicht knacken“, sagte Meyfarth noch völlig außer Atem. Helen Kasper war mit 18:16 Minuten die schnellste Frau auf der Strecke. „Fünfmal pro Woche gehe ich laufen, das hat sich jetzt ausgezahlt“, erklärte sie.
Während die Band „The Wright Thing“ den Abend musikalisch ausklingen ließ, nutzten noch viele Sportler die Gelegenheit zum Austauschen über das Event und zum Netzwerken. Auf Nachfrage teilte das Deutsche Rote Kreuz mit, dass 40 Menschen mit Hitzschlägen und Schürfwunden behandelt und zwei in ein Krankenhaus gebracht werden mussten. „Schlimme Verletzungen waren aber nicht dabei“, sagte der Hockenheimer Einsatzleiter Daniel Kling.
Info: Weitere Firmencup-Bilder unter www.schwetzinger-zeitung.de
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