"Session Reloaded"

"Me and the Heat" elektrisiert Fans im Pumpwerk Hockenheim

Von wegen Neujahrsträgkeit: Bei der vierten Ausgabe von „Session Reloaded“, der Musikreihe mit „Me and the Heat“ und Gästen im Pumpwerk, geht das Publikum von Anfang an begeistert mit.

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Von Jakob Roth

Pumpwerk-Chef Cihad Baz sieht kurz vor Beginn der vierten Ausgabe von „Session Reloaded“, einer Neuauflage der erfolgreichen Mittwoch-Sessions der Hockenheimer Kult-Band „Me and the Heat“, sehr zufrieden aus. Und das ist kein Wunder, denn der Saal brummt bereits: Um 19.45 Uhr ist es sehr voll, an der Bar herrscht Hochbetrieb, alle warten auf den ersten Ton. Viele im Publikum sind zum ersten Mal bei einer Session der Band dabei und freuen sich auf die zwei Sets. Als „Me and the Heat“ dann eine Viertelstunde später fast überpünktlich auf die Bühne kommen, ist sofort klar: Diese Show wird groß, laut, bunt - und vielfältig!

Gastsänger Daniel Groe legt direkt zu Beginn mit John Newmans „Love Me Again“ los und sofort wippen die ersten Arme im Takt mit, schwenken mit lautstarken „Hey, Ho“-Rufen durch die Luft. Saxofonistin Gesa Marie Schulze kann an die ekstatische Stimmung sofort mit einem virtuosen Solo anknüpfen und nach nur zwei Songs erreicht die Stimmung im Pumpwerk ihren ersten Höhepunkt - der so schnell auch nicht aufhört.

Denn die Band zeigt, wie spielfreudig sie ist: Sängerin April Luther erhebt unter lautem Jubel ihre voluminöse, kräftige Stimme mit Tina Turners „Simply The Best“ und gibt an Keyboarder Tim Eden ab. Der steigt mit Jan Delays Hit „Klar“ ein, geht dann aber nahtlos in Hot Chocolates „You Sexy Thing“ über - nur um dann zu „Klar“ zurückzukehren. „Das haben wir vor acht Jahren zum letzten Mal so gespielt“, meint Eden. Es sind die intelligenten, kreativen und musikalisch durchdachten Arrangements, die diesen Abend so unterhaltsam machen.

Eigene Songs im Programm

Doch „Me and the Heat“ spielen nicht nur Coversongs. Sängerin und Frontfrau Christin Kieu überzeugt auch mit ihrem eigenen Titel „Big Star“ (2013), bei dem sie nach einer gekonnten Gitarrenimprovisation von Mike Frank auch ein Solo auf ihrer Blockflöte spielt.

Bei „Session Reloaded“ erwartet die Zuschauer aber noch ein weiteres Highlight: Die Band holt Bianca Oexle aus Heppenheim auf die Bühne, um gemeinsam mit ihr zu spielen. Oexle hat ihr Gesangstalent zuvor bei der „Kara-Hogge-Night“ unter Beweis gestellt, dem monatlichen Karaoke-Wettbewerb, der ebenfalls im Pumpwerk stattfindet und von Cihad Baz konzipiert wurde.

Dieser Wettbewerb bietet Sängerinnen und Sängern aus der Region einmal im Monat die Möglichkeit, live vor Publikum zu singen und nach einem Sieg bei der nächsten „Session Reloaded“ zusammen mit „Me and the Heat“ auftreten zu dürfen. Beim ersten Set des Abends interpretiert Bianca Oexle „A Million Dreams“ aus dem Musical „The Greatest Showman“ und erntet dafür begeisterten Applaus vom Publikum. Später sorgt sie noch mit „Cake by the Ocean“ von DNCE für echte Partystimmung im Saal.

Zweite Generation am Start

Und auch in den eigenen Reihen hat „Me and the Heat“ ein Nachwuchstalent: Sabah Frank - die Tochter von Mike Frank und Christin Kieu. „Ich bin froh, dass mein Kind heute Abend da ist und mit uns singt“, meint Kieu und überlässt das Mikrofon ihrer Tochter. Auch dem Publikum macht das große Freude: Denn mit dem Jackson-5-Klassiker „I Want You Back“ landet Sabah Frank einen Volltreffer. Ihre Stimme bringt die ersten Reihen zum Tanzen und Jubeln. Und damit nicht genug: Mit beeindruckender Leichtigkeit und Agilität singt sie den französischen Hit „Je veux“ von Zaz - ein ganz besonderes Lied. Denn mit diesem Song trat ihre Mutter Christin Kieu 2012 bei den Blind Auditions von „The Voice of Germany“ auf.

Danach drehen die Musiker noch einmal gewaltig auf. Tim Eden singt Ed Sheerans „Shape of You“ und kreiert eine Art Mash-up mit Mr. Presidents „Coco Jambo“, das er mit einem tänzelnden Latin-Jazz-Klaviersolo verziert. Auch Sängerin April Luther zeigt noch einmal ihre gewaltige Stimme mit Alicia Keys’ „If I Ain’t Got You“. Zum Abschluss singt das ganze Publikum zusammen mit Gast-Sänger Daniel Groe Oasis’ „Wonderwall“ - und das lautstark. „Ich will weniger singen, mehr Fußballstadion“, heizt Groe das Publikum zu immer lauterem Singen an.

Zugabe aus Frankscher Feder

„Ich glaube, wir sind die erste Band, die ihr eigenes Zugabe-Lied geschrieben hat“, meint Mike Frank zum Schluss und ergänzt mit einem Lächeln: „Es heißt: ,Zugabe‘. Manchmal ist das ganz schön verwirrend, wenn auf unserer Setlist einfach nur ,Zugabe‘ steht.“ Nach den letzten Tönen finden zwei energetische Sets und drei Stunden Dauerparty ein Ende. Auch die vierte „Session Reloaded“ im Pumpwerk war ein voller Erfolg.

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