„Nahtod“ – schon der Begriff löst eine gewisse Faszination bei uns aus, aber gleichzeitig auch Unsicherheit, die viele Fragen beinhaltet. Es handelt sich um ein Phänomen, das sicherlich niemanden ganz kalt lässt, und dies weltweit. Diakon Robert Moock hat sich eingehend mit diesem Themenkomplex beschäftigt und zu einem Informations- und Gesprächsabend ins Gemeindezentrum St. Christophorus eingeladen.
„Phänomen Nahtoderlebnis – Sensationsmache, Hirngespinst oder reale Erfahrung“ lautete der Titel dieses Informationsabends. Die alle Erwartungen übertreffende Zahl der Interessierten zeigte, dass dieses Thema bei allen Generationen hochaktuell ist.
Robert Moock blickte eingangs auf seine Kindheit zurück, als er durch den Unfalltod von vier Familienangehörigen mit dem Thema Sterben intensiv in Berührung kam. „Was ist der Tod?“ und „Wo kommen denn die Toten jetzt hin?“ seien seine kindlichen Fragen damals gewesen. Später habe er festgestellt, dass es sich um grundsätzliche Fragen handele, zu denen es keine direkten Antworten geben könne.
Deshalb geben Erlebnisse und Gedanken von Menschen, die dem Tod schon ganz nahestanden oder sogar ganz kurz „klinisch tot“ waren, gewisse Einblicke in die Zeit nach unserem Leben, wenn auch nur für kurze Augenblicke.
Wissenschaftler beschäftigen sich weltweit mit dem Phänomen Nahtod. Robert Moock ging besonders auf die Veröffentlichungen zeitgenössischer Mediziner wie Dr. Raymond Moody, Dr. Jeffrey Long und Dr. Eben Alexander ein. Die 2004 verstorbene Medizinerin Dr. Elisabeth Kübler-Ross aus der Schweiz, die sich zeitlebens mit dem Phänomen Nahtod beschäftigte, war überzeugt von einem Leben nach dem Tod: „Bewusstsein und Seele leben auf einer anderen Ebene weiter“. Dr. Raymond Moody, der mit über 1000 Menschen verschiedenen Alters über deren Nahtoderfahrungen sprach, ist ebenfalls überzeugt, dass diese Menschen die Möglichkeit eines „flüchtigen Blicks ins Jenseits“ hatten.
Licht und Lebensrückschau
Zusammen mit Ehefrau Gaby zitierte Robert Moock einige Passagen aus bekannten Büchern zum Thema Nahtod. Die Rede ist dabei immer wieder von viel Licht, das man in der Nahtodphase sehen könne, auch kurze detaillierte Lebensrückschauen wurden erwähnt, ebenso Begegnungen mit Verwandten, die bereits verstorben sind. Manche der Personen erlebten sich auch außerhalb ihres eigenen Körpers und konnten mitbekommen, wie über sie gesprochen und für sie gehandelt wird.
Interessant sei dabei, so Robert Moock, wie die Studien aus aller Welt ergaben, dass die Erfahrungen überall gleich waren, egal, welche kulturellen Glaubensüberzeugung die Menschen hatten.
Relativ übereinstimmend sind auch die Konsequenzen, die die Menschen aus der Nahtoderfahrung für sich persönlich ziehen können. Auf jeden Fall haben sie mehr Selbstvertrauen und weniger Interesse an Besitz und Gewinn, vielmehr verspüren sie eine größere Wertschätzung für das Leben und sie sprechen auch von einem Gespür für Gottes ständige Gegenwart. Viele nennen die Liebe als ihre wichtigste Erfahrung. In Deutschland haben laut einer Umfrage zwischen vier und 15 Prozent der Menschen eine Nahtoderfahrung gemacht.
Dem informationsreichen Vortrag von Robert Moock, lebendig ergänzt von Ehefrau Gaby, folgte eine ebenso spannende Gesprächsrunde, die sicherlich mehr Fragen aufwarf als Antworten möglich sind. Dennoch wurden viele Besucher bei dem kompetenten Vortrag der Thematik nähergebracht. Viele sprachen von einer „Ermutigung zur Meinungsbildung“ und erkannten in den Überlegungen auch ein großes Potenzial der Hilfe in Krisensituationen.
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