Hockenheim. „Ich war schon als Kind immer dabei“, erzählt Marvin Weber, wie es ihn zur Freien Wähler Vereinigung (FWV) verschlagen hat. Der Grund: Sein Vater Stefan Weber engagierte sich bei den Freien Wählern, gehörte zehn Jahre lang der Gemeinderatsfraktion an und nahm den Sohnemann oft zu Veranstaltungen des politischen Vereins mit. „Da lernt man natürlich die ganzen Leute kennen und schätzen“, sagt Weber junior. Das alles habe ihm derart zugesagt, dass er der FWV ebenfalls als Mitglied beitrat, sobald er volljährig war. „Was mir besonders gefällt, ist, dass wir unabhängig sind. Wir müssen nicht wie bei anderen Parteien auf Vorgaben von Länder- oder Bundesverbänden hören, sondern können uns als Hockenheimer ganz auf unsere Hockenheimer Themen konzentrieren“, erklärt der 25-Jährige.
Vor der jüngsten Kommunalwahl sei er gefragt worden, ob er auf der FWV-Liste für den Hockenheimer Rat kandidieren möchte. Marvin Webers Antwort lautete ja, der Rest ist Geschichte: 2791 Wähler stimmten für ihn und so zog er wie einst sein Vater in das Gremium ein. „Ich bin in Hockenheim aufgewachsen, lebe und arbeite hier. Da ist das eine gute Möglichkeit, mit dazu beizutragen, dass unsere Stadt so schön bleibt und vielleicht sogar noch schöner wird“, beschreibt er seine Beweggründe.
Was Hockenheim auszeichnet? Dass es im Vergleich zu Großstädten angenehm ruhig zugeht, ohne langweilig zu sein. Denn zwar biete die Stadt alles, was für den täglichen Bedarf nötig ist und habe sich einen ländlichen Charakter bewahrt, trotzdem sei immer viel los – zum Beispiel auf dem Hockenheimring. „Mein Vater hat mich oft zur Formel 1 mitgenommen, als die noch hier war“, verrät Marvin Weber. Später habe er immer wieder Konzerte und andere Veranstaltungen auf dem Ring besucht. Für jüngere Leute biete das Kinder- und Jugendbüro Pumpwerk mittlerweile ebenfalls viel an, lobt er und betont: „Es soll auch weiter viel los sein. Vielleicht können wir noch ein paar neue Sachen ergänzen.“
Marvin Weber ist neu und doch erfahren
In der Kommunalpolitik ist Weber noch ganz neu. Dass er gleich beim ersten Anlauf in den Gemeinderat gewählt wird, habe ihn überrascht. „Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber das Vertrauen der Bürger freut mich“, sagt er. Um möglichst schnell in seine neue Aufgabe hineinzuwachsen, habe er bereits begonnen, sich ausführlich einzulesen. „Die anderen haben mir schon gesagt, dass es etwa ein halbes bis Dreivierteljahr dauert, bis man richtig reinkommt“, berichtet er.
Das sei kein Problem, über die nötige Geduld, Ausdauer und Zielstrebigkeit verfüge er. So sei es ihm gelungen, mit seinen 25 Jahren bereits Rolladen- und Sonnenschutztechnik-Meister zu sein. „Zur Vorbereitung habe ich davor die Elektrikerausbildung absolviert“, erklärt Marvin Weber, dass alles von langer Hand geplant war. Wie auf der politischen Ebene folge er damit auch beruflich den Spuren seines Vaters und arbeite jetzt in dritter Generation im Familienbetrieb. Nach der Schule habe er hier früher seine Hausaufgaben erledigt und dann dem Vater über die Schulter geschaut, so sei die Firma in der Mannheimer Straße ein zweites Zuhause geworden. „Unsere damaligen Gesellen arbeiten heute noch immer hier, das ist schön.“ Als Sohn des Chefs habe er schon früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Das sei sicher auch nützlich für sein politisches Engagement.
Marvin Weber möchte im Gemeinderat technisches Fachwissen einbringen
Weitere Vorteile sieht Marvin Weber in seinem technischen Fachwissen, dass er im Rat und den Fachausschüssen gerne einbringen würde, wenn sich das anbietet. Ansonsten höre er eher zu und sage dann kurz und bündig seine Meinung. „Ich bin außerdem viel im Kundendienst unterwegs, vor allem in Hockenheim. Da bekomme ich von unseren Kunden jetzt schon mit, wo sie Handlungs- und Verbesserungsbedarf sehen“, berichtet er von seinem direkten Draht zu den Bürgern. „Am häufigsten beschwerten sich die Leute bisher über die Straßenqualität, vor allem über Schlaglöcher in den Nebenstraßen“, erzählt er.
Vielleicht könnten sich die Verantwortlichen in Hockenheim mit den Kollegen in Ketsch austauschen, wo gerade eine Methode getestet werde, solche Schadstellen mit einem robusten Kunststoff auszubessern. Nicht zuletzt gebe ihm natürlich sein älterer Herr den einen oder anderen Tipp für politische Geschäft. Schon vor der Wahl habe er ihm etwa erklärt, wie alles abläuft und was auf ihn zukommt. „Gut bei uns Freien Wählern ist, dass wir alle sieben Selbstständige sind und so einen anderen Blickwinkel auf manches haben“, merkt er an.
Zeit für Hobbys bleibe ihm kaum. „Aber im Grunde ist meine Arbeit mein Hobby. Sie macht mir jeden Tag aufs Neue Spaß“, sagt Marvin Weber.
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