Im Interview

Pe Werner eröffnet die neue Spielzeit in der Hockenheimer Stadthalle

Der Stopp durch die Pandemie „fühlte sich an wie ein Berufsverbot“, sagt Singer/Songwriterin Pe Werner vor ihrem Auftritt am Freitag. Durch den Bühnenentzug hat sie noch mehr Lampenfieber als sonst.

Von 
Vanessa Schwierz
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Singer/Songwriterin Pe Werner will gemeinsam mit ihren Musikern die Stadthalle rocken. © BrauerPhotos/BMC-Dominik_Beckmann

Hockenheim. Nach der langen Corona-Pause geht das Kulturprogramm in der Stadthalle in eine neue Runde. Die Singer/Songwriterin Pe Werner eröffnet am Freitag, 24. September, um 20 Uhr die neue Spielzeit und präsentiert ihre Musik als kabarettistischen Liederabend. Sie nimmt die Zuschauer mit auf ihre ganz persönliche Reise von „A nach Pe“. Begleitet wird sie bei diesem Konzertabend von Peter Grabinger, der schon seit vielen Jahren als ihr „kongenialer Begleiter“ dabei ist.

Im Interview spricht die Künstlerin über die Corona-Pandemie und ihre ersten Auftritte nach vielen Monaten Pause. Thema ist außerdem ihre langjährige Zusammenarbeit mit Peter Grabinger und ihre Wünsche für die Zukunft.

Zur Person: Pe Werner

Pe Werner ist am 13. Oktober 1960 in Heidelberg geboren und im Odenwald aufgewachsen. Die Singer-Songwriterin und Kabarettistin lebt in Köln.

Ihr Debütalbum „Weibsbilder“ veröffentlichte sie 1989. Ihr zweites Album „Kribbeln im Bauch“ (1991) war 19 Wochen in den deutschen Charts. Im Jahr 2006 veröffentlichte Werner ihr zehntes Album.

Das 17. Album „Von A nach Pe“ erschien 2015. Ein Jahr später folgte die Premiere des gleichnamigen Best-of-Programms.

2019 feiert Pe Werner ihr 30-jähriges Plattenjubiläum.

2020 produziert sie mit dem Arrangeur Wieland Reißmann eine Hommage-CD an Bert Kaempfert.

Auszeichnungen (ein Auszug): Echo (Künstlerin und Newcomerin des Jahres, 1991), Goldene Stimmgabel (1995), Lale Andersen Preis (2002). vas

Sie stehen seit über 30 Jahren auf der Bühne. Dann kam die Corona-Pandemie und von jetzt auf nachher war vieles vorbei. Wie haben Sie das Jahr 2020 ohne Veranstaltungen erlebt?

Pe Werner: Es war beängstigend. Zum einen natürlich weil die Angst an Covid-19 zu erkranken täglich präsenter wurde angesichts der steigenden Todeszahlen, zum anderen war es für uns Kulturschaffende ein Stop von 100 auf null. So etwas haben wir in unserer Branche noch nicht erlebt. Es fühlte sich an wie Berufsverbot und viele meiner Kolleginnen und Kollegen kämpften ums nackte Überleben – und sie tun es noch. Die staatlichen Hilfen kamen gar nicht oder zu spät und als es unlängst hieß: Die Fußballstadien dürfen bevölkert werden, die Konzertsäle und Theater aber nicht, wurde klar: Kultur hat im Land der Dichter und Denker wohl nicht mehr den Stellenwert, den wir uns wünschten. Das ist traurig.

Sie haben dieses Jahr bereits Open Airs gespielt. Wie war ihr Gefühl? War da auch etwas Lampenfieber dabei?

Werner: Wir haben zwei Open Airs gespielt und vier Konzert in geschlossenen Räumen folgten. Ehrlich gesagt dachte ich schon vor dem ersten Gig, „ob ich das noch kann?“ – es war absoluter Quatsch. Einmal Rampensau immer Rampensau, aber der Bühnenentzug ließ das Lampenfieber schon höher steigen als gewohnt. Letztlich ging alles wunderbar und ich durfte feststellen: Singen ist wie Fahrrad fahren, dass verlernt man nicht.

Nach unseren Recherchen waren Sie vor 20 Jahren das letzte Mal in Hockenheim. Wie haben Sie die Stadt in Erinnerung?

Werner: Ich bin ja im Odenwald aufgewachsen und wir Kinder fuhren, wenn es mal in die große Stadt gehen sollte, mit Mama und Papa nach Mannheim zum Einkaufsbummel. Hockenheim ließen wir da sträflich links liegen. Ich glaube, ich war tatsächlich vor 20 Jahren das letzte Mal in „Hoggene“ und bin jetzt in einem Alter, in dem man sich kaum noch daran erinnern kann, was letzten Dienstag war. Ich freu mich also auf einen neuen Blick auf Hockenheim. Schade, dass die Spargelzeit schon rum ist. Den gibt’s doch sicher zuhauf bei Euch!

Welche Erwartungen haben Sie selbst an den Abend in der Stadthalle?

Werner: Ich freue mich ganz einfach aus tiefstem Herzen, wieder live Musik machen zu dürfen für Menschen. Es gibt nichts Schöneres. Meine Musiker und ich werden die Stadthalle rocken.

Peter Grabinger ist wieder als Ihr Begleiter dabei. Wie ist die gemeinsame Arbeit über einen so langen Zeitraum? Was macht die Zusammenarbeit besonders?

Werner: Peter Grabinger und ich arbeiten nun seit 1998 miteinander. Er ist ein fantastischer Pianist und liebt es wie ich, gut vorbereitet zu sein. Da ticken wir synchron mit unserem Anspruch, bei aller Spielfreude, hohe Qualität auf die Bühne zu bringen. Und nach getaner Arbeit trinken wir gerne ein Gläschen Grauburgunder zusammen. So macht miteinander arbeiten Spaß.

Sängerin, Songwriterin, Kabarettistin – auf „welche“ Pe Werner dürfen sich die Zuschauer in der Hockenheimer Stadthalle freuen?

Werner: Auf alles! In meinem Programm „von A nach Pe“ habe ich alles reingepackt, was geht. Songs und Satire und in 30 Jahren Platten machen, kommt ja so einiges zusammen. Ich bin sicher, das Publikum geht „pe-seelt“ nach Hause.

Worüber werden Sie plaudern? Angekündigt werden Sie ja unter anderem mit den Worten „plaudert beherzt aus ihrem Nähkästchen“.

Werner: Das werd ich Ihnen doch hier nicht verraten!

Mit welchen Gedanken, Intentionen hoffen Sie, dass die Zuschauer am Freitagabend nach Hause gehen?

Werner: Eine Freundin von mir hat mir einmal erzählt, dass es schön sei, die Zuschauer dabei zu beobachten, wie Sie beim Konzertbesuch ihre Garderobe abgeben und sie nachher wieder abholen. Seien die Gesichtsausdrücke vor dem Konzert eher bedeckt, so strahlten die Leute beim Mantel-wieder-Entgegennehmen. Genau so wünsch ich mir das. Ich möchte das Publikum einen Abend lang den Alltag vergessen lassen. Es darf gelacht und geweint werden. Am liebsten einmal durchs Gefühlskarussell und mit einem Lächeln nach Hause fahren.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Werner: Dass wir weltweit die Pandemie überwinden und, dass Klimaschutz ein Hauptthema ist für unsere künftige Regierung. Mir persönlich wünsche ich, dass es mit der Veröffentlichung meines neuen Albums klappt, das Corona-bedingt seit Februar 2020 ungehört darauf wartet, wachgeküsst zu werden. Und natürlich Konzerte, Konzerte, Konzerte!

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