Schule am Kraichbach

Polizei sensibilisiert Hockenheimer Schüler: Chatregeln und Online-Verhalten im Fokus

Polizeioberkommissar Marvin Axtmann stellt die Gefahren bei Social Media gegenüber Achtklässlern heraus. Anhand einer Präsentation mit Fallbeispielen verdeutlichte Axtmann den Jugendlichen, was in den sozialen Netzwerken erlaubt ist und nicht.

Von 
Tony Vellappallil
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Polizeioberkommissar Marvin Axtmann sensibilisiert auch für den Umgang mit TikTok. © Vellappallil

Hockenheim. „Habt ihr bei Whatsapp einen Klassenchat?“, lautet die Eingangsfrage von Polizeioberkommissar Marvin Axtmann vom Hockenheimer Revier. Er weiß, wie man junge Leute in den Bann zieht, so auch die Achtklässler bei seiner Präventionsveranstaltung in der Schule am Kraichbach.

Gerade im Klassenchat kommt es immer wieder zu verbalen Übergriffen, weiß der Polizeibeamte aus vielen Praxisfällen zu berichten. Deshalb empfiehlt er der Klasse, eine Schulstunde dafür zu verwenden, um gemeinsame und verbindliche Chatregeln aufzustellen. „Wer sich nicht an diese Regeln hält, sollte dann vom Administrator verwarnt, gemeldet oder ausgeschlossen werden“, so Axtmann.

Nach einer ersten Gesprächsrunde konnte Axtmann in Erfahrung bringen, in welchen sozialen Netzwerken die Schüler unterwegs sind.

Was erlaubt ist und was nicht

Anhand einer Präsentation mit Fallbeispielen verdeutlichte Axtmann den Jugendlichen, was in den sozialen Netzwerken erlaubt ist und nicht. Am meisten beeindruckte der Fall einer 13-jährigen Schülerin, die ein Nacktbild von sich an ihren 15-jährigen Freund verschickt hatte.

„Ist es einem nicht peinlich, wenn man Nacktbilder von sich verschickt?“, fragte Leila den Oberkommissar. „Unter Vertrauenspersonen eigentlich kein Problem, aber was kann geschehen, wenn die Beziehung in die Brüche geht“, antwortete Axtmann. So auch im Fallbeispiel. Nach der Trennung teilte der Freund das Bild in seiner Sportgruppe. Nun folgte der unangenehme Teil mit Anzeige und Beschlagnahme von Handys für alle Beteiligten. „Auf keinen Fall solltet ihr Nacktbilder von euch verschicken“, warnte der Polizist. Er will nicht verurteilen, er will die Schüler mit solchen Beispielen sensibilisieren. Ob BeReal, TikTok oder Whatsapp – überall geht es letztendlich um die Bewahrung von Persönlichkeitsrechten und dem Kunsturhebergesetz. „Wer diese nicht respektiert, läuft Gefahr, strafrechtlich verfolgt zu werden“, so Axtmann.

Beim Thema „Jugendliche und das Recht“ geht es dem Klassenlehrer Tony Vellappallil darum, die Zusammenhänge zwischen Judikative, Exekutive und Legislative zu verdeutlichen. Als Axtmann erfuhr, dass in dem Zusammenhang auch ein Besuch beim Amtsgericht in Schwetzingen geplant sei, erklärte er sich spontan bereit, die Klasse zu dem Termin zu begleiten. Zum Abschluss gab der Polizist den neugierigen Schülern Einblicke in seinen Beruf und seine Ausrüstung.

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