Güterverkehr

Polizeikontrolle am Hockenheimring: Zahlreiche Verstöße entdeckt

Von 
Bernhard Zinke
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Hockenheim. Ganz tief greift Constanze Reitzenstein zwischen die Gitter. Der Griff wird begleitet von aufgeregtem Quieken und Grunzen. Im Laderaum des Tiertransporters hat die Referatsleiterin des Bereichs Allgemeiner Tierschutz beim Veterinäramt des Rhein-Neckar-Kreises ein bewegungsloses Schwein entdeckt. Ein paar Schubser, und dann ist die Sache klar: Das Ferkel lebt, alles in Ordnung. Der Lastwagen kann weiterfahren, zumal er auch technisch in Ordnung ist.

Einmal mehr hat die Polizei eine große Kontrollstelle auf der Raststätte Am Hockenheimring West aufgebaut. Wie fast jeden Monat geht’s hier an der A 6 um einen „ganzheitlichen Ansatz“, wie Polizeisprecher Michael Klump beschreibt. Im Visier haben die Beamten sowohl Pkw als auch Lkw, die den Kollegen ein paar Kilometer vor der Raststätte aufgefallen sind. Diesmal sind auch Kolleginnen des Veterinäramts dabei, um Tiertransporte zu überprüfen. Den Lkw mit den Schlachtferkeln hatten die Kontrolleure schon vergangene Woche gefilzt - damals allerdings mit kleinen Mängeln. Ein Abflussrohr hatte offen gestanden, so dass Exkremente auf die Straße fließen konnten. Außerdem war die Ladung falsch verteilt. Diesmal dagegen haben die Beamten nichts zu bemängeln. Der Tiertransport fährt zu einem großen Schlachtbetrieb im Hohenlohe-Kreis, ist also auch nicht mehr allzu lange unterwegs.

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Verkehrskontrollen auf der A 6

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Die Veterinäre überprüfen auch Transporte mit Nahrungsmitteln. Ein Sprinter aus Köln muss die Hecktür öffnen. Für die Lebensmittelkontrolleure ist alles in Ordnung. Der Fisch liegt auf Eis, im Laderaum herrscht eine Temperatur von minus ein Grad. Ganz wichtig sei, dass die Kühlkette eingehalten werde, erläutert Constanze Reitzenstein. In der vergangenen Woche habe man einen Transporter mit Muscheln erwischt, die deutlich zu warm gelagert worden seien. Der Lastwagen aus den Niederlanden habe aber noch 17 Abladestellen vor sich gehabt. Deshalb sei die Ladefläche verplombt und der Lastwagen wieder nach Hause in die Niederlande geschickt worden.

Ladung schlecht gesichert

Während die Lebensmittelkontrolleure also keine Beanstandungen haben, monieren die Polizeibeamten die Ladung. Die Styroporkisten mit dem Frischfisch sind ihnen nicht ordentlich genug gesichert. „Das Auto ist doch voll. Wo soll der Fisch denn hin rutschen“, fragt der Fahrer, der die Ware in Sinsheim und später in Mainz abliefern muss. Er hat jedoch die Sicherungsstangen nur lose auf den Styroporkisten aufliegen. Jetzt muss er sie verspannen und die Kisten gegen das Verrutschen sichern. Erst dann darf er weiterfahren und seine Ware ausliefern.

Ein Handwerker aus dem Rhein-Pfalz-Kreis bekommt es nicht so leicht. Auf der offenen Ladefläche seines Springers hat er eine Palette mit Poroton-Steinen nur mit einem Spanngurt gesichert sowie ein Fangnetz lose darüber geworfen. Der Gurt hat seine besten Zeiten auch schon lange hinter sich. Der Handwerker muss einen zweiten Wagen kommen lassen, verschiedene Baumaterialien umpacken und die Porotonsteine auf der Ladefläche verteilen, damit sie nicht über die Ladekante hinausragen. Bei einer Bodenwelle oder einer Vollbremsung hätten sich die Steine selbstständig machen können und wären dann zu lebensgefährlichen Geschossen geworden“, erläutert Polizeisprecher Michael Klump, warum eine korrekte Ladungssicherung so wichtig ist.

Wie bei jeder Kontrolle dieser Art stehen Motorradstreifen auf der A 6 und A 61 auf Parkplätzen kurz vor der Raststätte und halten Ausschau nach Fahrzeugen, bei denen eine Kontrolle lohnen könnte. Auch diesmal haben sie offensichtlich ein gutes Auge bewiesen: 48 Fahrzeuge haben die Beamten an diesem Tag kontrolliert und dabei insgesamt 21 Verstöße registriert. „Das ist ein normaler Schnitt“, bilanziert Polizeisprecher Tobias Hoffert am Nachmittag. Die Polizei wird die Kontrollen fortsetzen.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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