Salierbrücke - Baureferat Nord des Regierungspräsidiums Karlsruhe will künftigen Überraschungen vorbeugen / Neubau Sache des Bunds

Salierbrücke: Veränderungen am Bauwerk akribisch dokumentiert

Von 
Matthias Mühleisen
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Kurz vorm entscheidenden Moment der neuen badisch-pfälzischen Freiheit: Das zu durch schneidende Band vor der Salierbrücke präsentiert sich noch unversehrt. © Venus

Hockenheim/Speyer. Sie wird dem Baureferat Nord des Regierungspräsidiums Karlsruhe lange in Erinnerung bleiben, die Sanierung der Salierbrücke – aber wohl nicht als Lieblingsbaustelle. Viele Hindernisse und Verzögerungen bedeuteten viel Kritik. Wir fragten, welche Konsequenzen die Mitarbeiter daraus ziehen und wie es weitergeht mit den Brücken.

Haben Sie vor der Salierbrücke je eine Baustelle betreut, bei der sich so viele Emotionen entladen haben?

Regierungspräsidium Karlsruhe: Nein, man kann generell aber sagen, dass Bürgerinnen und Bürger emotional werden können, wenn gewohnte Verkehrsverbindungen wegfallen. Auch bei den Baumaßnahmen an der A 6-Rheinbrücke hatten wir sehr emotionale Bürgerkontakte.

Haben die Erfahrungen mit der Brückensanierung für Änderungen bei der Vorbereitung künftiger Baustellen in diesen Dimensionen gesorgt? (bezüglich Bausubstanz).

RP Karlsruhe: Jede Brücke ist einzigartig, jede Brücke ist ein Unikat. Insofern lernen wir bei jeder Instandsetzung und Ertüchtigung immer wieder auch Neues dazu. Wir untersuchen heute die Bauwerke im Vorfeld der Planung auf Stoffe, die als Schadstoffe deklariert sind. Leider wissen wir aufgrund früherer Dokumentation nicht immer eindeutig, welche Baustoffe, die bestimmte Schadstoffe beinhalten können, am Bauwerk eingesetzt wurden. Bedauerlicherweise sind alte Bestandsunterlagen oft unvollständig oder ungenau. Hinzu kommt, dass die Zahl der immer neu hinzukommenden Stoffe, die als Schadstoffe ausgewiesen werden, kontinuierlich wächst. Im Falle der Salierbrücke war es das erstmals im Bereich unserer Brücken aufgefundene PCB in und unterhalb der Beschichtungen. Inzwischen lassen wir alle anstehenden Instandsetzungen bei Bauwerken aus jener Zeit, die ähnliche Bauweisen aufweisen, auch auf PCB beproben. Mit Blick in die Zukunft verpflichten wir die von uns beauftragten Firmen schon seit Jahren, die vorzunehmenden Veränderungen am Bauwerk (Stoffart, Menge und Lage) akribisch zu dokumentieren, sodass spätere Generationen nicht wieder gleichartige unangenehme Überraschungen erleben müssen.

Haben Sie den Eindruck, dass es schwieriger wird, leistungsfähige Firmen mit ausreichender Personalstärke für Baustellen in öffentlicher Hand zu finden?

RP Karlsruhe: Generell herrscht Fachkräftemangel. Die Anzahl an Firmen ist in der letzten Zeit nicht merklich gesunken. Aber sowohl in der Bauwirtschaft als auch bei uns ist es schwierig, neues Personal zu gewinnen.

Haben Sie mit Materialsorgen bei Ihren Baustellen zu kämpfen, weil die Lieferketten nicht mehr lückenlos funktionieren?

RP Karlsruhe: Uns ist dieses Problem bekannt, wir selbst sind allerdings bisher weitgehend davon verschont geblieben.

Wann steht die nächste Sanierung der Rheinbrücke der A 61 an, die jetzt über 24 Monate als Ausweichübergang dienen musste und dadurch stärker belastet war?

RP Karlsruhe: Die Zuständigkeit liegt jetzt bei der Autobahn GmbH.

Wann sollten Ihres Erachtens die Vorbereitungen für einen Ersatzneubau für die Salierbrücke beginnen in Anbetracht der langen Umsetzungszeit?

RP Karlsruhe: Hier sind wir nicht der richtige Ansprechpartner, da es zunächst um politische/gesellschaftliche Entscheidungen des Baulastträgers Bund geht. Die Tragwerksplanung, die in unserer Zuständigkeit liegt, kommt erst sehr viel später zum Tragen.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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