Speyer / Altlußheim / Ketsch. Seit fast einem Jahr ist die Salierbrücke nach ihrer 34 Monate andauernden Sanierung für den Verkehr freigegeben. Doch die letzten Arbeiten im Zusammenhang mit der Ertüchtigung des 1956 eingeweihten Bauwerks gehen jetzt erst zu Ende. Daher stehen noch immer Büro- und Baucontainer auf dem Parkplatz oberhalb des Hotels Luxhof und die letzten Baumaschinen am Damm, wo in den vergangenen Monaten ein großes Versickerungsbecken samt Behandlungsanlage für das auf der Brücke anfallende Regenwasser entstanden ist.
Rund 900 000 Euro an Bundesmitteln hat das Regierungspräsidium Karlsruhe investiert – letztlich in die Sauberkeit des Rheins. Denn vor der Sanierung wurden sämtliche Niederschläge von der Brücke direkt in den Fluss geleitet. Aber eben nicht nur die: Wie Projektleiter Ralph Eckerle vom Baureferat des Regierungspräsidiums erklärt, sind im Teer der Fahrbahnoberfläche Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten, die als krebserregend gelten. Reifenabrieb und Abgasrückstände stellen weitere Verunreinigungsquellen dar. Daher wird das Wasser von der Brücke und teilweise auch von der Zufahrtsrampe aufgefangen und behandelt.
Unter den beiden Fuß- und Radwegen sind die Sammelleitungen aufgehängt, die das Oberflächenwasser der Behandlungsanlage zuführen. An der Überquerung der K 4250, der Straße über den Rheindamm nach Ketsch, führen sie nach unten in Richtung des Beckens, das an der Stelle des provisorischen Pendlerparkplatzes entstanden ist.
Sanierung der Salierbrücke nach Speyer: Reinigung durch Aktivkohle
Bevor es ins Versickerungsbecken eingeleitet wird, durchläuft das Wasser eine Sedisubstratanlage, die es reinigt und filtert. Die Anlage besteht aus drei Rohren mit jeweils 600 Millimeter Durchmesser, die mit einer leichten Steigung verlegt sind, damit sich immer Wasser in ihnen aufstaut. Das ermöglicht das Absetzen grober Schwebstoffe im Rohr, die bei der Reinigung ausgespült werden können.
Ein Aktivkohlefilter im Schacht reinigt das Wasser beim Durchströmen. Es ist die erste Anlage dieser Art, die das Baureferat einsetzt, berichtet Ralph Eckerle. Das gereinigte Wasser wird ins Becken geleitet, wo es langsam versickern soll. Sollte es durch andauernden Starkregen volllaufen, reguliert ein mit Steinen beschwerter Notablauf im Damm um das Becken den Wasserstand. Der Damm sorgt dafür, dass das Oberflächenwasser nur vor Ort versickert und nicht in die umgebenden landwirtschaftlichen Flächen fließt. Teilweise ist der Damm bereits bewachsen, und auch die Fläche des Beckenbodens wird langsam grün – auch dank des wachstumsfördernden feuchten Wetters der vergangenen Wochen.
Das Gelände ist eingezäunt und „kein Naherholungsgebiet“, wie Eckerle scherzhaft anmerkt. Das diene der Sicherheit, wenn sich größere Wassermengen ansammeln und soll der Ablagerung von Abfällen vorbeugen. Der Boden hat eine geringe Wasserdurchlässigkeit, damit beim langsamen Versickern eine zusätzliche Reinigung erzielt wird. Die Arbeiten hätten rund vier Wochen früher abgeschlossen sein sollen. Doch der Regen im September sorgte für Verzögerungen beim Erdbau. Der fließende Verkehr war von den Arbeiten nicht beeinträchtigt.
Sanierung der Salierbrücke nach Speyer: Neue Radwegrampe kommt noch
Was dieses Jahr nicht mehr umgesetzt werden konnte, ist die Verlegung der Rampe für Radfahrer und Fußgänger, die auf der badischen Seite der Brücke die Verkehrsführung unkomplizierter machen soll – und auch für den Winterdienst, wie Eckerle bemerkt. Die Rodungen sind erledigt, doch dann sorgten Mauer- und Zauneidechsen, die sich hier bereits für die Winterruhe eingegraben haben, für einen Stopp.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim_artikel,-hockenheim-sanierung-der-salierbruecke-nach-speyer-vorletztes-kapitel-beendet-_arid,2016252.html