Katholische Kirche

Sanierung in Hockenheim: Kirche St. Georg vor großen Herausforderungen

Pfarrer Christian Müller in Hockenheim hat bereits das Pfarrhaus umgebaut, aber die Außensanierung der Kirche St. Georg steht noch bevor und wird voraussichtlich Jahre dauern.

Von 
Matthias Mühleisen
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Wer sich die Fassade der Kirche St. Georg genauer anschaut, erkennt schadhafte Stellen an der Außenhülle sowohl am Putz als auch in den Sandsteinreliefs. Dass das Dach undicht ist, bemerkt man nur von innen. © Dorothea Lenhardt

Hockenheim. Seit er vor zwei Jahren nach Hockenheim gekommen ist, sind Fragen nach dem Zustand der Gebäude der Seelsorgeeinheit ein ständiger Begleiter für Pfarrer Christian Müller. Eine Antwort haben er und die Gremien der Gemeinde mit dem Umbau des Pfarrhauses, der am 24. November offiziell abgeschlossen wird, bereits gegeben. Doch zur größten Immobilie in seinem Zuständigkeitsbereich gibt es noch viele Fragezeichen: Mit der Außensanierung der Kirche St. Georg wird sich Christian Müller wohl noch über Jahre beschäftigen müssen.

Der Bedarf ist unstrittig: Selbst für das ungeschulte Auge sind die Schäden an der Hülle des Gotteshauses nicht zu übersehen. Sandstein-Reliefs sind beschädigt, der Putz weist Risse auf. Doch diese Mängel sind weit weniger gravierend als das undichte Dach, das die Ergebnisse der umfangreichen Sanierung im Inneren bedroht, die zwischen 2006 und 2011 mit großem Aufwand zur Konservierung und Restaurierung der einzigartig als Ensemble erhaltenen Jugendstilkirche angestrengt und erst 2022 aufgefrischt wurde.

Suche nach geeigneter Sanierungsmethode für Kirchengebäude

Die Schadensaufnahme hat schon im Januar begonnen, unübersehbar durch große Hubsteiger, für deren Einsatz Wege gesperrt und erste Eingriffe in die Umgebung des Kirchengebäudes vorgenommen wurden. Die Experten gehen davon aus, dass die Sanierung einen mittleren einstelligen Millionenbetrag verschlingen wird, sagt Christian Müller und betont, dass es sich hierbei um eine Schätzung handelt. „Aber bei einem Gebäude in dieser ersten Dimension und mit diesen Anforderungen wird es drunter nicht zu machen sein.“

An vielen Stellen, vor allem an Übergängen, ist der Putz schadhaft. © Dorothea Lenhardt

Was die Kalkulation so schwierig macht, ist die Suche nach der geeigneten Vorgehensweise, die sicherstellt, dass die Arbeiten mit diesem erheblichen finanziellen Aufwand nachhaltig sind. Bei früheren Sanierungen seien wohl Materialien verwendet worden, etwa künstlicher Mörtel, die sich letztlich als nicht geeignet erwiesen haben. Bei Frost oder starken Temperaturänderungen zeigten sie sich als nicht so haltbar. Wenn sich dann Risse bilden und Feuchtigkeit eindringt, ist das Sanierungswerk gefährdet.

Bleche weisen ebenfalls Schäden auf, meist in größerer Höhe. © Dorothea Lenhardt

Hier seien die Erkenntnisse in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ausgebaut und wissenschaftlich untermauert worden. Die Suche nach der geeigneten Methode ist langwierig, erfordert Gutachten und den Einsatz von Fachleuten. Angesichts der Vielzahl von Kirchengebäuden, die erhalten und repariert werden müssen, ist die Wahl der geeigneten Mittel umso wichtiger.

Finanzierung der Kirchensanierung: Unterstützung und Spenden

Sicher ist, dass die Seelsorgeeinheit die enormen Kosten nicht allein wird tragen müssen. Das ist einerseits tröstlich, macht das Vorhaben aber andererseits kompliziert. Das Erzbistum, die Pfälzer Katholische Kirchenschaffnei und möglicherweise weitere Stiftungen könnten sich an der Finanzierung beteiligen. Der Pfarrer rechnet damit, dass auch über Spenden ein Beitrag zum Sanierungswerk geleistet werden muss.

Die Steine haben unter Umwelteinflüssen sichtbar gelitten. © Dorothea Lenhardt

Geklärt werden muss ferner die Frage, ob die Schadenslage es erlaubt, die Arbeiten – deren Dauer Christian Müller auf rund zwei Jahre schätzt – in einem Zug auszuführen oder ob beim undichten Dach kurzfristiger Abhilfe geschaffen werden muss. Auch hier wartet er auf das Urteil der Fachleute. Nur einmal ein Gerüst dieser Größenordnung aufbauen zu müssen, könne diesen Teil der Kosten deutlich senken. Zumindest zeichne sich ab, dass aufgrund der beim Bau 1910/11 verwendeten hohen Qualität der Schiefereindeckung ein Teil der Schieferschindeln wiederverwendet werden kann.

Pfarrer Müller rechnet mit einem Sanierungsbeginn im kommenden Jahr. Ob es wie erhofft im Frühjahr losgeht, wagt er noch nicht zu sagen.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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