Apulien, das Land am Absatz des italienischen Stiefels, war das Ziel einer Reisegruppe der Freunde des Carl- Friedrich-Gauß-Gymnasiums unter Leitung von Oberstudienrat Konrad Schillinger. Es zeigte sich als überraschend grüne Region, in der die Landwirtschaft mit Oliven-, Wein-, Obst und Gemüseproduktion eine bedeutende Rolle spielt.
Die Reisegruppe begann ihr kulturelles Programm in Ruvo di Puglia, einst Station an der römischen Via Appia, wo sie eine schöne Sammlung griechisch-apulischer Vasen und eine eigenwillige normannische Kathedrale bewunderte.
Keine Kultur hat die südtialienische Landschaft so sehr geprägt wie die Staufer, allen voran Friedrich II.. Sein geheimnisvolles achteckiges Castel del Monte, auch "Krone Apuliens" genannt, zählt wegen seiner absoluten Harmonie zu den bedeutendsten Bauwerken der Staufer. Weiter zurück in die apulische Geschichte wurden die Hockenheimer bei den Ruinen in Cannae geführt, wo der punische Feldherr Hannibal 216 vor Christus einen vernichtenden Sieg über die Römer errang.
Kanon in Krypta angestimmt
Entlang der apulischen Adriaküste wurden wunderschöne mittelalterliche Städte wie Barletta und Trani besucht mit ihren weithin sichtbaren strahlend weißen Kathedralen. In der Hallenkrypta der Kathedrale von Trani ließen die Gaußianer die wunderbare Akustik durch einen Kanon aufleben. Die bei Studienreisen der Gaußianer obligatorische Weinprobe wurde auf dem Weingut Torrevento bei Corato eingenommen.
Tags darauf wurden die Rollen getauscht: Bei Metapont erklärte Gauß-Schüler Benedikt Eckert vor der imposanten Kulisse des Tempels aus dem 6. Jahrhundert vor Christus der Reisegruppe - darunter einige Mathematiklehrer - den Satz des Pythagoras, da der Mathematiker und Philosoph an diesem Ort viele Jahre gelehrt hatte. Eine unvergleichliche städtebauliche Besonderheit erlebten die Reisenden in der Höhlenstadt Matera, deren "Sassi" eines der ungewöhnlichsten Zeugnisse der Grottenkultur darstellen. Ein weiteres Weltkulturerbe sind die Trulli von Alberobello: kegelförmige Rundbauten aus Naturstein, die die Gaußfreunde zum Bummel durch das Städtchen einluden.
Ausflug in die Prähistorie
Der Besuch des unweit von Bisceglie gelegenen berühmten Dolmen La Chianca versetzte die Studienfahrer in die Prähistorie Apuliens circa 3000 vor Christus. Die Reise ging weiter Richtung Norden nach Siponto, wo ein Einheimischer das romanische Schmuckstück, die Pilgerkirche Santa Maria Maggiore, liebevoll erklärte. Von Manfredónia, aus ging es die Serpentinen hinauf zum Monte Sant'Angelo, dem bedeutendsten Michaelsheiligtum der Christenheit und zugleich ältesten "gesamteuropäischen" Pilgerort.
Durch die Foresta Umbra fuhren die Gaußfreunde an dem mit Padre Pio berühmt gewordenen San Giovanni Rotondo vorbei und genossen die abwechslungsreiche Landschaft der Gargano-Halbinsel. Die nächste Reise der Gaußfreunde wird in den Pfingstferien nach Griechenland führen. Für den Herbst 2015 ist eine Romfahrt geplant. khs
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